Inhalt der Ausgabe 06/1971
Inhalt
Beiträge
Die Diskussion, die hiermit eröffnet werden soll, beginnt eigentlich schon bei der Problematik einer Begriffsbestimmung. Verschiedene Termini wurden und werden – bei recht unterschiedlichen Auffassungen über die Begriffsinhalte und deren methodologische Grundlagen – nebeneinander für eine gesellschaftliche Erscheinung verwendet, die in den extralinguistischen Bereich des Sprachunterrichts fällt.
Die 1882 erschienene Abhandlung des Marburger Phonetikers und Anglisten Wilhelm Viëtor „Der Sprachunterricht muß umkehren“ stellt den ersten Versuch in der Geschichte der Fremdsprachendidaktik dar, an der bis dahin allgemein üblichen grammatikalisierenden Übersetzungsmethode mit Hilfe linguistischer Argumente Kritik zu üben und folglich ihre Untauglichkeit für die Unterrichtspraxis zu beweisen.
In allen Ländern werden große Anstrengungen unternommen, die Qualifikation des Fremdsprachenlehrers zu erhöhen, da von dieser zweifellos das Niveau des Unterrichts entscheidend abhängt. Bei den Bemühungen um eine höhere Qualität der Lehrerbildung kommt der Zielstellung für diese Arbeit eine große Bedeutung zu. Für den Fremdsprachenunterricht der allgemeinbildenden Schule kann man feststellen, daß dafür heute eine genaue Formulierung der Ziele charakteristisch ist.
Die systemhafte Beschaffenheit der Sprache verlangt es, bei ihrer Aneignung die in ihr enthaltenen Subsysteme und deren Stratifikation in Betracht zu ziehen. Die Stratifikation sprachlicher Subsysteme wird nach zwei Kriterien durchgeführt. 1. nach den allgemeinen inhärenten Eigenschaften sprachlicher Subsysteme, 2. nach den Kontrollmöglichkeiten der Schülerreaktion im programmierten Laborunterricht.
In der Germanistik wurden die reflexiven Verben bisher unter folgenden verschiedenen Aspekten behandelt: 1. als ein Mittel, dem transitiven Verb die fehlende intransitive Variante zur Seite zu stellen; 2. als ein Mittel, das indoeuropäische Medium zu ersetzen; 3. als ein Wortbildungsmittel; 4. als synonymischer Ausdruck für das Passiv.
Das Systemhafte und Funktionale einer Sprache besteht darin, daß im Bewußtsein des Menschen „zwischen den sprachlichen Zeichen und den Erscheinungen der objektiven Wirkiichkeit, zwischen den sprachlichen Formen und den Begriffen, sowie den sprachlichen Zeichen zwischeneinander“ feste Beziehungen bestehen, die den natürlichen Zustand der Sprache ausmachen. Die Aneignung einer Fremdsprache wird objektiv durch Gesetzmäßigkeiten psychologischer, erkenntnistheoretischer, linguistischer und nicht zuletzt methodischer Art bestimmt. Dabei ist der Substitutionsdruck der Muttersprache auf die Fremdsprache sehr groß.
Die Praxis macht immer wieder Intensivgruppen nötig, in denen Ausländer in schneller Vorbereitung auf ein Praktikum oder ein kurzfristiges Studium in der DDR in der deutschen Sprache qualifiziert werden müssen.
Seit Januar 1969 wird im Deutschlektorat am Kultur- und Informationszentrum der DDR in Sofia der audiovisuelle Intensivkurs „Guten Tag, Berlin!“ erfolgreich eingesetzt. Im folgenden Beitrag möchte ich über unsere Erfahrungen berichten, die wir in der Arbeit mit diesem neuen Lehrmittel sammeln konnten. Die über dieses Lehrmittel in „Deutsch als Fremdsprache“ bereits erschienenen Beiträge werden hier vorausgesetzt.
Nach mehrjähriger intensiver Arbeit eines Kollektivs von Mitarbeitern der DEFA, des Deutschen Fernsehfunks und des Herder-Instituts liegen nunmehr zwei Teile des Fernsehkurses „Sprechen Sie Deutsch?“ vor. Der erste Teil wurde bereits in „Deutsch als Fremdsprache“ vorgestellt; Anliegen dieses Beitrages soll es sein, die Leser mit dem zweiten Teil bekannt zu machen.
Der bekannte Pädagoge und Demokrat A. Diesterweg wies in seinem „Wegweiser zur Bildung für deutsche Lehrer“ darauf hin, daß der Unterricht interessant und abwechslungsreich wird durch: 1. variierende Formen und Darstellungsarten; 2. lebendigen Kontakt des Lehrers mit den Schülern (weil die Kunst des Unterrichtens nicht in der Fähigkeit liegt, den Schülern etwas mitzuteilen, sondern sie anzuregen, zu interessieren, zu begeistern). Diese wichtigen Grundsätze sind auch heute noch aktuell. Durch die Verwendung landeskundlichen Materials kann man dieses Ziel noch besser erreichen.
Der derzeitig an den ungarischen Gymnasien – diesen Schultyp besuchen Schüler vom 14. bis 18. Lebensjahr – für Sprachklassen mit erweitertem Deutschunterricht gültige Lehrplan stellt folgende Anforderungen an den Deutschlehrer: „Der Deutschunterricht soll unter anderem zur erlebnisartigen Kenntnis der Heimat, des Lebens und der Kultur der deutschsprachigen Völker führen. [...]“
Rezensionen
Bei diesem Deutsch-Lehrbuch handelt es sich um eine Publikation, die für Fortgeschrittene bestimmt ist, deren Arbeitsbereich der Außenhandel ist und die sich dessen fachspezifische Lexik in Deutsch aneignen bzw. sie vertiefen möchten. Die Veröffentlichung ist Teil einer bereits vor acht Jahren begonnenen Serie von Außenhandels-Sprachlehrbüchern, die auch für das Englische, Russische und Französische geschaffen wurden.
Das vierteilige Lehrwerk stellt – neben anderen Vorzügen – auch unter landeskundlichem Aspekt einen großen Schritt nach vorn dar. Die Autoren ließen sich dabei von den Interessen des polnischen Staates und den sozialistischen Erziehungszielen des polnischen Schulwesens leiten. Als inhaltliche Grundgedanken werden im gesamten Lehrstoff das friedliche Zusammenleben der Völker, die feste Freundschaft zwischen den sozialistischen Ländern auf der Grundlage des proletarischen Internationalismus sowie die brüderlichen Beziehungen zwischen der Volksrepublik Polen und dem sozialistischen deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staat deutlich sichtbar.
Schon der pointierte Titel in seiner amüsanten Doppeldeutigkeit, mit dem die Autoren wie in „Klipp und klar“ ihre Vorliebe für das spritzige Wortspiel bekunden, macht auf diese interessante Neuerscheinung aufmerksam. Doch geht es hier natürlich nicht um den Titel. Das Deutschlehrbuch „Fix und fertig“ für das zweite Schuljahr des schwedischen Gymnasiums baut zwar methodisch auf die Lehrbücher der gleichen Verfasser für die vorangehenden Schuljahre auf, betont jedoch stärker als diese den landeskundlichen Aspekt des Fremdsprachenunterrichts.
Das vorliegende Werk ist ein Lehrbuch für Fortgeschrittene der deutschen Sprache. Wenn es auch in erster Linie für Studenten der Institute und Fakultäten für Fremdsprachen der UdSSR vorgesehen ist, dürfte es jedoch in seiner Bedeutung weit über diesen Kreis der Deutschlernenden hinausreichen. Es stellt für alle eine wertvolle Unterstützung dar, die sich selbständig oder mit Hilfe eines Lehrers auf dem Gebiet der politischen Lexik vervollkommnen möchten und ihre landeskundlichen Kenntnisse über die Staaten zu erweitern suchen, in denen Deutsch als Muttersprache gesprochen wird.
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