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Von Molière zu Mozart (Don Juan und Don Giovanni)

In seinem zu seiner Zeit viel beachteten Buch Das Prinzip Hoffnung kommt der Verfasser, Ernst Bloch, einmal auf Don Giovanni zu sprechen. Er behandelt darin insbesondere den Dom Juan und behauptet, in der Geschichte der Don-Juan-Legende habe Molière – wie er sich ausdrückt – «nicht viel Wirkung gemacht». Das stimmt nicht. Aber es entspricht der Ansicht der Forschung: von Anna Amalia Aberts Buch über Mozarts Opern von 1970 über Stefan Kunzes Standardwerk von 1996 bis zu Hanjo Kestings flottem Essay von 2005 findet sich der Name Molière nicht. Die Musikwissenschaft hat zwar seit geraumer Zeit herausgefunden, dass Da Ponte, als er das Libretto für den Don Giovanni verfasste, seinen Text zu nahezu zwei Dritteln von einem Venezianer Lands - mann, Giovanni Bertati, übernommen hat. Unerkannt blieb – soweit ich sehe – jedoch bislang die Tatsache, dass Bertati ein guter Kenner Molières war, was als eine Seltenheit der Zeit angesehen werden muss. Als Romanist und «Dix-septièmiste» merkt man das jedoch gleich, wenn man die beiden Operntexte miteinander vergleicht.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2016.02.09
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 2 / 2016
Veröffentlicht: 2016-12-13
Dokument Von Molière zu Mozart (Don Juan und Don Giovanni)