Inhalt der Ausgabe 04/2003
Inhalt
Aufsätze
Sprachpolitik (i.e.S.) richtet sich auf eine einzige Sprache, Sprachenpolitik dagegen auf mehrere Sprachen und ihr Verhältnis zueinander. Für den beides umfassenden Oberbegriff eignet sich der Terminus „Sprachpolitik (i.w.S.)“ oder – für den schriftlichen Gebrauch – auch „Sprach(en)politik“. Deutlicher als das Terminologiepaar „Sprach-“ und „Sprachenpolitik“, das im Deutschen eingeführt ist (Glück 1979: 37), wäre die Gegenüberstellung von „Sprachkorpus-“ und „Sprachstatus-Politik“, in Anknüpfung an eine auf Kloss zurückgehende Differenzierung für die Sprachplanung (Korpus-/Statusplanung).
„Fully interactive“ ist zum Mode- und Reizwort für die Anpreisung von Sprachlernsoftware geworden, die sich zwar multimedialer Gestaltungstechniken bedient, konzeptionell aber weitgehend dem programmierten Lernen der Sechzigerjahre verhaftet bleibt. Der im Folgenden zugrunde gelegte Interaktivitätsbegriff soll über behavioristische Lernmodelle hinausgehen und die aktive und kritische Auseinandersetzung des Lerners mit dem Lernstoff in einer virtuellen Lernergemeinschaft einschließen.
Obgleich die kognitionswissenschaftlichen Konzepte, insbesondere die Fachtermini „Konstruktion“ und „Interaktion“, „augenblicklich Hochkonjunktur in allen Wissenschaftsdisziplinen“ (Wolff 2000: 93) haben, wie einer der engagiertesten Vertreter eines konstruktivistischen Fremdsprachenunterrichts feststellt, muss dieser gleichzeitig einräumen, dass bisher „konkret nur wenig bewirkt“ worden ist (91).
Im Folgenden wird argumentiert, dass für (zukünftige) Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrer neben die Kenntnis der unterschiedlichen Beschreibungen sprachlicher Bereiche in Grammatiken auch eine nähere Kenntnis der Forschungen zu Spracherwerb und Sprachgebrauch treten sollte. Am Beispiel der pronominalen Besetzung der Subjektposition und von Möglichkeiten der Subjektauslassung soll gezeigt werden, wie Ergebnisse aus der Zweitspracherwerbsforschung und der Gesprochene-Sprache-Forschung für die Lehrsituation hilfreich sein können.
Der Erwerb der Genuszuordnungen der Nomen im Deutschen stellt eines der notorischen Probleme im Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht bis in den Fortgeschrittenenbereich hinein dar, ist zuverlässiges Genuswissen doch eine der Hauptvoraussetzungen für die Bildung zielsprachenkonformer Nominalphrasen in nahezu jeder verbalen Äußerung
Diskussion von Lehrmaterialien
Auf Initiative des Goethe-Instituts Inter Nationes (München) und des Europarates (Strasbourg) wurde 1999 ein trinationales Projekt (D-A-CH) auf den Weg gebracht, dessen Endprodukt nun vorliegt: Manuela Glaboniat u. a. (2002): Profile deutsch. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen. Lernzielbestimmungen, Kannbeschreibungen, kommunikative Mittel. Niveau A1, A2, B1, B2. Langenscheidt Verlag, Berlin u. a. 2002, Buch (168 S.) und CD-ROM, 36,00 G.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten rückte in der Fremdsprachendidaktik (neben den Fragen nach den Lehr- und Lernzielen, den Inhalten und den Methoden des fremdsprachlichen Unterrichts) immer mehr der Aspekt der Lernerorientierung in den Mittelpunkt. Hierbei steht in der von Holec (1980) ausgelösten Diskussion ein Unterrichtskonzept im Fokus der Überlegungen, in dem die Lernenden eine zentrale Rolle bei der Bestimmung von Lernzielen, Lerninhalten und Lernmethoden einnehmen.
Rezensionen
Der vorliegende Sammelband dokumentiert die Beiträge zweier Tagungen (Mai 2001 in Sofia und Juni 2001 in Bremen) zu Problemen der „German Studies“ (= GS) bzw. „Deutschlandstudien“ und will „ein breites Spektrum von Konzepten“ vorstellen, die „für die Entwicklung der GS leitend waren“ und als „Ansätze zu einer Reform des Faches Germanistik“ verstanden werden. Diese Anregungen sollen auch dazu beitragen, die „scheinbare Trennung“ von Auslands- und Inlandsgermanistik zu überwinden und „den Blick wieder stärker auf gemeinsame Problemlagen über die traditionellen Arbeitsfelder des Faches hinaus zu richten.“
Das vorliegende Buch, das eigentlich kein Wörterbuch im herkömmlichen Sinne ist, ist nach dem von Michael Kinne und Birgit Strube-Edelmann verfassten und in der alten Bundesrepublik erschienenen „Kleinen Wörterbuch des DDR-Wortschatzes“ (Düsseldorf 1980) das zweite in einem wissenschaftlichen Verlag publizierte Nachschlagewerk, das auf die Darstellung von DDR-Lexik spezialisiert ist.
Der Titel des vorliegenden Buches könnte zunächst Verwunderung hervorrufen, da der Begriff „Pragmatik“ üblicherweise mit (übereinzelsprachlichen) Phänomenen sprachlicher Handlungen der Sprecher assoziiert ist, nicht mit Einzelsprachen. Mancher Leser wird ihn intuitiv uminterpretieren im Sinne von „Pragmatik mit den Mitteln/am Beispiel der deutschen Sprache“.
Die Publikation „Grammatikalisierung, Spracherwerb und Schriftlichkeit“ ist ein Sammelband, der auf die Tagung „Aneignung und Entwicklung – Grammatikalisierung und Rekodierung in der Genese von Sprache, Schrift und Schreiben“ zurückgeht, die im Rahmen des Graduiertenkollegs „Intermedialität“ im Dezember 1997 an der Universität GH Siegen stattgefunden hat. Generell wird in den meisten Beiträgen der Frage nach Grammatikalisierungsprozessen beim Erwerb der Schriftsprache innerhalb des kindlichen Erstspracherwerbs nachgegangen.
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