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Zwischen Protestantismus und Katholizismus: Zu einem poetischen Strukturprinzip der Lyrik Georg Trakls

Jede Lektüre der Gedichte Georg Trakls hinterläßt einen seltsam doppelpoligen Eindruck: Der Erfahrung des Hermetischen, des Zerquälten, der Sinnzerstörung und des radikalen Sinnverlustes steht die Erfahrung hoher ästhetischer Ordnung gegenüber. Was das Subjekt im Innersten bedrängt und wovor sein Verstehen kapituliert: Sünde, Schuld, Leid, Trauer, Todesverfallenheit, wird poetisch gestaltet im Rückgriff auf die religiöse Welt und das ästhetische System des Katholizismus. Dies zeigt der Aufsatz vor allem an Trakls Gedicht „An Angela“ von 1912, bei dem sich religiöse und sexuelle Bezuge völlig überlagern.

Any reading of Georg Trakl’s poems leaves the reader with a peculiar bipolar impression. The experience of the hermetic, of agony, and the destruction and radical loss of meaning stands in contrast to the experience of a highly developed aesthetic order. The things which are of most essential concern to the subject and which lead to the capitulation of its senses: sin, guilt, suffering, sorrow, fascination with death, are shaped poetically by invoking the religious world and the aesthetic system of Catholicism. The following article demonstrates this with particular reference to Trakl’s poem „An Angela“ (To Angela), written in 1912, in which there is a complete overlap of religious and sexual allusions.

Seiten 545 - 563

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2000.04.05
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 4 / 2000
Veröffentlicht: 2000-10-01
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Dokument Zwischen Protestantismus und Katholizismus: Zu einem poetischen Strukturprinzip der Lyrik Georg Trakls