• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Yasmin Hoffmann/Walburga Hülk/Volker Roloff (Hrsg.): Alte Mythen – Neue Medien

“Mythos”, der Gegenbegriff zu “Logos”, steht etymologisch für eine deutende Erzählung von Ereignissen bzw. für tradierte Geschichten von Göttern oder Helden, im übertragenen Sinn für Ereignisse, Personen oder Dinge, die verehrt und oft mit einer irrationalen Aura umgeben werden. Sie bringt der von Yasmin Hoffmann, Walburga Hülk und Volker Roloff herausgegebene Sammelband Alte Mythen – Neue Medien, der 19 Beiträge der gleichnamigen Tagung (Siegen 2004) enthält und mit bibliografischen Angaben zu den Autoren und einer Liste mit Bildnachweisen endet, mit unterschiedlichen Medien (Film, Fotografie, Fernsehen, Computer, Radio) in Verbindung. Nach Walburga Hülks einleitender Akzentuierung der zentralen Frage, ob “Medienumbrüche jeweils verdichtet alte Mythen aktualisieren, ob sie auch Mythenumbrüche sind, von denen ausgehend neue Symboliken und Mythologien entstehen”, beschreibt Volker Roloff in “Anmerkungen zu einer neuen Mythologie der Surrealisten” die Rolle von Medien als Mythenvermittler für die Surrealisten, deren Experimente und Inszenierungen in ihrer Intermedialität nach Roloff durch den Blick auf die Medien besser vorstellbar sind.

Sabine Schrader belegt an Gedichten Giovanni Cameranas (1845–1905) die These, dass die Malerei bzw. das Malerische zum konstituierenden Prinzip zahlreicher Texte der Scapigliatura wird. Die Hinwendung zu visuellen Medien deutet sie als Abgrenzungsstrategie gegen Kanonisierungsprozesse und den Versuch, “das zeitgenössische nicht idealisierte Geschehen zu erfassen”.

Aus medienanthropologischem Interesse untersucht Marijana Erstic´s Aby Warburgs “Pathosformel ‘Venus’?” Die Formel – ein Sammelbegriff für “von einer inneren Energie bewegten, gleichwohl in einem Moment ‘festgenommenen’ Figuren” – projiziert sie auf P. Weirs Film “The Picnic at Hanging Rock” (“Picknick am Valentinstag”). Gabriele Vickermann-Ribémont zeigt in “Ephemere Körper: Orpheus in der Fotografie von Fred Holland Days” die Etablierung der Fotografie als eigenständige Kunst. Die Wirkung von Days Bildern sei zwar nicht von der Kenntnis des Mythos abhängig, doch helfe er, die neue Kunst in ihrer Selbstreflexivität narrativ zu entfalten.

Seiten 422 - 424

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2008.02.19
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 2 / 2008
Veröffentlicht: 2008-12-15
Dieses Dokument ist hier bestellbar:
Dokument Yasmin Hoffmann/Walburga Hülk/Volker Roloff (Hrsg.): Alte Mythen – Neue Medien