Inhalt der Ausgabe 02/2005
Inhalt
Aufsätze
Mit der Bezeichnung „Deutsch als Fremdsprache“ werden in der Fachliteratur drei Haupttypen von Ausbildungsaktivitäten der Universitäten anvisiert, die von dem bloßen Unterricht des Deutschen als Fremdsprache über seine Begleitung und Anreicherung durch landeskundliche Disziplinen (German Studies) bis zur fremdheitsbezogenen Perspektivierung der traditionellen germanistischen Ausbildung reichen (vgl. Altmayer 2001; Rall 2001).
Im einführenden Beitrag zum Themenschwerpunkt „DaF und Neue Medien“ in dieser Zeitschrift (Rösler/Tschirner 2002), der mit dem vorliegenden Resümee insgesamt elf Beiträge umfasst, hatten wir mit einer Reihe von Fragen eine Diskussion über das Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien angeregt.
Im vorliegenden Artikel sollen neue Wörter der Zeitungssprache besprochen werden, die in diesem Kontext nicht nur ein Mittel bedeuten, den Wortschatz einer Sprache zu bereichern, sondern auch Zeitgeist und aktuelle Geschehnisse widerspiegeln: Al-Qaida-Kämpfer oder Anti-Terror-Krieg sind lediglich zwei von vielen Beispielen, die wir den Ereignissen des 11. September 2001 verdanken. Neologismen in der Zeitungssprache tragen häufig positive oder negativ wertende Konnotationen und stehen oft in direktem Zusammenhang mit Textfunktion, Kontext und außersprachlichen Entwicklungen.
Moderne Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache führen in der Grundstufe zunächst neben den gebräuchlichen Perfektformen das Präteritum von sein und haben, teilweise von werden oder es gibt sowie das der Modalverben ein. Die Tempusregel für die Anfänger lautet: Das Perfekt benutzt man im Allgemeinen, um mündlich oder im Brief über Vergangenes zu berichten, nur bei einigen Verben zieht man das Präteritum vor.
Da das Inventar der Präpositionen und ihre Funktionen in verschiedenen Sprachen sehr unterschiedlich sind, kommt es in diesem Bereich oft zu kaum überwindbaren Schwierigkeiten für Fremdsprachenlerner. Besonders problematisch ist dies in Hinblick auf ihre hohe Verwendungsfrequenz und die feinen semantischen Unterscheidungen, die sich mit ihrer Hilfe ausdrücken lassen.
Unter dem Schlagwort „Kulturkampf“ subsumieren die Historiker normalerweise die Auseinandersetzungen zwischen Otto v. Bismarck und der katholischen Kirche im späten 19. Jahrhundert – eine längst vergessene Episode, so könnte es scheinen. Vor einiger Zeit ist das Schlagwort aber wieder aus der Versenkung hervorgeholt worden. Der PDS-Politiker Peter- Rudolf Zotl hat 1997 eine Schrift veröffentlicht, die in ihrem Untertitel über den „Berliner Kulturkampf um Straßenschilder“ beredt Klage führt.
Obschon in der Geschichte der Fremdsprachendidaktik Grammatik im Unterricht nicht immer unumstritten war, herrscht heute Einigkeit darüber, dass im gesteuerten Lernprozess Grammatik unentbehrlich ist. Nahezu alle Lehrwerke des Deutschen als Fremdsprache, auch diejenigen, die sich kommunikativ geben, enthalten didaktisierte Grammatikdarstellungen. In der Diskussion zur Grammatik stellte der von Harden/Marsh (1993) herausgegebene Sammelband die Frage „Wie viel Grammatik braucht der Mensch?“.
Diskussion von Lehr- und Lernmaterialien
Langenscheidt bewirbt seine aktuellen Deutsch-Lehrwerke (neben „Berliner Platz“ auch „Optimal“ und „geni@l“) mit der konkreten Umsetzung des „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen“. In diesem Zusammenhang werden die drei Lehrwerke als „neue Lehrwerkgeneration“ bezeichnet. Bei der Einschätzung von „Berliner Platz“ (Christiane Lemcke, Lutz Rohrmann, Theo Scherling in Zusammenarbeit mit Anne Köker: Berliner Platz.
Rezensionen
Der vorliegende Band enthält die Beiträge von der gleichnamigen Jahrestagung 2002 des IDS in Mannheim, die dem Generalthema „Außenansichten auf den Gegenstand der germanistischen Linguistik, Außenansichten der deutschen Sprache“ gewidmet war. Damit wird ein höchst aktuelles, wenn auch mehraspektiges und z. T. kontrovers erörtertes Bündel von Themen angesprochen: Es geht nicht nur um Fragen des linguistisch-systematischen Vergleichs (des Dt. mit anderen Sprachen), sondern auch um Bedeutung und Funktion der Germanistik und des Deutschunterrichts in verschiedenen Ländern.
1989 erschien zum ersten Mal das Handbuch Fremdsprachenunterricht, zu dessen Hg. damals noch Werner Hüllen gehörte. Es war der erste umfassende Versuch, einen Überblick über möglichst alle Aspekte des Lehrens und Lernens fremder Sprachen im Lichte unterschiedlicher Ansätze zu geben, wie die Hg. in ihrer damaligen Einleitung festhielten. Dieses Buch stellte bei seinem Erscheinen einen Meilenstein in der Entwicklung der Fremdsprachendidaktik dar; trotzdem gab es so einiges, was einem als zumindest problematisch auffiel.
Voller Erwartungen begann ich diesen vom renommierten Autorenpaar Börner/Vogel herausgegebenen Band zu lesen. Der Titel erinnerte sofort an Helbigs rhetorische Frage „Wie viel Grammatik braucht der Mensch?“ und den gleichnamigen Band aus den frühen 1990er Jahren. Der Untertitel versprach vor allem auf empirischen Untersuchungen basierende neue Erkenntnisse zum fremdsprachigen Grammatikerwerb.
In der wechselvollen Geschichte der Fremdsprachendidaktik erfolgte immer wieder Kritik an einem überwiegend lehrerzentrierten Unterricht und an stereotypen Grammatikübungen („pattern drill“). Besonders als Konsequenz der für das Fach so entscheidenden „pragmatischen Wende“ rückten ab den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkt interaktive Lern- und Arbeitsformen wie Partner- oder Gruppenarbeit, Diskussionen, Rollenspiele usw. in den Vordergrund.
Schon der Titel zeigt es: Mit diesem Werk hat ein ungewöhnliches Buch Eingang in die RGL gefunden – ungewöhnlich im Umfang, ungewöhnlich in der weit ausholenden Thematik, ungewöhnlich im Anspruch. Gewiss, es geht um Fremdsprachenunterricht, wie im Untertitel angekündigt; und die Vfn. erweist sich auch als bestens beschlagen in der Kenntnis des aktuellen Standes der Zweitsprachenerwerbsforschung. Ihr Buch ist schließlich auch aus langjähriger Erfahrung mit portugiesischen Deutschstudierenden hervorgegangen.
Der vorliegende Band geht zurück auf eine (von H. Sitta angeregte) Tagung auf dem Monte Verità in Ascona (Schweiz) und enthält – außer dem Vorwort der Hg. (A. Linke, H. Ortner, P. R. Portmann- Tselikas) – 22 Beiträge, die vier großen Teilen zugeordnet sind: I. Mehr als Sprache – eine Annäherung; II. Gegenstandskonturierung – top down; III. Gegenstandskonturierung – bottom up; IV. Mehr als Sprache – Ausblick.
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