Inhalt der Ausgabe 05/1978
Inhalt
Beiträge
Ausgehend von der marxistisch-leninistischen Widerspiegelungstheorie, wird der Abbildcharakter der Bedeutung betont. Danach wird die Bedeutung einer lexikalischen Einheit als dasjenige Abbild eines Gegenstandes, einer Erscheinung oder einer Beziehung der objektiven Realität bestimmt, das für die Sprecher einer bestimmten Sprache einem bestimmten Formativ (Lautkomplex) traditionell zugeordnet ist. Unsere Bedeutungsauffassung schließt ein, daß das sprachliche Zeichen eine bilaterale Einheit aus Bedeutung (Abbild) und Formativ darstellt, wobei beide Seiten strukturiert sind.
Das Ziel des FU, die Schüler zu kommunikativ determinierter Sprachrezeption und -produktion zu führen, ist nur durch kontinuierliches Üben zu erreichen. Der FU zählt also zu den sogenannten übungsintensiven Fächern. Der Lehrer muß Kenntnis über Wesen, Ziel und Funktion einzelner Übungen sowie über Gesamtübungssysteme besitzen. Davon ausgehend, setzt er die in den Lehrmaterialien angebotenen Übungen zweckmäßig in seinem Unterricht ein bzw. gestaltet im Hinblick auf die jeweilige Zielsetzung und die in seiner Klasse herrschenden Bedingungen eigene Übungen.
Es besteht wohl kein Zweifel daran, daß im Unterricht für Fortgeschrittene die Arbeit am Wortschatz eine zentrale Rolle spielt und spielen muß. Weitreichende Verschiedenheiten von Standpunkten und Meinungen existieren aber bereits in bezug auf den Umfang des Wortschatzbesitzes des Fortgeschrittenen und die Art und Weise der Wortschatzerweiterung und -vertiefung. Abgesehen davon, daß die Arbeit am Wortschatz generell noch wenig erhellt ist, ergeben sich im Unterricht für Fortgeschrittene zusätzliche Schwierigkeiten.
Unser Wissen über Natur, Mensch und Gesellschaft vertieft und spezialisiert sich immer weiter. Dieser Differenzierungsprozeß hat eine Reihe selbständiger wissenschaftlicher Disziplinen entstehen lassen. Im Gefüge geographischer Wissenschaften wird z. B. die komplexe Landeskunde als Gesamtheit vielfältiger Informationen über ein bestimmtes Land erarbeitet. Im FU hat sich in den letzten Jahren vor allem durch die Bemühungen sowjetischer Wissenschaftlicher ein neuer Zweig – sprachbezogene Landeskunde – herausgebildet.
Die Frage nach dem systematischen Charakter des Wortschatzes bewegt die Sprachwissenschaftler seit langem. In der Geschichte der Sprachwissenschaft (vom Ende des 19. Jahrhunderts an) wurden verschiedene Klassifikationen des Wortbestandes aufgestellt. Dabei fungierten die Termini „das lexikalische System“ und „das lexikalisch-semantische System“ in der Fachliteratur nicht selten in einer Bedeutung. Aber es scheint zweckmäßig, sie abzugrenzen.
In den Diskussionen zu Funktion und Entwicklung der sprachlichen Tätigkeiten des Hörens, Sprechens, Lesens und Schreibens im FU sowie diesbezüglicher Fertigkeiten spielten in den letzten Jahren intensive Überlegungen zur Entwicklung sprachlicher Handlungen – etwa des Fragens, Antwortens, Bittens, Erzählens, Beschreibens usw. – eine große Rolle. Dabei dominierte – vor allem im Bereich der Fertigkeitsentwicklung – die Absicht, die Unterschiedlichkeiten zwischen den einzelnen Tätigkeiten aufzudecken und diese voneinander abzugrenzen.
Wenn die Beziehungen zwischen Muttersprache und Fremdsprache untersucht werden, interessieren vor allem die Erscheinungen, die beim Sprechen in der Fremdsprache einen Interferenzfehler verursachen können. Im FU werden dann diese Erscheinungen gründlicher und länger behandelt und geübt, damit der Lernende diese Fehler beim Sprachen vermeiden kann.
Der Einsatz von Hörspielen im FU scheint uns unter den zwei folgenden Gesichtspunkten für die gegenwärtigen Diskussionen um die Möglichkeiten der methodischen Gestaltung des FU bedeutsam zu sein: unter dem Aspekt des literarischen Genres und im Zusammenhang mit der Nutzung technischer Hilfsmittel zur Ausbildung sprachlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die DIskussion um die Nutzung technischer Hilfsmittel zielt vorwiegend auf vielseitigere, abwechslungsreichere Gestaltung der Unterrichtsstunde, auf die Motivation und Stimulation der Lernenden, sowie auf die Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Das Problem der grammatischen Subjekts gehört zu den vielfach behandelten Problemen der Grammatik. Trotzdem bleibt die Frage nach dem syntaktischen Wesen, den Grenzen und den Ausdrucksmitteln des grammatischen Subjekts noch aktuell. Die Beantwortung dieser Frage wird dadurch erschwert, daß bisher noch keine einheitliche Auffassung über die Struktur des Satzes existiert.
Der vorausgehende Beitrag von A. A. Magarjan bietet uns den Anlaß für einige Bemerkungen zum Begriff des Subjekts. Der genannte Beitrag greift ein ebenso wesentliches wie kompliziertes Problem auf, versucht eine Wesensbestimmung des grammatischen Subjekts und eine Beschreibung einiger seiner Ausdrucksvarianten und strebt eine Klärung an, die die Uneinheitlichkeit des herkömmlichen Subjektsbegriffes (grammatisches Subjekt, logisches Subjekt, Agens) überwinden helfen soll.
Texte, Sätze, Wortgruppen bestehen aus Lexemen. Diese Lexeme stehen in Beziehung zueinander. Die Fähigkeit der Lexeme, Beziehungen zu anderen Lexemen herzustellen, ergibt sich aus ihrer Semantik. Man nennt diese Fähigkeit Valenz. Valenz wird also verstanden „als die mit einer Bedeutungseinheit – wir haben dabei die Wortbedeutung im Auge – gegebene Existenz von Beziehungen, die als Abbilder von außersprachlichen Beziehungen aufgefaßt werden...“.
Das Verb tun war einmal ein gemeingermanisches Verb. Jetzt ist es nur in den westgermanischen Sprachen erhaltengeblieben. Seine ursprüngliche Bedeutung ist ‚wohin legen oder stellen‘. Diese Bedeutung liegt auch jetzt in vielen Fällen vor, doch ist sie nur eine seiner vielfältigen Nebenbedeutungen. Das Vorhandensein der verschiedenen Bedeutungen ist das Resultat der Entwicklung des semantischen Umfangs des Verbs.
Berichte und Besprechungen
Bereits der Titel des Sammelbandes, der – wie im Vorwort vermerkt ist – eine mit zwei Sammelbänden aus den Jahren 1965 und 1968 eingeleitete Tradition von Gemeinschaftspublikationen tschechischer und DDR-Linguisten fortsetzt, legt die Vermutung nahe, daß hier zumindest für einen Teil der Leserschaft einer wesentlich auf den Sprachvergleich orientierten Zeitschrift wie DaF Interessantes und Anregendes zu finden sein dürfte. Der Inhalt des Bandes wird ingesamt dieser Erwartung gerecht.
Das Fach Deutsch beginnt in Schweden in der 7. Klasse der Grundschule alternativ zu Französisch als zweite, in der ersten Klasse des Gymnasiums (10. Klasse) als zweite oder dritte Fremdsprache. Zur Zeit werden für den Deutschunterricht der Grund- und Oberschulen etwa 7 vom staatlichen Lehrmittelamt zugelassene Lehrbuchproduktionen angeboten. Immer im Frühjahr haben die Fachlehrer einer jeden Schule gemeinsam mit ihren Schülern zu entscheiden, welches Lehrmaterial im kommenden Schuljahr verwendet werden soll.
Die Befähigung zum freien Sprechen ist seit langem eines der wichtigsten Ziele des modernen FU, wenn nicht das wichtigste überhaupt, sofern man davon ausgeht, daß das Sprechen Grundlage und Voraussetzung für die Entwicklung aller anderen Sprachtätigkeiten ist. Daß trotz zahlreicher Überlegungen zur Entwicklung der Gesprächsfähigkeit die praktischen Ergebnisse weder im FU der allgemeinbildenden Schule noch in anderen Bedingungsgefügen voll befriedigen, macht die Komplexität und Kompliziertheit des Problems deutlich.
Die vorliegende Publikation ist ein Lehrmittel für Fortgeschrittene, das nicht systematisch durchgearbeitet werden muß. Die 12 Kapitel können – wie es im Vorwort heißt – entsprechend den Erfordernissen der konkreten Unterrichtssituation ausgewählt und behandelt werden. Die Autoren sind langjährig erfahrene Lehrer, die auf der Stufe des studienbegleitenden Unterrichts an der Karl-Marx-Universität Leipzig mit ausländischen Studenten arbeiten und so mit Sicherheit die grammatischen Erscheinungen der deutschen Sprache bestimmen konnten, die auch Fortgeschrittenen Schwierigkeiten bereiten und stets vertiefender Übungen und Wiederholung bedürfen.
Das Übungsbuch für Fortgeschrittene „Deutsche Konversation mit Modellen“ ist in seiner 3. Auflage (1976) als Teil 2 herausgegeben worden. Ihm ist jetzt ein Teil 1 vorangestellt (1. Aufl. 1977), der sich an Lernende „auf einem mittleren Niveau der Sprachausbildung“ wendet. Sein Aufbau bleibt im Grundsätzlichen den Prinzipien des Teiles 2 verpflichtet.
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