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Susanne Barth, Jungfrauenzucht. Literaturwissenschaftliche und pädagogische Studien zur Mädchenerziehungsliteratur zwischen 1200 und 1600. M & P Verlag für Wissenschaft und Forschung. Stuttgart 1994. 387 S.

Nicht zuletzt im Zusammenhang mit mentalitäts- und geschlechtergeschichtlichen Forschungen ist in jüngerer Zeit ein verstärktes Interesse an Fragen der Kinder- und Jugenderziehung ebenso wie an der Untersuchung der emotionalen Bindung zwischen Eltern und Kindern ins Zentrum gerückt. Auch wenn dabei die Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert naturgemäß den Großteil des wissenschaftlichen Interesses auf sich gezogen haben mag, so stand doch die Rückbindung auf die Situation in der Zeit des Mittelalters und der frühen Neuzeit in den letzten Jahren mehrfach im Mittelpunkt engagierter Diskussion, was nicht nur aber auch der Provokation durch die Thesen Philippe Ariès’ zuzuschreiben ist, denen zufolge (Vorstellung und Begriff der) „Kindheit“ eine „Erfindung“ der Neuzeit darstellten und in der uns bekannten Form dem Mittelalter fremd gewesen seien. Ariès’ Ansichten gelten mittlerweile weitgehend als widerlegt – zu deutlich läßt sich etwa die tiefe emotionale Bindung zwischen Eltern und Kindern schon im Mittelalter nachweisen, und nicht zuletzt zeigen die zahlreichen Texte, die sich explizit oder indirekt den Problemen der Kinder- und Jugenderziehung widmen, daß diese Lebensphase sehr deutlich von anderen unterschieden und als eigenständige wahrgenommen wurde.

Seiten 109 - 112

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.1998.01.15
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 1998
Veröffentlicht: 1998-01-01
Dokument Susanne Barth, Jungfrauenzucht. Literaturwissenschaftliche und pädagogische Studien zur Mädchenerziehungsliteratur zwischen 1200 und 1600. M & P Verlag für Wissenschaft und Forschung. Stuttgart 1994. 387 S.