Auswirkungen der Corona-Krise auf die Abfallwirtschaft in Deutschland: UPDATE Januar 2021

Bilanz nach der Prognose zur Mengenentwicklung der Abfallströme Wie stellt sich die Situation jetzt dar?

Insgesamt hatte die DGAW die Auswirkungen der Coronakrise auf die Abfallwirtschaft in Deutschland in der Mai-Prognose im Bereich der Siedlungsabfälle sehr gut eingeschätzt. Die in der Fachpresse aktuell veröffentlichten Mengen stimmen mit denen aus der Prognose annähernd überein.
Die Gewerbeabfälle sind stark an den Verlauf des BIP gekoppelt. Der Rückgang des BIP wurde im Frühjahr noch weit pessimistischer eingeschätzt als jetzt am Jahresende. Damals lag er bei −7 % bis −10 %. Die Schätzungen gingen auch stark auseinander. Aktuell wird er mit durchschnittlich −5,3 % beziffert, was einem Mengenrückgang von 2,8 Mio. Mg entspricht.
Auch die Wachstumsraten für die Folgejahre lagen noch im Frühjahr viel weiter auseinander als heute. Es wurde mit einem Anstieg des BIP in den Folgejahren zwischen +1,5 % und +5,8 % gerechnet. Aktuell liegen die Schätzungen zwischen +3 % und +5,3 %.
Vergleicht man die Gewerbeabfallmengenprognose von Mai mit den Mengen an Gewerbeabfällen, die sich aus den Dezemberzahlen ergeben, so sind 1,1 Mio. Mg Gewerbeabfälle mehr angefallen als im Mai angenommen.
Betrachtet man die Siedlungsabfälle und die Gewerbeabfälle zusammen, so zeigt sich, dass die Gesamtmenge an Abfällen nahezu gleichgeblieben ist. Dies wird durch die Marktteilnehmer der thermischen Behandlungsanlagen bestätigt, die im Rückblick auf das Pandemiejahr von einen stabilen Verbrennungsmarkt sprechen.
Als ein weiteres stark pandemiebedingtes Problem ist das Littering im Jahr 2020 in den Vordergrund gerückt. Die Menge an gelitterten Verpackungen, insbesondere Kunststoffeinwegverpackungen und To-go-Getränkebechern, hat sich während der Pandemie verdoppelt. Außerdem ist ein neuer Abfallstrom hinzugekommen: Einwegmasken, Handschuhe und sonstige Schutzkleidung. Das BMWi berechnete, dass es sich dabei um rund 1,1 Mio. Mg für 2020 handeln soll. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Situation weiterentwickelt, was stark vom weiteren Infektionsgeschehen und von der Wirksamkeit und Geschwindigkeit der Impfungen abhängen wird.

Overall, the DGAW had made a very good estimate of the impact of the Corona crisis on waste management in Germany in its May forecast in the municipal waste sector. The volumes currently published in the trade press are roughly in line with those from the forecast.
Commercial waste is strongly linked to the development of GDP. The decline in GDP was estimated far more pessimistically in the spring than it is now at the end of the year. At that time, it was −7 % to −10 %. Estimates also differed widely. Currently it is estimated at −5.3 % on average, which corresponds to a decline in volumes of 2.8 million Mg. The forecasts of growth rates for subsequent years were much further apart in the spring than they are today. GDP was expected to increase by between 1.5 % and 5.8 % in following years. Currently, estimates range between +3 % and +5.3 %.
Comparing the May commercial waste volume forecast to the commercial waste volumes derived from the December figures, the 1.1 million Mg of commercial waste was more than assumed in May. When municipal waste and commercial waste are considered together, it appears that the total amount of waste has remained nearly the same. This is confirmed by the market participants of the thermal treatment plants who, looking back on the pandemic year, speak of a stable incineration market.
Littering has moved to the foreground as another strongly pandemic-related problem in 2020. The amount of littered packaging, particularly single-use plastic packaging and to-go beverage cups, doubled during the pandemic. In addition, a new waste stream has emerged: Disposable masks, gloves and other protective clothing. The BMWi calculated that this should be around 1.1 million Mg for 2020.
It now remains to be seen how the economic situation will develop, which will depend heavily on the further course of infections and the effectiveness and speed of vaccinations