Inhalt der Ausgabe 02/1991
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Aufsätze
Der Vf. gliedert die germanistische Grammatikforschung grob in 3 Phasen. Die 1. Phase war vor allem durch eine Anknüpfung an humanistische Traditionen der deutschen Philologie charakterisiert. In der 2. Phase gewann die Grammatikforschung einen auch international geachteten Platz. In der 3. Phase sollte eine gewisse Vereinheitlichung in theoretischen Grundfragen erreicht werden. Diese Etappe wird ausführlich betrachtet.
Der Beitrag beschäftigt sich mit den Auswirkungen eines lernerorientierten Ansatzes auf die Wortschatzdidaktik und die systematische Wortschatzarbeit im FU. So gibt es Veränderungen in der Bestimmung der Kriterien der Wortschatzauswahl – wobei die Aspekte Brauchbarkeit, Verstehbarkeit und Lernbarkeit gegenüber Frequenzanalysen ins Blickfeld rücken – und auch im didaktischmethodischen Konzept des FU. Untersucht werden die Aspekte "Verstehen" und "Äußerung".
Der Beitrag ruft die von François Gouin entwickelte Reihenmethode in Erinnerung und kontrastiert sie mit modernen linguistischen und didaktischen Erkenntnissen. Gouins intuitive, rein empirische Vorgehensweise führte zu ähnlichen Ergebnissen wie z. B. Agricolas Texttheorie oder kognitionspsychologische Theorien, die auf reihenähnlichen Strukturen basieren. Auch heute noch können Gouinsche Reihen dem Fremdsprachenlehrer wertvolle Anregungen geben.
Es werden Begriffe und Termini, wie sie in Form der Annahme eines rezeptiven und produktiven Lexikerwerbs in der Fremdsprachenmethodik üblich sind, in der Sicht der Angewandten Fremdsprachenpsychologie hinterfragt. Dies geschieht über die Darstellung des Repräsentationsaspekts der methodischen Termini sowie über den Aspekt des Lehr- und Lernverhaltens.
Vf. nähert sich dem Untersuchungsgegenstand von der Tätigkeit des Bewußtseins und begründet dies philosophisch-psychologisch. Voraussetzung ist "Tätigkeit" überhaupt, zu der "Mittel" gehört. Aus der postulierten Relation "Zweck – Mittel – Ergebnis" werden Mittel zum Zweck sowie Mittel des erreichten Ergebnisses gefiltert. Solche Mittel sind dann "Handlung i. w. S.", die in Beziehung zu Subjekt und Objekt einer Handlung i. e. S. stehen.
Vf. untergliedert die Verben mit dem Präfix "er-" in zweiwertige Tätigkeitsverben, dreiwertige Verben und einwertige Vorgangsverben. Erstgenannte Gruppe umfaßt 7 Untergruppen. Zu den dreiwertigen Verben zählen solche mit ADRESSATenbezug, solche einer INHALTsübertragung und solche, wo an einem PATIENS etwas vollzogen wird. Lediglich in der Gruppe der Vorgangsverben gibt es neben ingressiven auch egressive.
Im Fachsprachunterricht erweisen sich Definitionen und Definieren als Gegenstand wie auch als Mittel zur funktionsbezogenen Entwicklung des sprachlich-kommunikativen Könnens. Als Ausgangs- und Bezugspunkt für das Ableiten entsprechender didaktisch-methodischer Schritte werden Definitionen und Definieren formal-logisch, erkenntnistheoretisch, kommunikationslinguistisch, fremdsprachendidaktisch sowie fachsprachlich betrachtet.
Ausgehend von der besonderen Bedeutung adnominaler Attribute in der fachsprachlichen Kommunikation, stellen die Vf. entsprechende Konstruktionen hinsichtlich ihrer Stellung und Morphologie dar. Durch einen exemplarischen Vergleich mit dem Chinesischen werden die spezifischen Schwierigkeiten bei der Vermittlung dieser sprachlichen Erscheinung im Deutschunterricht für Ausländer verdeutlicht.
Vf. diskutiert die Spezifik phonetischer Fehler, Fehlerursachen sowie Möglichkeiten der Ermittlung und Bewertung und präzisiert die Toleranzschwelle. Als gravierend werden Abweichungen von der Norm angesehen, die den Sprecher als Fremdsprachler "verraten" (Wort- und Satzakzentfehler, Verstöße gegen die Koartikulationsregeln, ungenügende Differenzierung von Lang- und Kurzvokalen, Substitutionen u. a.).
Eine Untersuchung zur Deklination der Adjektive bei 54 Lernern unterschiedlicher Muttersprachen erbrachte knapp 2000 Datenpaare (Artikel plus Adjektiv). Bei der Analyse dieses Korpus' konnte festgestellt werden, daß fast zwei Drittel aller nicht korrekten Lösungen interpretierbar sind, d. h. verträgliche Beziehungen zwischen Artikel- und Adjektivform aufweisen. Für solche Lösungen wird der Begriff "Fastkenntnisse" eingeführt und definiert.
Berichte und Besprechungen
Der Kongreß stand unter dem Generalthema "Begegnung mit dem ,Fremden' – Grenzen, Traditionen und Vergleiche" und fand vom 26. 8.–1. 9.1990 mit etwa 1400 Teilnehmern aus aller Welt an der traditionsreichen Keio-Universität in Tokyo statt.
Vom 27. bis zum 29. September 1990 fand an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn die 21. Jahrestagung o. g. Gesellschaft statt. Es war wohl die erste und zugleich letzte Tagung der GAL, die Wissenschaftler und Praktiker aus beiden deutschen Staaten, aber auch Gäste aus dem Ausland, zusammenführte, denn wenige Tage später vereinigten sich die beiden deutschen Staaten.
Die "Lehrbuch-Konferenz" war ein eindrucksvoller Beweis für die Lebendigkeit des Faches Deutsch als Fremdsprache zu beiden Seiten der ehemaligen Grenze, für den Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit, von der zu hoffen ist, daß sie durch die "Abwicklung" nicht wieder zerstört wird.
Die Tagung fand vom 19.–22. September 1990 in Regensburg statt und wurde durchgeführt vom Fachverband Deutsch als Fremdsprache in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung. Von vornherein war dabei geplant, eine "kleine" Tagung auszurichten mit Werkstattcharakter, die Weiterbildung und persönliches Kennenlernen gleichermaßen begünstigen sollte. Schirmherr der Veranstaltung war die Universität Regensburg, vertreten durch den Prorektor, Prof. Dr. Richardi.
1. Der kleine, großräumig gestaltete und mit etwa 45 Zeichnungen karikaturistischer Art versehene Band umfaßt eine Sammlung von 254 vergnüglichen und in der Regel nur aus ein bis zwei Sätzen bestehenden Sprüchen.
Ein wesentliches Anliegen von Theorie und Praxis der Lehr- und Lernmittel für den FU ist es, die spezifischen Leistungen des jeweiligen Mittels, seines Verbundes und die Möglichkeiten seines Einsatzes zu erkunden. Das scheint um so dringlicher, als immer wieder beobachtet werden kann, daß Potenzen gerade der neuen Medien nicht genügend erfaßt und ausgeschöpft werden. So gibt es nicht wenige Computerprogramme für den FU, die kaum mehr leisten als ein Lehrbuch; so werden unbillige Forderungen an Video gestellt, die vom Lehrbuch her diktiert sind.
In dem zu besprechenden Buch werden aus der Sicht der Moskauer Terminologischen Schule allgemeine Wesenszüge der Termini unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete in ihrer Eigenschaft als Einheiten des Fachwortschatzes dargestellt. Diese allgemeinen Wesenszüge bilden die Grundlage für den Vergleich des Terminus mit anderen Arten von Fachwörtern und des Fachwortschatzes insgesamt mit dem allgemeinen Wortschatz.
Der zu besprechende Band 5 der von H. Kalverkämper herausgegebenen Reihe "Forum für Fachsprachen-Forschung" läßt die Geschichte der fachsprachenlinguistischen Überlegungen Lothar Hoffmanns auf originelle Weise lebendig werden: Geschrieben wird nicht über diese Geschichte.
Das vorliegende Buch ist als Lehrbuch für Studenten des Faches Deutsch gedacht und liefert eine Einführung in die Analyse und Klassifikation von Gebrauchstexten.
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