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Backplanning als Grundprinzip der Strategieformulierung

Kernthesen:
– Unsicherheit und Komplexität strategischer Fragestellungen führen zu einem formal nicht lösbaren Problem.
– Die Strategieformulierung umfasst zwei zentrale Elemente: die strategische Konversation und die Polare Synthese.
– Eine gute Strategie entspringt der willentlichen Konfrontation von faktischer Möglichkeit und Fantasie – der Auseinandersetzung an der Grenze von Realismus und Wunschdenken.
– Betrachten wir die Strategieformulierung als kommunikativen Akt, dann rücken die Sprache und die damit verbundenen Rechtfertigungs- und Legitimationsprozesse in den Fokus der Betrachtung.
– Da eine Strategie nur umgesetzt wird, wenn sie akzeptiert wird, ist im Umkehrschluss eine umgesetzte Strategie immer auch ein Kompromiss.
– Die Strategieformulierung ist beendet, wenn der durch das Backplanning sichtbar gewordene Weg konsistent, plausibel, valide und machbar ist und vom Management-Team akzeptiert wird. Und genau das – dieser Weg – ist die Strategie des Unternehmens.

Die in Kapitel 7.2 behandelten Methoden und Analysen bieten ein systematisches Fundament für die nun beginnende Phase der Strategieformulierung. Dabei kann die SWOT-Analyse als Bindeglied von Analyse- und Formulierungsphase gesehen werden. So notwendig und hilfreich jedoch ein stark analytisch geprägtes Vorgehen ist, sollte nicht vergessen werden, dass Unsicherheit und Komplexität gerade strategischer Fragestellungen ein „formal nicht lösbares“ Problem darstellt. Mithin bieten die Analyseinstrumente einen methodischen Rahmen, auf den im eigentlichen Prozess der fantasiereichen und intuitiven Formulierung von Strategien zurückgegriffen werden kann, sei es, um sich Anregungen zu holen, Ideen zu plausibilisieren, in Zusammenhang zu bringen oder Auswirkungen abschätzen zu können. So lebt dann auch die Phase der Strategieformulierung davon, dass das Management offen für neue Ideen ist und sich einer kreativen Sprache bedient. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung der formulierten Strategie ist letztlich, dass das Management an die Strategie glaubt. Daher stehen drei Elemente im Zentrum dieses Kapitels:
– Die Relevanz der kreativen Sprache (strategische Konversation),
– die Abfassung der Strategie an sich (Polare Synthese) und
– die Sicherung ihrer Plausibilität, Validität, Machbarkeit und Konsistenz (Backplanning).

Seiten 217 - 226