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Unternehmer und Manager: Eine Gegenüberstellung

Der Name JAKOB FUGGER (1459−1525) ist mit Reichtum, Wagemut und Unternehmungslust verbunden. Als Einzelkämpfer hätte er das Erbe seines Vaters wohl kaum so eindrucksvoll vermehren können. Er brauchte clevere Buchhalter, die so etwas wie eine Managementfunktion ausübten. Zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte deutet sich eine grundlegende Rollentrennung an: Der Unternehmer, der sich draußen in der Welt bewähren muss, und der Manager, der als dessen Beauftragter im Inneren des Unternehmens das Regime übernimmt. Oder anders ausgedrückt, der Unternehmer, angetrieben von einem Traum (heute würde man sagen „Vision“), seinem Willen und der unbändigen Freude an der Gestaltung, und der Manager, der plant, organisiert und kontrolliert.
Außenstehende und damit Familienfremde konnten so ihren Einfluss in den Unternehmen festigen. Überall dort, wo produziert wurde, durften diese „Verwalter“ die Produktionsfaktoren beschaffen und miteinander kombinieren. Das durch die industrielle Revolution hervorgerufene Größenwachstum der Unternehmen führte dazu, dass der Unternehmer als Eigentümer nicht mehr der alleinige „Herr im Haus“ war. Als dann „Manager“ auch noch die Innovationsfunktion an sich rissen, vermischten sich die ursprünglich scharf getrennten Rollen des Unternehmers und des Managers vollends. Für den Ökonomen JOSEPH SCHUMPETER (1883–1950) war dies ein schmerzlicher Prozess. Er bewunderte den Unternehmer als „außergewöhnliche Persönlichkeit“, ausgestattet mit so viel Kühnheit und Stärke. Und jetzt verdrängten die „Büroangestellten“, mit denen er die Manager gleichsetzte, den „ungebundenen Unternehmerhelden“ aus der Wirtschaft, so klagte er.

Seiten 13 - 29

Dokument Unternehmer und Manager: Eine Gegenüberstellung