Gegen den Methodenwahnsinn

Fokus auf die richtigen Analysen

Methoden sind wichtig. Methoden begünstigen eine strukturierte und vereinfachte Darstellung komplexer Sachverhalte. Methoden sind nachvollziehbar, fördern Verständnis, Kontinuität und eine gemeinsame Sprache im Unternehmen.
Leider nur im Idealfall und im Lehrbuch. In der Realität zeichnet sich eine wahre Methodenflut ab, die weder hilfreich noch sinnvoll erscheint. Je größer die Auswahlmöglichkeit, desto höher die Willkür bei Auswahl einer Methode. Resultierend lässt sich eine geringe Akzeptanz und daraus folgend eine steigende Aversion vor methodengestützten Entscheidungen feststellen. Die Verhaltensforscher von Stanford und der Columbia-Universität weisen darauf hin, dass der Mensch komplexen Entscheidungen aus dem Weg geht: Die meisten Menschen laufen an einem Stand von 30 Marmeladensorten achtlos vorbei, während sie stehen bleiben und kaufen, wenn die Auswahl auf fünf oder sechs Sorten beschränkt ist. Das Hauptanliegen an dieser Stelle besteht daher darin, auf wenige wirklich wichtige Methoden zu fokussieren. Doch welche Methoden sind sinnvoll?
In der Strategischen Planung unterscheiden wir generische und spezifische Methoden. Bei spezifischen Methoden ist das Anwendungsfeld vorbestimmt, beispielsweise die Untersuchung der externern Chancen, Risiken und internen Stärken, Schwächen bei der SWOT-Analyse. Bei generischen Methoden ist das Anwendungsfeld offen. So bieten die generischen Methoden, wie wir gleich sehen werden, die Grundlage der spezifischen Methoden.
Spezifische Methoden lassen sich mithilfe der generischen Methoden (s. Kapitel 7.2) beschreiben. So kann ein integrierter Ansatz der Strategischen Planung definiert werden. Durch die generische Darstellung wird es möglich, den Input und Output, der in spezifische Methoden eingeht, bzw. von ihnen erzeugt wird, transparent und systematisch zu beschreiben. So wird klar, welche Informationen in welchen Analysen entstehen und in welchen anderen Methoden sie verwendet werden. Ziel dabei ist es, den Leser Schritt für Schritt durch einen pragmatischen und integrierten Gesamtansatz der Strategischen Planung zu führen.

Seiten 139 - 216