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Taufburleske
Das christliche Eigene und das schöne Andere in der „Arabel“ Ulrichs von dem Türlin

Während Wolframs von Eschenbach Willehalm-Figur mit Attributen der Heiligkeit umgeben wird, verunsichert die in der „Arabel“ Ulrichs von dem Türlin ausgearbeitete Vorgeschichte zum „Willehalm“ diese Perspektive. Hier – so argumentiert der vorliegende Beitrag – wird die Entführung Arabels/Kyburgs durch Willehalm als problematische Überführung heidnischer Elemente in den Raum der Christenheit erzählt, welche bewältigt werden müssen. Dies zeigt sich sowohl in der als ‚heidnisch‘ markierten körperlichen Schönheit Arabels/Kyburgs und der hiermit verknüpften, ethisch zweifelhaften Venus-Minne als auch in den prachtvollen Gegenständen höfischer Materialkultur, die Arabel/Kyburg mit sich führt und die beides symbolisch flankieren. Minne erweist sich dabei als ambivalente Kraft, die zum christlichen Glauben führen, zugleich aber das Seelenheil Vieler bedrohen kann.

While Wolfram von Eschenbach’s Willehalm figure is surrounded by attributes of holiness, the prehistory of “Willehalm” as it appears in Ulrich von dem Türlin’s “Arabel” disturbs this perspective. The present article argues that the kidnapping of Arabel/Kyburg by Willehalm is narrated as a problematic transfer of pagan elements into the realm of Christianity. They have to be overcome. This is evident both in the physical beauty of Arabel/Kyburg, which is characterised as ‘pagan’, by the ethically dubious Venus-Minne associated with it, and in the magnificent objects of courtly material culture which Arabel/Kyburg carries with her and which symbolically flank both. Minne proves to be an ambivalent force, which can lead to Christian faith, but at the same time can threaten the salvation of many souls.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2023.01.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 2023
Veröffentlicht: 2023-05-26
Dokument Taufburleske