Inhalt der Ausgabe 01/2010
Inhalt
Aufsätze
Das Interesse an der linguistischen Erforschung der Modalpartikeln (im Folgenden: MPn) ist seit nunmehr gut 40 Jahren ungebrochen: In den letzten Jahren lassen sich etwa vermehrt diachrone Fragestellungen, auch im Zusammenhang mit Grammatikalisierung, ausmachen (vgl. Autenrieth 2002; Molnár 2002), stärker syntaktische Untersuchungen (vgl. Kwon 2005; Moroni 2006), kontrastive Betrachtungen (vgl. zuletzt etwa die Monographien von Sueiro Orallo 2002; Werner 2002; May 2000; Ferrer Mora 1999; Feyrer 1998; Cárdenes 1997; Masi 1996; Beerbom 1992) und immer wieder Bedeutung und Funktion von MPn, textlinguistisch bzw. diskurslinguistisch orientiert.
Prosodische Merkmale prägen den Sprachklang und sichern die Verständigung. Sie werden durch semantische und situative Gegebenheiten bestimmt und variabel an diese angepasst. Sie beeinflussen die Bildung von Vokalen und Konsonanten und verändern deren Merkmale teilweise beträchtlich. Obwohl die gesprochene deutsche Sprache Gegenstand des DaF-Unterrichts ist, findet die Prosodie noch immer zu wenig Berücksichtigung in Materialien und Unterrichtspraxis: Ausspracheübungen haben meist nur einzelne Laute zum Gegenstand; daneben gibt es in Lehrwerken in der Regel – doch nicht systematisch – Übungen zum Wortakzent und zur Sprechmelodie. Bei Erklärungen und bei der Verwendung von Termini zeigen sich Unsicherheiten.
Das Perfekt scheint vom Präteritum manchmal nicht zu unterscheiden zu sein. Präteritum und Perfekt müssten sich aber in einem Invariantenmodell, das für beide Tempora streng voneinander abgegrenzte invariante „Grundbedeutungen“ definiert, unterscheiden (vgl. Welke 2009). Auch für das Perfekt sind daher zahlreiche Invarianten-Lösungen vorgeschlagen worden. Häufig wird eine Bedeutung Nachzustand als Invariante genannt, so bei Wunderlich (1970), Bäuerle (1979), Vennemann (1987), Löbner (2002), Klein (1999) und Musan (2002).
Beim Erlernen der Verwendung der indikativischen Tempora des Deutschen stoßen die spanischsprachigen Studenten und Schüler auf bestimmte Bedeutungsunterschiede zwischen ihrer Muttersprache (dem Spanischen) und der zu erlernenden Sprache (dem Deutschen). Wie Gierden (vgl. 2005) in einem kontrastiven Aufsatz erwähnt, beobachtet man bei der Aneignung des richtigen Gebrauchs des Futurs I zwei große Problemfelder.
Was die rumänisch-deutsche Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Herta Müller in diesem Zitat aus ihren Reflexionen über Wahrnehmung als typische Erfahrung von Migrantinnen und Migranten formuliert, lässt sich als zentrale Metapher nehmen für die Situation des Lehrenden und Lernenden einer Fremdsprache bzw. von Deutsch als Fremdsprache. Sie drückt das ambivalente Gefühl aus, mit dem wir uns in jeder interkulturellen Situation und in jeder interkulturellen Unterrichtssituation auseinandersetzen müssen – die Gleichzeitigkeit von Nähe und Ferne.
Diskussion von Lehr- und Lernmaterialien
„Wirtschaftskommunikation Deutsch“ von Volker Eismann (Langenscheidt, Berlin u. a. 2008) ist eine einbändige Neubearbeitung des 2000 erschienenen zweibändigen Lehrwerks „Wirtschaftskommunikation Deutsch“ desselben Verfassers. Zu dieser Neubearbeitung gehören: ein überarbeitetes Lehrbuch mit 19 Kapiteln (21,95 €), zwei neue Audio-CDs (24,90 €), eine aktuelle DVD mit authentischen Firmenvideos (39,90 €) sowie sehr ausführliche und hilfreiche Lehrerhandreichungen, die unter www.langenscheidt-unterrichtsportal.de/wirtschaftskommunikation_deutsch zu finden sind.
Rezensionen
Die Verfasserinnen dieser Einführung in die germanistische Linguistik lehren beide am Institut für Deutsch als Fremdsprache der Ludwig-Maximilians-Universität München und haben den Text dort über viele Jahre hinweg im Dialog mit Studierenden und Lehrenden entwickelt. Der somit „kampferprobte“ Band ist mit einer sehr benutzerfreundlichen CD ausgestattet, die nicht nur eine elektronische Version des Textes und weiterführende Links, sondern auch Tonbeispiele, Transkripte, ein Glossar sowie die Lösungen zu den zahlreichen am Ende eines jeden Kapitels befindlichen Aufgaben enthält.
Als Leiterin des Sprachenzentrums hatte ich viel mit dem damaligen Präsidenten der Technischen Universität Darmstadt zu tun, der mich immer wieder aufforderte, ihn nicht nur wegen kritischer Punkte oder Hinweisen auf Mängel in bestimmten Bereichen anzusprechen, sondern grundsätzlich mindestens drei Lösungsmöglichkeiten bzw. Alternativen mitzubringen und parat zu haben, damit er mit mir in einen problemlösungsorientierten Diskurs eintreten könne.
Der vorliegende Sammelband versucht Potenziale aufzuzeigen, die sich aus der Verknüpfung zweier linguistischer Disziplinen ergeben können. Es geht dabei um die in der germanistischen Sprachwissenschaft längst etablierte Zweitsprachenerwerbsforschung und die Korpuslinguistik. Die Letztere ist eine relativ junge Disziplin, die vor allem mit der englischsprachigen Linguistik in Zusammenhang gebracht wird.
Silvia Demmigs qualitative Studie beschäftigt sich in 16 Kapiteln detailliert mit einem Teilbereich der Professionalisierung von Lehrenden im Schnittbereich der Fächer Deutsch als Zweitsprache, Erwachsenenbildung und Deutsch für ausländische Arbeitnehmer, der seine unterrichtspraktische Umsetzung vorwiegend in den heutigen Integrationskursen erfährt.
Die Arbeit von Yu reiht sich in eine Reihe von Forschungsprojekten ein, die sich in den letzten Jahren zum Ziel gesetzt haben, chinesische Studierende in ihrem Heimatland auf ihr Studium in Deutschland besser vorzubereiten. Diese Bestrebungen sind sehr zu begrüßen, da sie die größte Gruppe ausländischer Studierender an deutschen Universitäten sind. Mit dem „Lernziel Handlungskompetenz“ möchte die Vfn. chinesische Studierende noch in China auf ihren Studieneinstieg in Deutschland vorbereiten.
Dass der domänenspezifische Gebrauch der deutschen Wissenschaftssprache für Studierende mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, dürfte jeder, der in der Hochschullehre tätig ist, bestätigen können.
Am Institut für Deutsch als Fremdsprache der Universität München ist in den letzten Jahren eine Reihe von Arbeiten zu studienrelevanten Text- und Diskursarten der Wissenschaftskommunikation entstanden (etwa Moll 2001 zum wissenschaftlichen Protokoll, Guckelsberger 2005 zum Seminarreferat).
Die allseits geforderte Internationalisierung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hochschulen hat dazu geführt, dass universitäre Lehre immer mehr unter den Bedingungen der Mehrsprachigkeit und Multikulturalität abläuft.
Basis für die Erforschung gesprochener Sprache sind Sprachkorpora, die ausgewählte Sprachsignale in hoher akustischer Qualität in Datenbanken, möglichst versehen mit entsprechenden Annotationen, bereitstellen.
Das zu besprechende Buch ist als Dissertation 2005 an der Universität Darmstadt verteidigt worden. Dies ist an der Struktur der Arbeit zu erkennen: Sie ist in zwei große Einheiten zu teilen.
Als Jugendsprache gilt die Variante der Sprache, die Jugendliche untereinander benutzen. Innerhalb einer Gesellschaft können gleichzeitig zahlreiche unterschiedliche Jugendsprachen existieren. „Die Jugendsprache“ wird es daher nicht geben.
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