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Uwe Maximilian Korn: Von der Textkritik zur Textologie. Geschichte der neugermanistischen Editionsphilologie bis 1970 (Beihefte zum Euphorion: Zeitschrift für Literaturgeschichte, 114). Heidelberg: Winter, 2021.

Wissenschaftsgeschichtliche Studien liegen im Trend, und auch die Editionswissenschaft und ihre Geschichte wird seit einigen Jahren in den Blick genommen. Hans-Harald Müller hat bereits 2009 festgestellt: „Mit der Editionsphilologie und der Wissenschaftsgeschichte treffen sich zwei lange marginalisierte Subdisziplinen, die ins Zentrum des Fachs gehören.“ Obwohl zahlreiche, bereits im 19. Jahrhundert erarbeitete wissenschaftliche Editionen zur deutschsprachigen Literatur vielfach noch heute die maßgebliche Textgrundlage für Analyse und Interpretation sind, und die Philologie die Entstehung der literaturwissenschaftlichen Fächer prägte, blieb für die Textedition als Disziplin lange nur ein Dasein als „wissenschaftliche Nische“; das bestätigt einmal mehr die hier vorzustellende Arbeit von Uwe Maximilian Korn. Dabei ist die Substanz der Editionsphilologie in vieler Hinsicht bemerkenswert und eine wissenschaftsgeschichtliche Rekonstruktion ihrer „etablierten Thesen“ zweifellos ein lohnendes Unterfangen. Dennoch sollte es bei der wissenschaftsgeschichtlichen Perspektive nicht um eine Leistungsschau oder um die unhinterfragte Erzählung einer Erfolgsgeschichte gehen, sondern ein solcher Zugriff muss vielmehr – so auch Korn – „eine differenzierte Konstituierungsgeschichte“ vor dem Hintergrund von Kräften und Kontexten aufarbeiten, die auf die Entwicklung des Fachs und seine Konzepte in welcher Form auch immer eingewirkt haben.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2022.02.13
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 2 / 2022
Veröffentlicht: 2022-11-24
Dokument Uwe Maximilian Korn: Von der Textkritik zur Textologie. Geschichte der neugermanistischen Editionsphilologie bis 1970 (Beihefte zum Euphorion: Zeitschrift für Literaturgeschichte, 114). Heidelberg: Winter, 2021.