Inhalt der Ausgabe 06/1977
Inhalt
Berichte
Vom 1. bis zum 5. August d. J. veranstaltete der Internationale Deutschlehrerverband (IDV) – in Zusammenarbeit mit dem Komitee für den Sprachunterricht in der Deutschen Demokratischen Republik und der Technischen Universität Dresden – die V. Internationale Deutschlehrertagung. Der Gesamtbericht dieser außerordentlich umfangreichen Tagung wird von einem Redaktionskollektiv vorbereitet; er wird voraussichtlich 1978 im Verlag Enzyklopädie erscheinen. Im folgenden sollen – im Interesse einer möglichst raschen Information – wenigstens die Plenarvorträge kurz referiert und einige Eindrücke vom Verlauf und von den Ergebnissen der Tagung wiedergegeben werden.
Vom 26. bis zum 28. April 1977 fand in Bad Saarow eine Arbeitstagung „Probleme der Satzsemantik“ statt. Die Veranstaltung war gemeinsam vom Bereich Grammatik/Semantik des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft und vom Ústav pro jazyk česky der ČSAV unter der Leitung von Dr. D. Viehweger und Dozent Dr. F. Daneš vorbereitet worden. An der Tagung waren etwa 25 Wissenschaftler beteiligt, darunter führende Forscher auf dem Gebiet der Semantik in der Sowjetunion, der Volksrepublik Polen, der Ungarischen Volksrepublik, der ČSSR und der DDR.
Treffpunkt von Deutschlehrern an den Oberschulen, Germanisten der Universitäten „Kliment Ochridski“ in Sofia und „Kyrill und Methodi“ in Veliko Tirnovo und Lehrkräfte an Fach- und (nicht-sprachlichen) Hochschulen aus ganz Bulgarien waren in der Zeit vom 31. März bis 2. April 1977 die Räume des Kultur- und Informationszentrums der DDR in Sofia. Die 6. Landeskonferenz für Deutschlehrer, die vom Ministerium für Volksbildung der VRB, vom Zentralinstituts für Lehrerweiterbildung in Sofia und vom Deutschlektorat des KIZ der DDR veranstaltet wurde, stand unter dem Thema „Neue Methoden zur Aktivierung des Lernprozesses im Deutschunterricht“.
Vom 2.5.–5.5.1977 fand am Herder-Institut der Karl-Marx-Universität in Leipzig im Auftrag der Germanistenkommission DDR – ČSSR die 3. Fachtagung zu „Fragen der Effektivierung der sprachpraktischen Ausbildung von Deutschlehrern“ statt. Teilnehmer waren neben den Mitgliedern der Kommission Germanisten, Fremdsprachenmethodiker und Sprachpraktiker von Hochschuleinrichtungen der ČSSR und der DDR, die mit der Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrern befaßt sind.
Die gesellschaftliche Praxis stellt an das Niveau des fremdsprachigen Wissens und Könnens der Absolventen unserer Hochschulen wachsende Anforderungen; die steigende Nachfrage nach fremdsprachenkundigen Fachleuten, die aus der fortschreitenden Integration der Staaten der sozialistischen Gemeinschaft resultiert, aus dem Ausbau der internationalen Beziehungen der DDR sowie aus der Notwendigkeit, eine stetig größer werdende Menge fremdsprachiger Informationen aus allen Bereichen von Wissenschaft und Technik zu verarbeiten, muß befriedigt werden.
Nachrufe
Das Kollektiv der Arbeiter, Angestellten, Lehrer und Wissenschaftler des Herder-Instituts trauert um einen vorbildlichen Lehrer und Erzieher. Der pädagogischen Arbeit im Geiste des proletarischen Internationalismus und der internationalistischen Solidarität galt aus den Erfahrungen ihres kampferfüllten Lebens ihre ganze schöpferische Leidenschaft.
Beiträge
Im vorliegenden Aufsatz unternehmen wir den Versuch, Wesen und Funktion des monologischen Sprechens im Rahmen der sprachlichen Kommunikation herauszuarbeiten, um von hier aus seine Funktion in der fremdsprachigen Kommunikation und bei der Erlernung einer Fremdsprache auf verschiedenen Stufen darstellen zu können. Dabei haben wir es gleichzeitig mit linguistischen und sprachpsychologischen Fragestellungen zu tun. Die aus dem Wesen der sprachlichen Kommunikation und der Generierung von Rede resultierenden Konsequenzen bilden wesentliche theoretische Grundlagen für die Übungsgestaltung zur Entwicklung des monologischen Sprechens.
Die pädagogische Forschung in der DDR interessiert sich seit einiger Zeit wieder in verstärktem Maße für die Frage der Ermittlung und Bewertung von Lernleistungen. Als Gründe dafür werden in erster Linie die im Zusammenhang mit der Einfürhung der neuen Lehrpläne stehende höhere Bildung und die hohe Wertschätzung gesellschaftlicher Urteile und Wertungen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft angesehen.
Das in dem Beitrag „Zur Bedeutung einer linguostatistischen und psycholinguistischen Analyse der kommunikativen Wirksamkeit erweiterter Attribute für die Aus- und Weiterbildung ausländischer Germanisen“ dargelegte Forschungsvorhaben basierte auf der Erkenntnis, daß die phonetisch-phonologischen, syntaktischen und lexikalisch-semantischen Mittel einer natürlichen Sprache in der Kommunikation zusammenwirken und zur Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit geeignete Sprachverwendungseinheiten eingesetzt werden müssen.
Lange Zeit war in der Literatur zur Fremdsprachenmethodik eine sehr starke Konzentration auf die Entwicklung der mündlichen Sprachverwendung zu bermerken. Daneben fanden nur noch die rezeptiven Fähigkeiten (verstehendes Hören und verstehendes Lesen) stärkere Beachtung. Die systematische Arbeit an der schriftlichen Sprachausübung, am schriftlichen Ausdruck wurde vernachlässigt. Erst in neuerer Zeit bricht sich mehr und mehr die Erkenntnis Bahn, daß auch das Schreiben im Sprachlernprozeß eine wichtige Funktion zu erfüllen hat. Leider hat das in unserer Zeitschrift bisher noch keinen Niederschlag gefunden.
In einer skizzenhaften Darstellung habe ich versucht, die Theorie der Verbvalenz auf norwegisches Sprachmaterial anzuwenden. Es sei hier eingeräumt, daß die Arbeit den vielfältigen Anregungen zu verdanken ist, die mir die umfangreiche Literatur in der DDR zu diesem Thema gegeben hat. Vor allem sind es die Arbeiten in den Zeitschriften „Deutsch als Fremdsprache“, „Glottodidactica“ und „Biuletyn Fonograficzny“, das „Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben“ und der Sammelband „Beiträge zur Valenztheorie“. In jüngster Zeit bietet die „Bibliographie zur modernen Valenztheorie“ einen wertvollen Gesamtüberblick.
Ausgehend von der Feststellung Helbigs über zwei Tendenzen in den Arbeiten zur Valenztheorie – „1) die Tendenz zur Ausweitung der syntaktischen Valenz auf die logisch-semantische Ebene, 2) die Tendenz der Ausweitung des Valenzbegriffs auch auf die anderen Wortarten“ – soll überprüft werden, ob Präpositionen Valenz haben. Das mag verwunderlich scheinen, wird doch die Präposition in der Regel als Funktionswort gefaßt, das zu den Synsemantika gehört. Unter bestimmten Voraussetzungen wäre es sogar möglich, die präpositionalen Kasus und damit natürlich auch die Präpositionen in das Kasussystem einzubeziehen.
Da in letzter Zeit die Frage nach der Valenz der Synsemantika mehrfach gestellt wurde, soll hier eine Untersuchungsmethode vorgestellt werden, die bestimmte semantische Beziehungen, hervorgerufen durch die Verbindung von Autosemantika mit Synsemantika, auf diese Kopulation hin untersucht.
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