Inhalt der Ausgabe 02/1977
Inhalt
Aufsätze
Die Ausbildung von Fremdsprachenlehrern in der Deutschen Demokratischen Republik setzt sich das Ziel, Erzieherpersönlichkeiten heranzubilden, die als Beauftragte des Arbeiter-und-Bauern-Staates ihren Beitrag bei der kommunistischen Erziehung der Jugend leisten. Sie müssen in der Lage sein, ihre Schüler zu einer ausbaufähigen Beherrschung der fremden Sprache, insbesondere zum sprachkommunikativen Können zu führen und sie gleichzeitig zu Völkerfreundschaft und proletarischem Internationalismus zu erziehen.
Immer mehr verbreitet sich die Einsicht, daß der Fremdsprachenlehrer heute seinen Aufgaben mit einer allein linguistischen und literaturwissenschaftlich orientierten Ausbildung nicht mehr gerecht werden kann. Das Absolventenbild des künftigen Deutschlehrers in den sozialistischen Staaten enthält die Erwartung, daß er ein umfangreiches Wissen über Land und Leute besitzt, deren Sprache er lehrt, anders gesagt, daß er über ein anwendungsbereites landeskundliches Wissen verfügt. Es schließt die Fähigkeit ein, sich selbständig auf landeskundlichem Gebiet weiterzubilden und das erworbene Wissen von einem konsequent internationalistischen Standpunkt aus zur weiteren Festigung der sozialistischen Staatengemeinschaft und zur weiteren Annäherung der sozialistischen Nationen und Völker einzusetzen.
1.1 In einem vorangegangenen Artikel wurde der Versuch unternommen, Erziehungsziele und einige pädagogisch-politische Prinzipien für den Sprachunterricht zu bestimmen, und es wurde die These verfochten, daß sich die genannten Zielstellungen weitgehend durch das landeskundliche Prinzip des Sprachunterrichts verwirklichen lassen. In Weiterführung jener Gedanken will der vorliegende Beitrag ein damals ausgespartes Teilproblem herausgreifen: Er gilt dem Bemühen, zu einer inhaltlichen Bestimmung der landeskundlichen Komponente zu kommen und eine Exemplifizierung am literarischen Text vorzunehmen.
Die Vorkommenshäufigkeit sprachlicher Phänomene ist nicht nur ein quantitatives Merkmal des Textes als vergegenständlichte Kommunikation, sondern ein funktionales Element im Kommunikationsprozeß selbst, d. h. ein Faktor, der den Verlafu der Sprachtätigkeiten beeinflußt. Das gilt für den Gebrauch der Muttersprache und eine nahezu perfekte Beherrschung von Fremdsprachen, in weit stärkerem Maße aber für den Prozeß der Aneignung einer Fremdsprache.
Übungen zur Arbeit am Wortschatz tragen zur Schärfung des Sprachgefühls, zur Wortschatzerweiterung, aber auch zur Aktivierung und Reaktivierung bereits bekannter lexikalischer Einheiten (LE) bei. Sie gehören zum festen Bestandteil von Weiterbildungsveranstaltungen für Fremdsprachenlehrer im In- und Ausland. Als Übungsmaterial werden neben geschlossenen Übungsbüchern – wir denken an das „Deutsche Übungsbuch“, an die „Übungstexte zur deutschen Gegenwartssprache“ – zahlreihe kleinere Sammlungen, aber auch Texte verschiedener Kommunikationsbereiche benutzt.
Beiträge
Ziel des vorliegenden Aufsatzes soll es sein, zur genaueren Differenzierung und Abgrenzung der Inhalte der in der Überschrift genannten sprachwissenschaftlichen Termini und damit zu ihrer Klärung und Festlegung zwecks besserer Verständigung beizutragen. Dabei ist in erster Linie an die mit diesen Termini bezeichneten Bestandteile des Wortschatzes gedacht. Zwar gibt es bekanntlich auch synonymische Formen und Sätze, aber die genannten Termini spielen sachbedingt eine wichtigere Rolle im Hinblick auf den Wortschatz als umfangreichstes Teilsystem der Sprache.
Mit diesem Beitrag setzen wir die Betrachtung verbaler Kategorien des Deutschen und Russischen fort. Allerdings wollen wir nicht nur die Genera verbi gegenüberstellen, sondern den Versuch unternehmen, einige mit den einzelnen Genera konkurrierende Elemente zusammenzustellen. Auf die Notwendigkeit, über die Betrachtung einzelner Erscheinungen hinauszugehen und Elemente mit gleicher oder ähnlicher Funktion zusammenzufassen, ist wiederholt hingewiesen worden. Die stärkere Einbeziehung solcher Felder in den mutter- und in den fremdsprachlichen Unterricht wird überall als nützlich angesehen.
Das Hauptziel des kommunikativ orientierten Fremdsprachenunterrichts ist die Weiterentwicklung der Sprechfertigkeiten. Einen speziellen Beitrag zur Intensivierung und Rationalisierung des Fremdsprachenunterrichts gerade für Fortgeschrittene kann der Einsatz des tonlosen Films leisten. Dies kann besonders effektiv geschehen, wenn die Arbeit mit dem tonlosen Film eingebettet wird in das System der rein visuellen Mittel: Bild – Bildergeschichte – tonloser Film.
Mit dem audiovisuellen Grundkurs „Guten Tag, Berlin!“, der in 7. Auflage erschienen ist, wird seit Jahren erfolgreich im In- und Ausland gearbeitet (vgl. R. König/H. A. Breitung, Ein neues Lehrmaterial für den Deutschunterricht an Ausländer: Der audiovisuelle Grundkurs „Guten Tag, Berlin!“, in: DaF, 3/1969, S. 257–260, und V. Eisenstein, Erfahrungen mit dem audiovisuellen Intensivkurs „Guten Tag, Berlin!“, in: DaF, 6/1971, S. 356–360). Seit 1976 liegt nun auch der Aufbaukurs vor.
Berichte
Vom 25.–29. Oktober 1976 berieten in Leipzig Delegierte der Wörterbuchverlage aus Bulgarien, der ČSSR, Jugoslawien, Polen, Rumänien, der Sowjetunion, Ungarn und der DDR. Nach dem Charakter der bisherigen Zusammenkünfte und der Problemstellung dieser Konferenz war das Hauptaugenmerk auf multi- und bilaterales Zusammenwirken bei der Erarbeitung zwei- und mehrsprachiger Wörterbücher und sprachlicher Hilfsmittel gerichtet.
Rezensionen
Als Band I einer Serie der Poznańer Adam-Mickiewicz-Universität „Językoznawstwo stosowane“ (Angewandte Sprachwissenschaft) ist Ende 1975 die Habilitationsschrift von Waldemar Pfeiffer zu theoretischen Grundlagen der Lehrmaterialherstellung erschienen. Wer die Diskussion zur Lehrmaterialproblematik seit 1967 in dieser Zeitschrift verfolgt hat und wem dabei bewußt geworden ist, welch weites und zum großen Teil unbearbeitetes Feld vor der methodischen Forschung auf dem Gebiet der Lehrmaterialtheorie liegt, durfte dieser Publikation mit Interesse entgegenstehen.
In die Reihe der vom VEB Bibliographisches Institut herausgegebenen germanistisch-linguistischen Lehr- und Studienbücher stellt sich nun auch ein gewichtiger Band zur Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Obwohl in ihrer weitreichenden praktischen Bedeutung kaum bestritten, hat sich die Stilistik als Hochschulfach relativ spät konstituiert und ihre theoretische Fundierung vorwiegend erst in jüngerer und jüngster Vergangenheit erfahren.
Neuere linguistische Erkenntnisse haben bisher im Fremdsprachenunterricht zumeist auf dem Gebiet der Grammatik ihren Niederschlag gefunden, kaum aber im Bereich des Wortschatzes. Das Ziel der vorliegenden Publikation ist es, hier eine Veränderung anbahnen zu helfen, indem über wesentliche, weitgehend gesicherte Ergebnisse der heutigen Semantikforschung informiert und zugleich auf für die Unterrichtspraxis wichtige Anwendungsmöglichkeiten hingewiesen wird.
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