Inhalt der Ausgabe 03/1982
Inhalt
Aufsätze
Mit großer Freude erfülle ich den Auftrag des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik, auf unserer Festveranstaltung sechs verdienstvollen Germanisten, Übersetzern und Lehrbuchautoren den „Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Preis der Deutschen Demokratischen Republik 1981“ zu überreichen.
Die Sprache ist das wichtigste Kommunikationsmittel des Menschen; sie ist das auch im Verkehr zwischen den Nationen, obwohl diese in der Regel keine gemeinsame Sprache besitzen. So wahr es ist, daß die Sprache die Menschen in ihrer gegenständlich-produktiven wie in ihrer geistig-theoretischen Tätigkeit verbindet, so, wahr ist es andererseits, daß die Sprachen die Menschen trennen.
Am 24. August 1982 begeht Prof. Dr. sc. phil. Wolfgang Fleischer seinen 60. Geburtstag. Der Jubilar – Leiter des Lehrstuhls Deutsche Sprache der Gegenwart und des Forschungskollektivs Germanistische Linguistik an der Sektion Germanistik und Literaturwissenschaft der Karl-Marx-Universität Leipzig – gehört zu jener Generation von Wissenschaftlern, der wir das hohe internationale Ansehen der DDR-Germanistik zu danken haben.
Diese erste in der DDR erscheinende Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache trägt unverkennbar Wolfgang Fleischers Handschrift: Sie ist durch die Vielfalt der Sehweisen, durch die Vielseitigkeit seiner linguistischen Arbeiten und Interessen und durch das Bemühen geprägt, seinen Gegenstand umfassend zu beschreiben, Eigenheiten der sprachlichen Erscheinungen ins rechte Licht zu setzen, die sich sonst allzu leicht dem Blick des Forschenden entziehen.
Sprache als Gegenstand der theoretischen Linguistik wird eingeordnet in den allgemeinen Rahmen menschlichen Verhaltens, das durch das Zusammenwirken verschiedener mentaler Systeme bedingt ist. Ein mentales System besteht aus strukturbildenden Regeln, die auf bestimmten Prinzipien beruhen und die Bildung verhaltenssteuernder mentaler Repräsentationen ermöglichen. Wahrnehmung, Motorik, soziale Interaktion, Sprache, begriffliche Organisation der Erfahrung sind solche Systeme, von denen die beiden letzteren näher betrachtet werden. Dabei wird ein engeres und ein weiteres Konzept von Sprache unterschieden.
Der Beitrag, der an einen Aufsatz des Vf. in DaF 1/1981 anknüpft, umreißt Ziele und Aufgaben einer Orthographiereform, gibt einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Reformbemühungen und charakterisiert in seinem Hauptteil die von Germanisten der DDR vorgelegten neuen Reformvorschläge zu den folgenden Teilgebieten der deutschen Rechtschreibung: Phonem-Graphem-Beziehungen, Fremdwortschreibung, graphische Worttrennung, Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung, Kommasetzung.
Im Zusammenhang mit der Diskussion um eine einheitliche – zugleich aber differenzierte – Gestaltung des Unterrichts gewinnt das Beachten besonderer Leistungsdispositionen im Sinne spezieller Fähigkeiten und Begabungen zusehends an Bedeutung.
Nach W. Reinecke schließt die Theorie des FU „die Gesamtheit der Disziplinen ein, die den fremdsprachenbezogenen Zweig der Linguodidaktik, die Didaktik des FU und die Methodiken der Einzelsprachen umfaßt“.
Komplexe sprachliche Einheiten, insbesondere Verbalfügungen, können entweder summative oder nicht-summative, aus den Bestandteilen der Einheit nicht ableitbare Bedeutung haben. Unter diesem Aspekt sind die deutschen Auxiliarkonstruktionen mit temporalem Hilfsverb und das
werden-Passiv sowie die meisten aktionalen oder modalen passivischen Alternativkonstruktionen mit Ausnahme des sein- und des bleiben-Passivs nicht-summativ. Summativ interpretierbar sind die Modalverbfügungen, während einige weitere Fügungen mit Modalitätsverb nicht-summativ sind.
Der Beitrag stellt den Versuch dar, die verschiedenen Funktionen der motphosyntaktisch einheitlichen Verbindungen „Verb + Reflexivpronomen“ in ein auch für den Ausländerunterricht geeignetes geschlossenes System zu bringen. Mit Hilfe des semantischen Kriteriums der Agens-Patiens-Identität werden in einem experimentellen Ausschließungsverfahren drei Hauptgruppen gewonnen, die terminologisch wie oben (vgl. Überschrift) gefaßt werden und von denen nur die zweite Gruppe Reflexivität im semantischen Sinne zeigt, während sich die erste Gruppe als Passiv-Paraphrasen und die dritte Gruppe als ein besonderer Wortbildungstyp intransitiver Verben erweisen.
Doch ist eine der deutschen Partikeln, durch die eine Sprechereinstellung über das Bestehen eines Sachverhalts ausgedrückt und in Bezug zu einer (gleichfalls durch die Partikel) implizierten alternativen Einstellung gesetzt wird. Die Varianten in der Sprechereinstellung werden durch den satzinternen sprachlichen Kontext von doch determiniert; die Varianten in der mehr oder weniger definiten Zuordnung der alternativen Einstellungen folgen aus Quasi-Syllogismen, deren Prämissen auch aus dem außersprachlichen Kontext des Satzes mit doch stammen.
Berichte und Besprechungen
Die gesamtstaatlichen Konferenzen der Deutschlehrer und Deutschlektoren, veranstaltet vom Deutschlektorat am Kultur- und Informationszentrum der DDR in Warszawa und vom Institut für Lehrerweiterbildung der VR Polen, haben bereits eine lange und gute Tradition. Auch in diesem Jahr nahm ein großer Kreis von Lehrern, Lektoren und Mitarbeitern Germanistischer Institute aus ganz Polen an der Konferenz teil.
Als 1968 die bilaterale Germanistenkommission DDR – VR Polen gegründet werden konnte, gingen wesentliche Impulse von den Poznańer Germanisten aus.
Im Anschluß an die Arbeitstagung der Germanistenkommission DDR – VR Polen hatte der Cheflektor o. g. Einrichtung, Dr. H. Ziebart, für den 25. November 1981 zu einer Arbeitsberatung nach Poznań eingeladen. Der Einladung waren Vertreter der größten germanistischen Institute der VRP (Wrocław, Poznań und Kraków) und Vertreter von Germanistik und Polonistik aus Leipzig, Halle, Greifswald und Erfurt sowie von der Akademie der Wissenschaften der DDR gefolgt.
Das vorliegende Buch (in den „Vorträgen und Abhandlungen zur Slavistik“ erschienen) ist als „erster Versuch“ gedacht, „die vorwiegend in Polen, aber auch in der DDR entstandenen Arbeiten (im Bereich des deutsch-polnischen Sprachvergleichs G. H.) den Sprachwissenschaftlern, Germanisten und Slavisten in der Bundesrepublik in ihrer Gesamtheit bekannt zu machen“ (S. 7).
Dieses Lehrbuch – als Leiter des Autorenkollektivs zeichnen verantwortlich K.-E. Sommerfeldt, G. Starke und D. Nerius – ist für die Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrern (Muttersprachunterricht) bestimmt. Unter diesem Aspekt sind bedeutsame Teile der Grammatik und Orthographie der deutschen Literatursprache ausgewählt und im Überblick, überwiegend skizziert, komprimiert und mit reichlichen Literaturangaben versehen, dargestellt worden. Hervorgehoben wurden v. a. solche Bereiche, deren systemhafte Kenntnis zur erhöhten Kommunikationsbefähigung der Schüler beitragen soll.
Der vorliegende Band schließt an das 1. Kolloquium „Deutsche Sprachpartikeln“ von 1977 an (vgl. H. Weydt (Hrsg.): Die Partikeln der deutschen Sprache, Berlin (West)/New York 1979; Rezension in DaF 6/1980) und enthält die Materialien eines 2. internationalen Kolloquiums zum Thema „Partikeln und Deutschunterricht“, das im September 1979 vom Hrsg. am Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin (West) durchgeführt worden ist. Er enthält 23 Artikel, die 4 Themenkreisen zugeordnet sind.
Drei Jahre nach der Eröffnung der Reihe „Brünner Beiträge zur Germanistik und Nordistik“ legt der Lehrstuhl für Germanistik und Nordistik der J. E. Purkynĕ-Universität Brno einen weiteren Band vor. Er enthält Aufsätze, Materialien und Buchbesprechungen von Mitarbeitern des Lehrstuhls, von ehemaligen Angehörigen und von dort wirkenden DDR-Lektoren. Von den neun Aufsätzen befassen sich fünf mit Fragen der deutschen Sprache – oft unter dem Aspekt „Deutsch als Fremdsprache“ –, zwei mit der Literatur der DDR und zwei mit skandinavischer Literatur.
In dem vorliegenden Band der Reihe des Herder-Instituts behandelt der bekannte Leipziger Linguist in der ihm eigenen Übersichtlichkeit und Systematik die Beziehungen zwischen Sprachwissenschaft und Fremdsprachenunterricht. Die Prägnanz der Darstellung ermöglicht dem Leser eine rationelle Rezeption des Inhalts.
Der vorliegende Sammelband umfaßt insgesamt elf Aufsätze von Germanisten und Russisten der Forschungskollektive Deutsche Sprachwissenschaft und Russische Sprachwissenschaft der Pädagogischen Hochschule „Liselotte Herrmann“ Güstrow. Allein schon die Tatsache, daß sich Germanisten und Russisten gemeinsam, einer solchen anspruchsvollen Thematik wie „Semantik, Valenz und Sprachkonfrontation“ stellen, verdient Würdigung.
Die vorliegende Methodik der bekannten bulgarischen Autorin ist das Hochschullehrbuch für die Ausbildung von Fremdsprachenlehrern und zugleich wertvolles Arbeitsmaterial für die Praxis des Deutschunterrichts. Sie besteht aus 5 Kapiteln.
Autoren/Impressum
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.