Inhalt der Ausgabe 02/1997
Inhalt
Aufsätze
In dem Beitrag werden mit Bezug auf die bisherige Diskussion (Götze I Suchsland 2/1996; Henrici 3/1996; Königs 4/1996; Neuner 1/1997) die Auffassung von Deutsch als Fremdsprache als eigenständigem Fach (interdisziplinär, innerhalb eines Netzes komplexer Bezugsfelder) vertreten, der linguistisch fundierte Magisterstudiengang am Leipziger Herder-lnstitut vorgestellt sowie im besonderen Notwendigkeit und Inhalte der Phonetikausbildung im Leipziger DaF-Studium erläutert.
Angesichts wissenschaftspolitischer Tendenzen, den Anteil der Fachdidaktik in der Lehrerausbildung weiter zu vermindern, plädiert Vf.– basierend auf Entwicklungslinien in Deutsch als Fremdsprache und in den Didaktiken anderer Fremdsprachen – für eine weitere Ausgestaltung der Fremdsprachendidaktik(en) u. a. durch gegenseitige fachliche Durchdringung, Durchlässigkeit bei Studiengängen, praxisnahe Ausbildung und Interdisziplinarität in der Forschung.
Der Beitrag stellt das Problem der Passivsätze mit dem Pronomen man als grammatischem Subjekt zur Diskussion und fordert eine wissenschaftliche Erforschung und Erklärung dieser Frage. Obwohl eine grammatische Peripherieerscheinung, bereiten solche Sätze den DaF-Lehrern und -Lernern im Ausland ziemliche Schwierigkeiten.
Als "Antwort" auf den Beitrag von Mihailova (DaF 2/1997) werden – in Auseinandersetzung mit der Auffassung, man-Konstruktionen pauschal als Paraphrase des Passivs zu erklären – Passiv und man-Konstruktinnen des Deutschen gegenübergestellt (teils nahezu synonym, teils nichtsynonym, wenn man im Passivsatz z. B. als Patiens oder Adressat auftritt) sowie die Verwendung von es ausdifferenziert (teils synonym zu man, teils in vielfältigen anderen Funktionen).
Die Erforschung der Modalpartikeln (MPn) ist in der linguistischen Forschung lange Zeit vernachlässigt worden. Erst im Zuge der kommunikativen Wende wurde der gesprochenen Sprache und damit auch den MPn eine größere Aufmerksamkeit gewidmet. Im vorliegenden Aufsatz wird der Erwerb der MP aber durch eine erwachsene polnische Lernerin vorgestellt. Auf der Basis ausgewählter Beispiele werden Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Probandin mit der genannten MP dargestellt und Erwerbssequenzen aufgezeigt.
Für Lerner des Deutschen ist die Verwendung des es ein schwieriges Problem. Die Frage, unter welchen Bedingungen das Korrelat von Objektsätzen auftreten muß, kann oder nicht auftreten darf, ist in der Linguistik recht umstritten. Dieser Aufsatz bietet eine kritische und systematische Darstellung des gegenwärtigen Forschungsstandes. Bisher hat man dem Matrixsatzverb viel Einfluß auf die es-Verteilung zugeschrieben. Jedoch sind viele Forscher der Meinung, daß auch andere Faktoren (z. B. Satzlänge) den es-Gebrauch beeinflussen, ohne daß dieses sprachliche Zusammenspiel genau ermittelt worden ist.
Ausgewählte "bildungssprachliche" Phraseologismen werden hinsichtlich ihrer Heterogenität und ihres Ursprungs sowie ihrer strukturellen, semantischen und kommunikativen Spezifika beschrieben. Daran wird verdeutlicht, daß die Markierung "bildungssprachlich" polysem und nicht wie andere Markierungen als Gebrauchsanweisung nutzbar ist und daß die Kennzeichnung dieser lexikalischen Einheiten als Phraseologismen problematisch ist, da sie dem Zitat, Translat oder Topos nahestehen.
Der Medizinstudent sollte solche Fremdsprachenkenntnisse haben, daß er imstande ist, Informationen durch das Lesen von Fachliteratur zu gewinnen und sie für die Kommunikation mit Kommilitonen, Fachkollegen und Patienten einzusetzen. Um fachsprachlichen Texten adäquat Informationen entnehmen und selbst angemessene Texte produzieren zu können, muß er bestimmte morphologische und syntaktische Kenntnisse haben sowie Strategien zur Textrezeption und -produktion erwerben.
Miszelle
Ein Wort, das uns bei vielen Gelegenheiten und in vielen Kontexten leicht über die Lippen kommt, weil es erhebliche Formulierungshilfen bietet, ist dabei. [...] Während dabei und hierbei vornehmlich in Hauptsätzen oder in mit ohne eingeleiteten Infinitivsätzen vorkommen, hat wobei nebensatzeinleitende Funktion. Erstaunlicherweise wird dabei mit seinen Varianten in deutschen Grammatiken und Stilistiken kaum beachtet, obwohl man, wie die folgende Beispielreihe zeigt, mit Hilfe von dabei rhetorische Strategien aufbauen kann, die durch textuelle Vielfachverwendbarkeit geprägt sind: [...]
Rezensionen
Der vorliegende Band geht auf ein Kolloquium (Paderborn 1993) zurück, das die Hg. veranstaltet haben mit dem Ziel, die Vielschichtigkeit von fremdsprachenunterrichtlicher Beschäftigung mit Grammatik zu diskutieren.
Die vorliegende Arbeit ist in ihren wesentlichen Teilen mit der gleichlautenden "These" identisch, die die Verfasserin im Jahr 1993 der Faculte des lettres an der Université de Lausanne vorgelegt hat. Allerdings wird in der nun publizierten Fassung die ohnehin schon dominierende theoretische Ausrichtung der Arbeit noch dadurch verstärkt, daß der Anhang der ursprünglichen Version, der eine Präsentation und Auswertungen des umfangreichen Korpus von Lernerdaten enthielt, entfallen ist.
Das deutsche Sprichwort "Übung macht den Meister!" gilt uneingeschränkt auch für den Fremdsprachenunterricht (FU). Verwunderlich ist daher das Resümee bezüglich der Forschungs- und Praxissituation im Bereich des Übens im FU.
Der Herausgeber bestimmt in seinem Vorwort das Ziel des Buches, zur Diskussion interkultureller Fragestellungen beizutragen, indem Berichte aus mehreren europäischen Ländern bzw. Regionen (England, Deutschland, Katalanische Länder, Euskadi, Galicien, Niederlande, Schweden, Österreich, Schweiz, Südtirol) die Bildungspolitik dieser Länder im Hinblick auf demographische Veränderungen darstellen.
Man könnte meinen, daß in der Schweiz ideale Voraussetzungen für das Erlernen von Fremdsprachen herrschen. Bei vier amtlich anerkannten Landessprachen müßte jeder Schweizer sozusagen ein "natürliches" Bedürfnis haben, die Sprachen der anderen Landesteile – und dazu noch Englisch – zu lernen!
Die vorliegende Arbeit versteht sich als ein vielseitiges Deutschlern- und Übungsbuch auf der Mittel- und Fortgeschrittenenstufe, kann aber auch als Material für die Weiterbildung in Firmen und Institutionen der Wirtschaft genutzt werden.
Nach der 4. Auflage der Duden-Grammatik vom Jahr 1984, die sich bereits aus der zuvor herrschenden Bindung dieses Standardwerks an die inhaltsbezogene Grammatik gelöst und neuere Entwicklungen in der Sprachwissenschaft verarbeitet hatte, ist nach weiteren produktiven Jahren in der Linguistik die 5. Auflage wiederum in einer Neubearbeitung erschienen.
Der vorliegende Sammelband geht auf eine Tagung zurück, die aus Anlaß des siebzigsten Geburtstages von Rudolf Ruzicka 1990 in Leipzig stattfand. Neben einem einleitenden Vorwort der Herausgeberinnen enthält der Band zwölf Beiträge, die allesamt im theoretischen Rahmen der von Chomsky begründeten Rektions- und Bindungstheorie geschrieben sind.
Vfn. geht davon aus, daß Deutsch eine "polyzentrische Sprache" ist und die Angst vor der Sprachtrennung seit dem Ende des 2. Weltkriegs weit verbreitet war. Für den Sprachgebrauch in der DDR unterscheidet sie "die Sprache von oben, die Sprache der SED als ,Außer-Haus-Sprache"' und die "Sprache von unten, die private Sprache, die Sprache für den Alltag und die zwischenmenschlichen Beziehungen" [...].
Der Lehrmittelverlag des schweizerischen Kantons Zürich hat mit dem vorliegenden Handbuch unmittelbar nach der Unterzeichnung der zwischenstaatlichen Erklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung am 1. Juli 1996 in Wien ein nicht nur in seiner graphischen Gestaltung sehr schönes, sondern vor allem sehr nützliches und informationsreiches Buch – in erster Linie für die Hand des Lehrers – vorgelegt.
Autoren
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.