Inhalt der Ausgabe 03/1978
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Beiträge
Solange Landeskunde gelehrt wird, solange wird in ihr verglichen. Gewiß, nicht immer diente der Vergleich bei der Vermittlung landeskundlicher Kenntnisse redlichen Zwecken. Insbesondere die faschistische Wesenskunde mißbrauchte ihn mit dem Ziel, Völkerhaß zu schüren und die aggressive Politik des deutschen Imperialismus zu rechtfertigen. Sie brachte ihn in Mißkredit, indem sie das Verglichene unter falschen theoretischen Prämissen wertete. Das Unheil floß und fließt aus unwissenschaftlichen bürgerlichen Theorien wie der Rassentheorie, die bis heute als Bestandteil des Antibolschewismus, Antikommunismus, Antisemitismus sowie der Rassen-Apartheid Anhänger findet; dem Vergleich ist an sich nichts Schlechtes nachzusagen.
Die Stoffauswahl und -aufbereitung wird in unseren Schulen durch den Beitrag des FU bei der Herausbildung der sozialistischen Persönlichkeit bestimmt. Sie sollen dazu beitragen, die soziale Kommunikation im Interesse der Völkerfreundschaft und der Vertiefung und Erweiterung des Bündnisses der brüderlich verbundenen Staaten des RGW zu ermöglichen. Deshalb sind solche Sachstoffe wichtig und solche Kenntnisse zu vermitteln, die für die gegenseitigen Beziehungen der sozialistischen Staaten und ihrer Menschen bedeutsam sind. Landeskundliche profilierte Texte geben parteiliche Einblicke in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft, sozialistische Lebensweise und Kultur und formen in entscheidendem Maße das individuelle Bewußtsein im Sinne des gesellschaftlichen, sozialistischen Bewußtseins und seiner Normen.
In der zeitgenössischen Linguistik ist die Vorkommenshäufigkeit einer ganzen Reihe von grammatischen Erscheinungen bislang weder in den wichtigsten Funktionalstilen des Deutschen noch für die deutsche Sprache als Ganzes festgestellt worden. Obwohl das Prinzip des Verbreitungsgrades bzw. das analoge Prinzip der Frequenz sprachlicher Erscheinung von den Methodikern beständig postuliert wird und als Hauptprinzip für die Bestimmung eines grammatischen Minimums gilt, fehlen noch immer genaue linguostatistische Daten zur Distribution grammatischer Erscheinungen in den verschiedenen Stilen und zu ihrer Frequenz, was zur Folge hat, daß die Übungen und Texte in den Deutschlehrbüchern für die Erwachsenenbildung nicht nur in verschiedenen Ländern, sondern auch innerhalb eines Landes auf völlig verschiedenem grammatischem Stoff aufbauen (selbst wenn die kommunikativen Lehrziele und das angestrebte Niveau der Sprachbeherrschung gleich oder sehr ähnlich sind).
Will man bei einer Untersuchung der Anordnungsregularitäten für syntaktische Einheiten nicht wesentliche Kriterien vernachlässigen, so muß man sich mit den Begriffen „Bekanntheit“ und „Neuheit“ auseinandersetzen. Obwohl diese Begriffe seit Jahrzehnten in der Wortstellungsforschung verwendet werden, ist ihr Begriffsumfang bisher noch immer nicht eindeutig festgelegt worden, jedenfalls nicht so, daß die damit zu erklärenden Zusammenhänge auch richtig erfaßt werden können.
Im Deutschunterricht für Ausländer bieten jene Erscheinungen große Schwierigkeiten, die in der linguistischen Beschreibung manchmal als „zusammengezogene Sätze“ bezeichnet werden, bei denen sich ein Satzglied auf mehrere andere Satzglieder der gleichen Art bezieht.
In den letzten Jahren ist die Frage nach dem eigentlichen Gegenstand der Linguistik immer häufiger gestellt worden. War Linguistik bis vor kurzem eine Wissenschaft, die sich fast ausschließlich mit dem Sprachsystem beschäftigte, so wird der Gegenstand dieser Wissenschaft heute viel weiter gesehen. „Inzwischen ist von vielen akzeptiert, daß es die vorsätzliche Errichtung einer Erkenntnisschranke auch hinsichtlich des Systemaspekts bedeutet, wenn sich die Linguistik von der Untersuchung der Kommunikation ausschließt.“
Bereits seit einem Jahrzehnt finden sich in den Spalten dieser Zeitschrift immer wieder sprachwissenschaftliche Betrachtungen, die den Problemen der Valenzanalyse gewidmet sind oder doch in enger Beziehung zu dieser stehen, was nicht unbeträchtlich mit zu dem großen Ansehen beigetragen hat, das „Deutsch als Fremdsprache“ im In- und Ausland genießt. Dabei ist die heute mehr denn je aktuelle Valenzbetrachtung unzweifelhaft eng mit dem Namen von G. Helbig verbunden, der die zahlreichen valenztheoretischen Ansätze, die sich selbst über L. Tesnière hinaus zurückverfolgen lassen, von diesem aber entscheidend neu belebt wurden, kritisch ausgewertet und systematisiert hat.
Berichte und Besprechungen
Vom 6. bis 9. September 1977 fand die V. Internationale Konferenz zum Thema „Angewandte Sprachwissenschaft und fachsprachliche Ausbildung“ statt, die wiederum von der Sektion Fremdsprachen der Humboldt-Universität ausgerichtet wurde.
Auf der Gesamtpolnischen Deutschlehrer- und Lektorenkonferenz (am 22. und 23. April in Warszawa) wurden in den Beiträgen der polnischen und DDR-Germanisten vor allem zwei Hauptlinien der weiteren Entwicklung des Fremdsprachenunterrichts hervorgehoben: Möglichkeiten der Effektivierung und die kommunikative Ausrichtung der Übungen und des Lehrmaterials.
Seit Peter von Polenz (1963) gezeigt hat, daß die Rolle von „Funktionsverbgefügen“ (FVG) wie zum Abschluß bringen verkannt wird, wenn man sie in sprachpflegerischem Eifer als bloße Wucherungen zu einfachen Verben abtut, wurden diese Konstruktionen in zahlreichen Arbeiten ausführlich untersucht. In den linguistischen Analysen wurde sehr bald deutlich, daß Konstruktionen mit bestimmten Funktionsverben die Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Sprache in einer systematischen Weise erweitern.
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