Inhalt der Ausgabe 01/1995
Inhalt
Aufsätze
Der Beitrag vermittelt einen Einblick in das aktuelle Thema der Beziehungen zwischen der Didaktik des Fremdsprachenunterrichts und der Spracherwerbstheorie, indem kommunikative Methode und Natural Approach aufeinander bezogen werden. Die Argumentation orientiert sich stark an Krashen und dessen Monitortheorie.
Auf der Grundlage einer empirischen Untersuchung wird der Frage nachgegangen, ob die Genuszuweisung per Zufall, durch "Pauken" oder auf der Basis einer bestimmten Strategie erfolgt. Es wird nachgewiesen, daß der Genuszuweisung (im Sprachsystem) bestimmte Regularitäten zugrunde liegen und bei ihrem Erwerb durch den Lernenden bestimmte Strategien im Spiele sind. Diese Strategien werden genau erläutert.
Ausgehend von einer sehr gründlichen Analyse der Verben verändern und ändern durch S. Latzel, entwickelt der Vf. eine Kurzfassung mit Faustregeln für den Unterrichtspraktiker in der Grundstufe: Es werden die verschiedenen Varianten beider Verben hinsichtlich Valenz, Bedeutung und Paraphrasierbarkeit beschrieben und durch zahlreiche Beispiele illustriert, gefolgt von Übungen zur Anwendung.
Es werden an der kommunikativen Zielsetzung mündlicher Prüfungen orientierte und gewichtete Kriterien vorgestellt, die in der Praxis weitgehend die subjektiven Schwachstellen in der Bewertung mündlicher Leistungen ausgeschlossen haben und zu einer "gerechten", d.h. stufen-, grundlagen-und prüfungszielorientierten Benotung der mündlichen Prüfungsleistungen beitragen konnten.
Der Vf. setzt sich mit dem allzu kritischen Deutschlandbild mancher jüngerer DaF-Lehrwerke auseinander. So plädiert er dafür, daß sich DaF-Experten auch als Botschafter der deutschen Sprache und Kultur verstehen müssen und sich ebenso der Aufgabe bewußt werden sollen, im Ausland Interesse und Sympathie für die deutschsprachigen Staaten zu wecken sowie die affektiv-emotionale Dimension bei den Lernenden zu stärken.
In diesem Beitrag handelt es sich generell um die allgegenwärtige Dichotomie zwischen "Fremdem" und "Eigenem". Diese zwei Kategorien des menschlichen Denkens und Sprechens bestimmen unsere Beziehungen innerhalb jeder Gemeinschaft. Die gemeinsame Kultur bildet die Grundlage für das Gefühl der Vertrautheit, das wir im Kontakt mit dem "Eigenen" empfinden. Diese Dichotomie wird am Beispiel einer bestimmten Kultur, der des antiken Hellas veranschaulicht, so wie sie sich in den Texten von Homer und den Tragikern darstellt.
A-N-N-Komposita, die aus Gründen einer kondensierten und konzisen Versprachlichung zunehmend häufiger gebildet werden, stellen u.a. hinsichtlich des internen Flexionsverhaltens und der Konstituentenstruktur keine homogene Gruppe dar. Der Artikel analysiert die Flexion des Adjektivs, den Kasus der NP als Erstglied, das Auftreten von Fugenzeichen und den internen Aufbau dieses Kompositumtyps.
Untersucht wird, wie sich Verben der visuellen Wahrnehmung (Kerngruppe) bei Präfigierung, Bildungen mit Verbzusatz und Zusammensetzungen mit deiktischen Elementen sowie die entsprechenden Substantive zu den Simplexverben verhalten. Da beim Verb blicken die größten Divergenzen zu den anderen Verben auftreten, postuliert der Vf. die Gruppe der "Verben des Sehensund Blikkens" und plädiert für eine stärkere Beachtung von blicken im FU.
Rezensionen
"Heute – Anfang der 90er Jahre – gehört die Lehrwerkanalyse... zum festen Bestandteil der wissenschaftlichen Forschung im Bereich Deutsch als Fremdsprache", auch wenn es noch keine voll entwikkelte Lehrwerktheorie gibt – das stellen die Herausgeber des vorliegenden Sammelbandes fest. Sie wollen eine Zwischenbilanz ziehen, um einen Überblick über den gegenwärtigen Stand und bestimmte Entwicklungsrichtungen der Lehrwerkanalyse und Lehrwerkkritik, bezogen auf Deutsch als Fremdsprache, zu geben.
Die in diesem Buch entwickelten Vorstellungen zum kommunikativen Schreiben sind Ergebnisse eines Projekts mit dem Titel "Schreibstrategien: kognitive Prozesse bei der Textproduktion", das ein Teil des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Freiburg eingerichteten Sonderforschungsbereiches "Übergänge und Spannungsfelder zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit" bildet.
Das Buch hält, was sein Titel verspricht. Es führt den Deutsch Lernenden -– gleich, welcher Altersgruppe er angehört – abwechslungsreich durch die Bundesrepublik Deutschland.
Uwe Pörksens neues Buch schließt sich in vielem an die 1986 veröffentlichte Sammlung "Deutsche Naturwissenschaftssprachen. Historische und kritische Studien", Forum für Fachsprachen-Forschung (FFF). Band 2 (vgl. meine Rezension in Special Language/ Fachsprache 3-4/ 1986, 186-188) thematisch weiterführend an. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Sprache als soziale Norm. So etwa die Deklaration auf der vierten Einbandseite, die sich beim Lesen bewahrheitet.
Die aus einer Dissertation (FU Berlin) hervorgegangene Arbeit versteht sich als "ein Versuch, Ordnung zu schaffen – Ordnung in der Darstellung des Systems der inhärenten Flexionskategorien des finiten Verbs im Deutschen, also jener Kategorien, die nicht den Kategorisierungen Person, Numerus und genus verbi angehören" (S. 1). Das zentrale Problem ist dabei das Tempussystem, dessen Beschreibung in letzter Zeit zunehmend uneinheitlicher und widerspruchsvoller geworden ist und dem auch quantitativ der größte Teil des Buches gewidmet ist (S. 15-219).
Vf. geht in seiner Untersuchung davon aus, daß sich die Berechtigung der Unterscheidung zwischen logischem Subjekt und Prädikat und grammatischem Subjekt und Prädikat erst dann erwiesen hat, wenn der Status der grammatischen Funktionen und die Grundzüge der Satzsemantik geklärt sind. Da dies aber noch nicht der Fall ist, formuliert er seine Hauptthese: "Die grammatischen Funktionen Subjekt, Prädikat, Objekt etc. sind durch ihren spezifischen Beitrag zum propositionalen Gehalt einer Prädikation definiert" (S. 11).
Die in insgesamt 8 Kapitel gegliederte umfangreiche Auseinandersetzung mit zur deutschen Sprache erarbeiteten "Grundwortschätzen" wie Häufigkeitsuntersuchungen überhaupt begreift sich, wie es im Untertitel heißt, als "metalexikographische und fremdsprachendidaktische Studien zur Struktur und Funktion deutscher Grundwortschätze".
Die Vfn. versucht hier "eine umfassende Beschreibung der in der sprachlichen Praxis auftretenden Formidentitäten und -ähnlichkeiten sowie der damit verbundenen semantischen Fragen" (Zum Geleit). Dem theoretischen Teil zu Fragen der Formkongruenz und zu formähnlichen Wortschatzeinheiten (S. 13-94) folgt ein lexikographischer Teil (S. 95-224), in dem der Verbindung von Theorie und Praxis der Kommunikation entsprochen wird.
Das Anliegen der Beiträge, lexikologische und lexikographische Fragen zu vereinen, verdient zweifellos Anerkennung. Expliziert wird dies bereits bei W. Motsch "Zur Analyse von Derivationen".
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