Inhalt der Ausgabe 02/2022
Inhalt
Aufsätze
Der Beitrag beleuchtet die Perspektiven von DaF und DaZ im Kontext von Mehrsprachigkeit. Zunächst wird ein Verständnis von ‚Mehrsprachigkeitʻ erarbeitet und diskutiert. Anschließend wird gezeigt, wie sich DaZ, DaF und die Forschung zu Varietäten des Deutschen im Ausland im Rahmen dieses Verständnisses von Mehrsprachigkeit positionieren lassen. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für ein neues, integratives Konzept von ‚Deutsch im Mehrsprachigkeitskontextʻ.
Schlüsselwörter: Deutsch als Zweitsprache; Deutsch als Fremdsprache; Mehrsprachigkeit; Spracherwerb
In diesem Beitrag interessieren wir uns v. a. für die kulturwissenschaftliche Re- und Dekonstruktion der Praxis des Fachs DaFZ. Es wird skizziert, inwiefern kulturwissenschaftliche Perspektiven in DaF und DaZ relevant sind: So geht es um die begriffliche Unterscheidungspraxis im Rahmen fachimmanenter Differenzordnungen, die Thematisierung von DaFZ im Kontext postkolonialer und migrationsgesellschaftlicher Verhältnisse sowie damit verbundene kulturdidaktische Fragestellungen. Die Überlegungen münden in ein Fazit, in dem für eine stärkere gegenseitige Kenntnisnahme von kulturwissenschaftlicher Forschung in den Feldern DaF und DaZ und gemeinsamen Austausch plädiert wird.
Schlüsselwörter: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache; Kulturwissenschaft; Fachdebatte; Postcolonial Studies; Migrationsgesellschaft; Diskurs; Subjekt; Ambivalenz
Der Beitrag stellt eine empirische Untersuchung vor, welche die Attributrealisierung in der Nominalphrase durch zwei oft als alternative Ausdrucksformen dargestellte Strukturen betrachtet: das Partizipialattribut und den attributiv gebrauchten Relativnebensatz. Auf der Basis eines Korpus ingenieurwissenschaftlicher Fachaufsätze werden durch Kollexemanalysen jene Verben ermittelt, die mit einer der beiden Strukturen präferent gebraucht werden und anhand derer sich die fachspezifischen Inhalte nachzeichnen lassen, die in den Texten der Disziplin typischerweise als Partizipial- oder Relativsatzattribute realisiert werden. Der Aufsatz zeigt damit, welchen Beitrag korpuslinguistische Verfahren zur Beschreibung fachsprachlicher lexikogrammatischer Variation leisten können.
Schlüsselwörter: Fachsprache; Nominalstil; Partizipialattribut; Relativsatz; Korpuslinguistik; Kollexemanalyse
Diskussion von Lehr- und Lernmaterialien
Der heutige Fremdsprachenunterricht sieht zweifelsfrei kommunikative Kompetenz als übergeordnetes Lehr- / Lernziel an. Mit „Phonetik – Übungen und Tipps für eine gute Aussprache“ kann ein wichtiger Beitrag zur Förderung dieser auf kommunikative Kompetenzen bezogenen Sprech- und Hörfertigkeiten im Fach Deutsch als Fremdsprache geleistet werden. Die Reihe besteht aus drei Büchern, die an Deutschlernende der Sprachniveaus A1, A2 und B1 adressiert sind. Es ist also anzunehmen, dass für verschiedene Niveaustufen eine kontinuierliche Schulung verschiedener phonetischer Phänomene vorgesehen ist und ein sukzessiver Zuwachs an phonetischen Kompetenzen angestrebt wird. Diese Erwartungshaltung würde jedenfalls den Richtlinien des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens entsprechen.
Rezensionen
Die vorliegende Monografie stellt die überarbeitete Fassung einer an der Universität Pisa entstandenen Dissertation dar und behandelt die Fragestellung, wie die Prosodie der deutschen Sprache im DaF-Unterricht vermittelt werden kann. Der Titel „Grammatik der Prosodie“ weist bereits auf eines der Ziele dieser Arbeit hin, nämlich eine Systematisierung der Beziehungen zwischen phonetischen Formen von Intonation und Akzentuierung und ihren syntaktischen und pragmatischen Funktionen im Deutschen.
Die Verfasserin beschäftigt sich in der hier vorgestellten Studie zur Einstellungsforschung mit einem Bereich, der die DaF-/DaZ-Lehrenden zwar nur indirekt, die Lernenden dafür umso unmittelbarer betrifft – es geht um die Einstellungen gegenüber gesprochener Sprache im Deutschen, wenn diese L2-Merkmale aufweist, sowie allgemeiner um das Verständnis derselben. Studien zur Einstellung von L1-Hörenden gegenüber L2-Sprechenden bzw. wahrnehmbaren L2-Merkmalen in der Sprache von L2-Sprechenden werfen ein Licht auf außerunterrichtliche Lebenswelten von Deutschlernenden.
Aufgrund der Omnipräsenz mobiler Endgeräte im Alltag der Mehrheit der Weltbevölkerung ist es nur folgerichtig, dass sich auch die Fremdsprachenforschung mit der Weiterentwicklung des c o m - puter-assisted language learning (CALL) zum mobile-assisted language l e a r n i n g (MALL) beschäftigt. Die Studie von Simon Falk wird dieser Aufgabe gerecht, indem sie dazu beiträgt, die Forschungslücke für den deutschen Schulkontext zu schließen und, obwohl im Englisch-als-Fremdsprache-Unterricht situiert, durch ihre fächerübergreifende Ausrichtung ein hohes Transferpotenzial für das Forschungsfeld Deutsch als Fremd- und Zweitsprache aufweist.
Die Arbeit von Eva Sondershaus ist als Dissertation an der Universität Augsburg entstanden und befasst sich mit dem Berichten und Sprechen internationaler Studierender über ihren Studienverlauf im Kontext von Anwerbebemühungen deutscher Hochschulen und gleichzeitig stagnierendem Studienerfolg. Die Arbeit fügt sich in das zurzeit bearbeitete Forschungsfeld zum Studienerfolg internationaler Studierender ein: Im gleichen Zeitraum veröffentlichte der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration eine Studie zum Studienerfolg von internationalen Studierenden und Studierenden mit Migrationshintergrund (Morris-Lange 2017).
Im Bereich des Fremdsprachenlernens gehört nicht zuletzt seit Brammerts / Kleppin (2001), Bechtel (2003) und Schmelter (2004) das Sprachenlernen im Tandem als ein Gegenstandsbereich theoretischer Überlegungen und empirischer Forschung zum Wissenschaftsbereich dazu – sowohl hinsichtlich des sprachlichen als auch des interkulturellen Lernens. Insbesondere gesprächslinguistische Analysen können hier Aufschlüsse hinsichtlich verwendeter Interaktionsmuster, die dieses Setting des selbstgesteuerten Lernens kennzeichnen, bieten und damit wichtige Hinweise für die Praxis liefern.
Dass in Deutschland nach Englisch die meistgelernten zweiten Schulfremdsprachen Französisch und Spanisch sind, ist sicherlich allgemein bekannt. Zugleich muss erwähnt werden, dass immer weniger Schüler/-innen die zweite Fremdsprache bis zum Abitur belegen, sondern diese häufig abwählen, wenn sie die Möglichkeit bekommen. Es ist zu begrüßen, dass die vorliegende Dissertation die Perspektive der Schüler/-innen in den Mittelpunkt rückt, indem untersucht wird, wie die Lerner/-innen diesen Unterricht erleben.
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