Inhalt der Ausgabe 02/1984
Inhaltsverzeichnis
Aufsätze
Wenn man den Versuch unternimmt, ein Hochschullehrbuch der deutschen Grammatik zu schreiben, kommt man an der Frage nicht vorbei, wie das Verhältnis von semantischer und syntaktischer Struktur des Satzes darzustellen sei. Wir wissen, daß wir dabei vor einer Reihe schwieriger Fragen stehen. Die erste ist die Entscheidung zwischen generativer und interpretativer Semantik. Auch in den jüngeren Versionen der Standardtheorie mit elaborierten Lexikonstrukturen arbeitet die Syntax zunächst gewissermaßen blind, sie erzeugt nach wie vor zuerst prälexikalische Strukturen, die Bedingungen setzen für mögliche Lexikalisierungen, und letztlich fungiert die semantische Komponente doch nur als Filter, das semantisch mögliche von semantisch unmöglichen Sätzen trennen muß, d. h. es gibt noch immer eine syntaktische "Überproduktion", die in die "Abfallkiste" wandert.
Syntaktische Transformationen müssen nicht als Alternative zur Erfassung der betreffenden Strukturzusammenhänge im Lexikon betrachtet werden. Ein solches Entweder-Oder ist nicht nur für eine ganze Reihe von Wortbildungen fraglich, sondern in ganz besonderem Maße auch für die mit syntaktischer Funktionsveränderung verbundene Passivbildung und Subjekthebung.
Im letzten Jahrzehnt haben sich mit Recht die linguistischen Bemühungen verstärkt, nach der Bedeutung der morphesyntaktischen Formen und dem semantischen Erklärungshintergrund für morphosyntaktische Erscheinungen zu fragen. Das Problem des Zusammenhangs zwischen (Morpho-) Syntax und Semantik bedarf einer Klärung sowohl unter theoretisch-linguistischem Aspekt als auch im Hinblick auf einzelne grammatische Erscheinungen in den Einzelsprachen. Es reicht von der (allgemeinen) Frage des Verhältnisses zwischen semantischer Prädikatenstruktur, semantischer Kasus- oder Rollenstruktur und syntaktischer Satzgliedstruktur bis hin zur Ermittlung von (speziellen) semantischen Bedingungen für syntaktische Transformationen.
Die Forderung nach Authentizität im FU wird in den letzten Jahren immer häufiger von Fremdsprachendidaktikern und -methodikern erhoben. Auch auf dem Gebiet Deutsch als Fremdsprache bemühen sich Lehrwerkautoren und Lehrer, zunehmend authentische Materialien zu verwenden. Doch für die unterschiedlichen Ziele und Bedingungen des FU geeignetes authentisches Material zu finden und es effektiv für die Herausbildung sprachlich-kommunikativen Könnens in der Fremdsprache zu nutzen, erweist sich als nicht einfach. Deshalb sollen im folgenden Grundsätze dargestellt werden, die Auswahl und Einsatz authentischer Materialien leiten können und müssen. Am Beispiel von Film und Fernsehen zeigen wir Möglichkeiten zur Nutzung der Authentizität im Deutschunterricht für Ausländer auf.
Seit einigen Jahren kann man international und nicht zuletzt in dieser Zeitschrift eine Verstärkung ernsthafter Bemühungen um eine theoretische Fundierung der Landeskunde (LK) als eigenständige Wissenschaftsdisziplin verfolgen. Bei dem heutigen Stand der Diskussion scheint mir die These von der LK als "eine angewandte Wissenschaft, die nur in engem Kontakt bes. mit den Gesellschaftswissenschaften und der Geographie gedeihen kann" einen allgemein-theoretischen Zugang zu diesem Problem darzustellen. Dazu bedarf es jedoch noch eingehender Untersuchungen der Beziehungen zwischen der LK und ihren Basiswissenschaften.
Im letzten Jahrzehnt sind semantische und kommunikativ-pragmatische Fragestellungen mit Recht stärker in das Gesichtsfeld der linguistischen Forschung getreten. Mit der Hinwendung zu kommunikativ und semantisch orientierten Grammatikmodellen ist auch das Interesse an der Beschreibung des Aufbaus temporaler Bedeutungen wieder spürbar gewachsen. Die Tempora, die Konstituierung der temporalen Bedeutung insgesamt, sind ein Spezialgebiet der deutschen Grammatik, das dem Deutsch lernenden Ausländer Schwierigkeiten bereitet, wozu letztendlich auch terminologische Widersprüche in Grammatiken und Lehrmaterialien beitragen.
Für Studenten technischer Hochschulen, besonders im Fern- und Abendstudium, stellt das Lesen die wichtigste Art der Beschäftigung mit der Fremdsprache dar. Diese Tatsache ergibt sich aus den Aufgaben der Hochschulen bei der Ausbildung hochqualifizierter Spezialisten und soll die Lernenden zum Lesen fremdsprachiger Texte im Berufsleben befähigen. Wesentlich für die Lösung dieser Ausbildungsaufgabe ist die zweckmäßige Auswahl und Zusammenstellung der Lehrtexte, wobei es vorrangig auf deren Komposition und Organisation als Indikatoren für die innere Anschaulichkeit eines Textes ankommt.
Zu den Fähigkeiten, die das Lesen von Fachliteratur ermöglichen, gehört das vollständige Erfassen der Sinnzusammenhänge, das das Verstehen fremdsprachiger Texte erst gewährleistet. Bei der Ausbildung der Studenten an den technischen Hochschulen in der UdSSR fungiert diese Fähigkeit als eine der Teilfähigkeiten. Ihre Herausbildung wird als eine wesentliche Aufgabe des Unterrichts aufgefaßt, denn die Unterrichtspraxis bestätigt, daß sie nur durch zielgerichtetes, sprachtätigkeitsbezogenes Üben entwickelt werden kann.
In unserem Aufsatz in DaF 2/1982 haben wir die Vorteile kommunikativ-funktionaler Sprachbeschreibung (KFS) bei der Vermittlung einer Fremdsprache auf der Anfängerstufe theoretisch erläutert und an Beispielen demonstriert. Die folgenden Ausführungen knüpfen daran an. Die Möglichkeit der konsequenten Zuordnung aller sprachlichen Mittel zu bestimmten Kommunikationsverfahren (KV) ist umstritten.
Berichte und Besprechungen
Der vorliegende Sammelband enthält 11 Einzelbeiträge, die im Rahmen eines von den Hrsg. geleiteten zentralen Forschungsthemas entstanden sind und verschiedene Aspekte der gegenwärtigen Iinguistischen Bedeutungsforschung beleuchten. Ein 1. Problemkreis bildet die Frage nach dem Zusammenhang der (morpho-)syntaktischen Ebene(n) mit der semantischen, ein 2. Problemkreis die Frage nach dem Verhältnis von Semantik, Sprache und Bewußtsein, ein 3. Problemkreis die Frage nach der kommunikativen Gewichtung ("aktuellen Gliederung") der übermittelten Bewußtseinsinhalte und ein 4. Problemkreis die Frage nach der dialektischen Wechselwirkung von sozial determinierten Interaktionsmustern und der sprachlichen Gestaltung der Äußerungsstrukturen (den "Sprechakten" bzw. kommunikativen Funktionen).
Der vorliegende Band (als Bd. 37 der "Sammlung Akademie-Verlag" erschienen) geht der Frage nach, was Bedeutung ist – einer Frage, die von verschiedenen Wissenschaften unterschiedlich und auch innerhalb einzelner Wissenschaften in divergierender Weise beantwortet wird. Gewiß drückt sich darin die Tatsache aus, daß ein und derselbe Bachbereich unter verschiedenen Aspekten und mit unterschiedlichen theoretischen Positionen erforscht werden kann, daß ein Bereich von Erscheinungen der objektiven Realität zum Zwecke der wissenschaftlichen Abbildung in mehrere, durch bestimmte Theorien festgelegte Gegenstandsbereiche zerlegt werden kann.
Autorenverzeichnis
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