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Zusammenhänge zwischen Veränderungen der Luftbelastung, des Klimas und der Sonnenaktivität

Seit Inkrafttreten des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) im Jahre 1974 werden in den Ländern Deutschlands die Luftschadstoffe und meteorologischen Einflussgrößen in Städten und Waldbereichen fortlaufend mittels telemetrischer Messnetze gemessen Die Messergebnisse sind u. a. abrufbar über die Linksammlung von www.UMAD.de. In Rheinland-Pfalz werden diese Messungen mit dem "Zentralen Immissionsmessnetz ZIMEN" an 31 Messstationen durchgeführt. Das Land Rheinland-Pfalz hat ausgedehnte Waldbereiche und stark industrialisierte Großstädte. Auf Grund seiner geographischen Lage können die Messungen der Luftschadstoffe und der meteorologischen Einflussgrößen als repräsentativ für Zentraleuropa angesehen werden. Eine Rückschau auf den Verlauf der Luftschadstoffe und einiger meteorologischer Komponenten in den Wald- und Stadtgebieten zeigt Abb. 1. Dargestellt sind gleitende Jahresmittelwerte zur Beschreibung der Tendenz. Auffällig ist der starke Rückgang von Schwefeldioxid (SO2) und Schwebstaub (PMx) in den Stadtbereichen (hier gemittelt über 6 Messstandorte) und ein starker Anstieg der Ozon-Konzentrationen besonders in den wenig vom NO des Verkehrs beeinflussten Waldgebieten (hier gemittelt über 5 Messstandorte) ab 1987. Als Folge dieser sprunghaften Entwicklung wird die Wintersmogverordnung, die der Abwehr von Belastungen durch SO2, Schwebstaub, NO2 und CO bei austauscharmen Wetterlagen dient, als nicht mehr erforderlich außer Kraft gesetzt. Dafür wird ein Ozon-Warnsystem als Sommersmog-System eingeführt zum Schutz der Bevölkerung und auch der Wälder durch Verordnung von Maßnahmen zur Reduktion der O3-Vorläuferstoffe NO2 und Kohlenwasserstoffe. Diese starken Veränderungen der Luftschadstoffe waren begleitet von einem kräftigen Anstieg der bodennahen Temperaturen und Globalstrahlung (Sonneneinstrahlung). In Abb. 1 sind die gleitenden Jahresmittel der über 5 Messstellen des ZIMEN gemittelten Globalstrahlung und die vom Deutschen Wetterdienst in Trier-Petrisberg gemessene bodennahe Temperatur (2 m über Grund) gegenübergestellt. Es ist zu vermuten, dass die starken Veränderungen der Luftschadstoffe in diesem Zeitbereich im wesentlichen durch plötzliche Klimaänderungen in Form von verstärkter Sonneneinstrahlung und damit verbundener Temperaturanhebung verursacht wurden, weniger durch administrative Maßnahmen zur Emissionsminderung (Großfeuerungsanlagen Verordnung - 13. BImSchV -, Abgas-Sonderuntersuchung - ASU -, Einführung des Katalysators beim Kfz-Verkehr), die bekanntlich eher eine langsame Veränderung der Immissionen bewirken. Diese Beobachtungen geben Anlass, nach möglichen Ursachen dieser sprunghaften Veränderung von Klimakomponenten und Luftschadstoffen in dem Zeitbereich von 1987 bis 1993 zu suchen.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7776.2005.04.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7776
Ausgabe / Jahr: 4 / 2005
Veröffentlicht: 2005-12-01
Dokument Zusammenhänge zwischen Veränderungen der Luftbelastung, des Klimas und der Sonnenaktivität