Inhalt der Ausgabe 03/2001
Inhalt
Aufsätze
Norm - lat. norma: Winkelmaß, Richtschnur, Vorschrift, Standard - ist Menschenwerk. Normen werden formuliert und gesetzt aus zweckrationalen Gründen: Damit legt die normierende Instanz - Parlament, Gerichte, Kommissionen oder Einzelpersonen -fest, welche sozialen Handlungen geboten, verboten oder aber erlaubt sind. Normen in diesem Verständnis leiten sich damit keineswegs aus der Natur her, sind also auch nicht von Anbeginn immer schon gegeben und unveränderlich und somit im umgangssprachlichen Sinne natürlich; vielmehr sind sie - weil Ausdruck menschlicher Herrschaftssysteme- gesellschaftlich bedingt und damit historischem Wandel unterworfen. Dieser Normbegriff beansprucht keineswegs Allgemeingültigkeit; andere Definitionen (Coseriu, von Polenz u. a.) setzen unterschiedliche Akzente.
Der folgende Beitrag will einen Überblick über Konzeptionen des Fremdworts in der deutschen Sprachgeschichte vermitteln. Die Darstellung ist nicht historisch-chronologisch, sondern systematisch, nach Diskursformen angelegt. Von Fremdwortdiskursen zu sprechen erscheint deshalb angemessen, weil gerade die Auseinandersetzung über Fremdwörter thematisch und formal sehr heterogen verläuft, d. h., es finden sich wissenschaftliche Darstellungen neben essayistischen, propagandistischen, pädagogischen etc. (zum Diskursbegriff vgl. Busse/Hermanns/Teubert 1994). Das Textsortenspektrum umfasst damit sowohl Abhandlungen von Fachgelehrten (und hier wieder sehr unterschiedlicher Art) wie auch die Korrespondenz von Sprachpflegern, Äußerungen in Zeitungen und Zeitschriften, Stellungnahmen von Politikern etc.
Auf die Frage "Wie viele Fassungen entstehen bei einem Text?" antwortete der Schriftsteller Peter Bichsel: "Weiß ich nicht. Das Wort Fassungen trifft nicht zu. Bei mir gibt es keine erste Fassung, die dann sozusagen endgültig ist, oder zweite. Es ist ein dauerndes Dranrumarbeiten und Ändern von Kleinigkeiten" (Koelbl1998: 40). Ein Blick auf die "Erstfassungen" der Manuskripte wie die von Bichsel, Grünbein oder Tawada zeigt, dass Schreiben ein permanenter Prozess des Umschreibens, Weiterschreibens, Ergänzens, Weglassens – kurz: des Überarbeitens ist. Zu einem (vorläufigen) Ende kommen diese Schriftsteller erst, nachdem sie selbst ihre Texte mehrfach kritisch gesichtet und redigiert oder einem "ersten Rezensenten", meist einer vertrauten Person, zur liebevoll-kritischen Durchsicht überlassen haben.
Wie in vielen anderen Ländern auch ist die Disziplin "Übersetzen" ein additiv integrierter Teil des Studiums Deutsch als Fremdsprache in Norwegen. Studenten des 1. und 2. Semesters müssen einen Pflichtkurs in Übersetzung mit zwei Wochenstunden und einer schriftlichen Abschlussklausur belegen. Die DrittsemesHer besuchen einen obligatorischen dreistündigen Kurs, der aus sprachpraktischen Übungen und Übersetzungsübungen besteht und ebenfalls mit einer schriftlichen Prüfung evaluiert wird. Und selbst die Studenten des 4. bis 7. Semesters nehmen an einem zweistündigen Kurs über zwei Semester mit der Bezeichnung "Praktisches Deutsch" teil, der sprachpraktische Übungen, Übersetzungen und Vorlesungen zur Stilistik miteinander kombiniert und - wie sollte es anders sein - u. a. auch eine Übersetzung in der abschließenden schriftlichen Prüfung verlangt.
Obgleich viele DaF-Lehrwerke für die Grund- und Mittelstufe von ihren Autoren bzw. Verlegern als kommunikativ bezeichnet werden, fehlen oft interessante, motivierende Aktivitäten, die ein realitätsnahes, freies und vor allem komplexes Kommunizieren der Lerner ermöglichen. Die meisten in Textwerken angebotenen Aktivitäten sind ihrem Charakter nach Übungen zum Lese- und Hörverstehen und Schreiben, Ergänzungsaufgaben und begrenzte, meist imitative Aktivitäten zum Sprechen (kurze Rollenspiele). Eine Technik, die DaF-Lerner zu aktivem, engagiertem, wirklichkeitsnahem und relativ komplexem Handeln in der Fremdsprache anregen kann, ist die Simulation. Anliegen dieses Beitrages ist es, das Potenzial von Simulationen für den Unterricht DaF aufzuzeigen, die Funktionsweise von Simulationen zu erklären und Anregungen zur Wahl, Entwicklung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Simulationen zu geben. Drei Beispiele von Simulationsbeschreibungen sollen im letzten Teil der Arbeit illustrieren, dass diese Technik prinzipiell auf allen Stufen der sprachlichen Kompetenz eingesetzt werden kann.
Die Jahrtausendwende als Zäsur in einer willkürlich festgelegten Zeitrechnung fordert nachgerade dazu heraus, nach Einschnitten in den verschiedensten Lebens- und Erfahrungsbereichen zu suchen und Bilanz zu ziehen bzw. nach vorn zu schauen. Dieses Bedürfnis wird bezüglich der Fachsprachenforschung durch das Erscheinen des von Hoffmann, Kalverkämper und Wiegand (1998) herausgegebenen internationalen Handbuchs zur Fachsprachenforschung und Terminologiewissenschaft noch verstärkt, da hierin ein fundierter Forschungsüberblick gegeben wird. Diese Übersicht zeigt Stärken und Schwächen der Fachsprachenlinguistik. Die mit der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung verbundene Fokuserweiterung dieser Disziplin und die letztendlich in eine interdisziplinäre Betrachtung einmündende Beschreibung der Fachsprachen in einem umfassenden kommunikativen Kontext ist gekennzeichnet durch sehr heterogene Forschungsansätze, die alle mehr oder weniger grundlegende Fragen ausgeklammert haben oder an diffuse Begriffsbildungen anderer Disziplinen anknüpfen mussten.
Diskussion von Lehrmaterialien
Die vorliegende Fernstudieneinheit (Brandi, M.-L. (1996): Video im Deutschunterricht Fernstudieneinheit 13. Langenscheidt Verlag. Berlin u. a. 191 S., 14,90 DM. Nachdruck 1998) besteht aus einem Arbeitsheft und einer Begleitkassette, auf der die Videobeispiele des Textheftes zu finden sind. Sie richtet sich vorrangig an Lehrende und Fortbildner und präsentiert für diese eine Reihe unterschiedlicher Verfahren zum Einsatz authentischen und didaktisierten Filmmaterials im DaF Unterricht.
Rezensionen
Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1998, 180 S., 104,00 DM (Lexicographica. Series Maior, 89)
Stauffenburg Verlag, Tübingen 1999, 242 S., 78,00 DM (Eurogermanistik, 14)
lstoki Verlag, Woronesch 1999, 207 S.
Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1999, 464 S., 192,00 DM (Reihe Germanistische Linguistik, 208)
Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 1999, 224 S., 26,80 DM (Sammlung Metzler, 321)
Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999, 247 S., 68,00 DM
Stauffenburg Verlag, Tübingen 1999, 374 S., 98,00 DM (Tertiärsprachen. Drei- und Mehrsprachigkeil, 3)
Max Hueber Verlag, lsmaning 2000, 136 S., 26,90 DM
Autoren
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.