Inhalt der Ausgabe 03/2000
Inhalt
Aufsätze
Als primärer Faktor für erfolgreiche Sozialisation von Migrantenkindern in der Schule wird in der Forschung das Verhältnis von Erst-/Herkunftssprache und Zweitsprache angeführt (Interdependenzhypothese). Nach einem Überblick über Untersuchungen in Deutschland zu diesem Thema (aus denen jedoch bisher kaum Konsequenzen für die Schulpraxis gezogen worden sind) werden jüngere Ergebnisse aus der Schweiz referiert. Die gründliche Analyse zur Wirkung der Faktoren Begabung, Selbstkonzept, Motivation, Lernausdauer, soziale/sprachliche Integration u. a. macht erneut deutlich, dass für den schulischen Misserfolg von Migrantenkindern v. a. die ungenügende Berücksichtigung der Erstsprache verantwortlich ist.
Der Beitrag beginnt mit einer Bestandsaufnahme und kritischen Analyse des technologischen und methodischen Entwicklungsstandes im Bereich computergestützter Programme einschließlich der führenden Multimedia-Programme für den Sprachunterricht. Davon ausgehend diskutiert er wesentliche Ergebnisse psycholinguistischer Forschung und Prinzipien interkultureller Sprachdidaktik und gelangt zu einer Skizzierung der Grundlagen einer medienadäquaten, interkulturellen Sprachdidaktik.
Durch gemeinsames Schreiben in einer Gruppe, parallel dazu protokollierte Beobachtungen und anschließendes Besprechen (zu Verlauf, Ergebnis, Einflussfaktoren u. a.) werden Prozesse des Schreibens im Allgemeinen und des kooperativen Schreibens im Besonderen bewusst gemacht. Der Beitrag konzentriert sich dabei auf den Schreibimpuls (Bild), die Einbeziehung eigenkultureller Muster, die Diskussion zu Textsorte und Titel, die inhaltliche Planung, das Formulieren und Revidieren sowie das Verhältnis von individuellen Gedanken und Gruppenprozess.
Der Beitrag plädiert für eine systematische Behandlung der Zeitadverbiale. Zu dem Zweck stellt er ein Modell zur Beschreibung, Klassifizierung und Visualisierung der deutschen Temporaladverbiale vor, das auch für den Unterricht geeignet scheint. Ausgehend von einer Skizze des Systems der deutschen Temporaladverbiale wird ein Vorschlag entwickelt, wie die Zeitlexik im DaF-Unterricht schrittweise auf- und ausgebaut werden sollte.
Der Artikel will einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Theorie des lexikographischen Beispiels in der L2-Lexikographie leisten. Dem lexikographischen Beispiel fallen wichtige Aufgaben zu, und zwar in Bezug auf die Kennzeichnung semantischer, syntagmatischer, syntaktischer sowie pragmatisch-situativer Aspekte des Lemmas. Wie diese Informationen lernerorientiert dargestellt werden können, wird anhand des von der Europäischen Akademie Bozen herausgegebenen Wörterbuches von Abel/Cavagnoli (1998) gezeigt.
Ausätze
Berichtet wird über einen Schreibkurs in Textproduktion an der TU Darmstadt, bei dem zu 50 % der Unterrichtszeit Texte am Computer geschrieben wurden. Auf der Basis des Modells von Börner (1987) und entsprechend dem Prinzip, die Schreibprozesse transparent zu machen und gezielt zu trainieren, wurde insbesondere der Teilprozess des Überarbeitens vielfältig ausgestaltet. Mehrere Phasen permanenter Revision, spezielle Korrekturverfahren und die bewusst erlebte Prozesshaftigkeit der Textproduktion am Computer führten zu positiven Ergebnissen.
Miszelle
Die Überschrift ist eigentlich ein Widerspruch in sich, denn wer Geld sparen will, sollte nicht zugreifen. Andererseits orientiert sich dieser Werbetext, ob bewusst oder unbewusst, an der bis in Regierungskreise immer wieder gestellten Frage: "Rechnet sich das?" Für die flächendeckende Werbung bieten sich v. a. die Massenmedien an, vorrangig das (private) Fernsehen, aber auch überregionale Zeitungen und Zeitschriften. In diesen Medien finden wir die bildgestützte, aber durchaus nicht sprachlose Werbung. Nur mit Sprache und Musik/Geräusch müssen die Radiosender auskommen. Schlussfolgerung: Werbung ohne Sprache scheint kaum möglich. Eine spezielle Form der Werbung finden wir in den regionalen Zeitungen und in dem, was fast täglich in den Briefkästen steckt. Solche Materialien, gesammelt in einer thüringischen Stadt, also in einem neuen Bundesland, sollen die Grundlage für unsere bestimmt nicht alle Aspekte erfassenden Bemerkungen darstellen.
Die Fachsprachenwelt ist sich einig: Die Sprache der Wirtschaft ist keine homogene Fachsprache, sondern besteht aus verschiedenen Fachsprachen. Da dies allgemein für Wirtschaftssprache gilt, gilt es im Besonderen auch für Wirtschaftsdeutsch. Die Fachsprachenlehre bzw. -forschung als wissenschaftliche Disziplin vor allem der Benennung hat es bisher nicht geschafft einen ureigenen Gegenstand einheitlich zu benennen, nämlich alle von einem gemeinsamen Fachnenner determinierten Fachsprachen zusammen genommen. Ziehen wir diesbezüglich allein die seit 1990 erschienenen Kompendien zurate, fällt auf, dass alle dasselbe meinen, was jeder anders sagt. Wir haben uns dafür entschieden, die Sprache eines gesellschaftlichen Funktionsganzen oder Lebensbereichs Bereichssprache zu nennen.
Rezensionen
Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M. u. a. 1997, 253 S., 75,00 DM (Textproduktion und Medium, 1) / Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M. u. a. 1997, 257 S., 69,00 DM (Textproduktion und Medium, 3)
Stautfenburg-Verlag, Tübingen 1998, 186 S., 58,00 DM (Stautfenburg Linguistik, 6)
Gunter Narr Verlag, Tübingen 1997, 218 S., 34,80 DM
Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M. u. a. 1998, 628 S.; 148,00 DM (Sprache – System und Tätigkeit, 24)
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, 56 S., 32,00 DM (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse, Jg. 1999, Nr. 2)
Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1998, 210 S., 124,00 DM (Linguistische Arbeiten, 390)
Gunter Narr Verlag, Tübingen 1998, 379 S., 96,00 DM (Tübinger Beiträge zur Linguistik, 443)
Almqvist und Wiksell International, Stockholm 1997, 152 S. (Lunder germanistische Forschungen, 61)
Editorial ldiomas, Barcelona 1997, Verlag für Deutsch, lsmaning 1999, 597 S., 58,00 DM
LIT Verlag, Münster u. a. 1998, 160 S., 34,80 DM
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