Inhalt der Ausgabe 06/1989
Inhalt
Aufsätze
Es wird dem Status von Lexeminkorporierungen bei denominalen Verben nachgegangen und dabei differenziert zwischen:
a) Inkorporierungen von Argumenten der Mikrostruktur, die als Bestandteile des semantischen Kasusrahmens im Sinne der semantischen Valenz gefaßt werden (z. B. schultern, salzen, köpfen) und
b) Inkorporierungen, die keinen Argumentcharakter tragen und bei denen es sich um modifizierende Bestandteile des semantischen Prädikats handelt (z. B. robben, storchen, wieseln).
Angeknüpft wird an die bekannte Regel, daß valenzgebundene Satzglieder (Aktanten) dazu tendieren, nichtvalenzgebundenen Gliedern (freien Angaben) in der Satzgliedstellung zu folgen und zum Ende des Elementarsatzes hin zu streben. An ausgewählten Beispielen wird gezeigt, daß diese Regel auch für Nebensätze und nebensatzähnliche Konstruktionen (Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen) bei Verben und abstrakten Substantiven gilt, bei denen Satzkomplemente stehen.
Man kann sich an kaum ein Gebiet der deutschen Syntax heranwagen, ohne sich eingangs zu informieren: Was sagt denn Helbig dazu? Seine Studien zur deutschen Syntax begleiteten mich schon lange, bevor es eine so betitelte Sammlung gab.
Im Beitrag wird der Einfluß Gerhard Helbigs auf die Fachsprachenlinguistik, insbesondere auf Untersuchungen zur Valenz und Distribution russischer und französischer Verben in Fachtexten gewürdigt. Fortschritte gegenüber der klassischen Analyse von Wortverbindungen und Sätzen werden deutlich. Das ursprüngliche Drei-Stufen-Modell wird erweitert und besonders in seiner semantischen Komponente präzisiert. Über die sprachtheoretischen Aspekte hinaus werden auch Nutzungsmöglichkeiten im Sinne der Angewandten Linguistik berücksichtigt.
Wenn die Aktanten eines Verbs Substantive sind, dann können- über das Substantiv- Zusammenhänge zwischen Verb und Artikel auftreten. So können Artikelrestriktionen mit der syntaktischen und/oder semantischen Spezifizierung eines Aktanten oder der Präposition bei einem Aktanten zusammenhängen. Sind diese Zusammenhänge regulär, sind sie Gegenstand der Grammatikographie. Treten sie nur bei einzelnen lexikalischen Einheiten auf, sind sie Gegenstand der Lexikographie. Es werden Vorschläge unterbreitet, wie solche Zusammenhänge in einem Valenzwörterbuch adäquat beschrieben werden können.
Dem unpersönlichen (kopularen) Passiv sind in verschiedenen Sprach(grupp)en sowohl gleiche wie ungleiche Einschränkungen auferlegt. Wie die Verschiedenheiten zustande kommen, welchen Charakter sie haben und aus welcher Interaktion sie hervorgehen, darüber will ich hier einige Betrachtungen anstellen. Ich weiß, daß Gerhard Helbig diese Probleme bewegen und niemals gleichgültig ließen.
Der wissenschaftliche Wert einer Formulierung eines sprachlichen Gesetzes ist wesentlich abhängig vom Grad seiner Generalisierung. Ein sprachliches Gesetz sollte im Prinzip so allgemein formuliert werden, daß es möglichst keine Ausnahmen zuläßt.
Im Beitrag, der einen Erklärungszusammenhang zum "Lexikon deutscher Konjunktionen" von J. Buscha (Leipzig 1989) gibt, wird zu zwei Grundfragen der lexikographischen Beschreibung der Konjunktionen in der deutschen Gegenwartssprache Stellung genommen: 1. zum Wortartproblem, das vor allem als Frage der Abgrenzung der Konjunktionen zu anderen Funktionswörtern diskutiert wird und 2. zum System syntaktischer Merkmale, von denen sechs Einzelmerkmale mit ihrer Regelhaftigkeit behandelt werden.
Zum Ausgangspunkt unserer Überlegungen machen wir die verbozentrische Auffassung des Satzes, wobei wir davon ausgehen, daß die Gesamtstruktur des Satzes, im Unterschied zur Meinung von Erben und Abramov, nicht vom finiten Verb, sondern vom Verb als verbalem Komplex determiniert wird.
Es wird davon ausgegangen, daß Präpositionen in Objekten und Adverbialen nicht auf gleiche Art zu beschreiben, Präpositionalobjekte den Kasusobjekten vergleichbar sind; so alternieren dann in bestimmten Fällen auch beide Objekttypen. Über die Annahme von semantischen Kasusfunktionen wird am Beispiel des RESULTATs ein Ansatz gefunden, Regularitäten aufzuzeigen, die das Auftreten von zu-Objekten erwarten lassen, die sich deutlich von anderen unterscheiden. Dies spricht für eine weitere Beschäftigung mit den Zusammenhängen von semantischen Kasusfunktionen und syntaktischen Aktanten.
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