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Sprachhelden und Sprachverderber. Dokumente zur Erforschung des Fremdwortpurismus im Deutschen (1478–1750), ausgewählt und kommentiert von William Jervis Jones; Berlin/New York (Walter de Gruyter) 1995 (Studia Linguistica Germanica 38, hgg. Von Stefan Sonderegger und Oskar Reichmann), 687 Seiten, gebunden.

In der Sprachgeschichtsschreibung des Deutschen, zumal der des jüngeren, dürfte dem Kapitel „Fremdwort“ eine stärker ideologisch denn philologisch motivierte Anschauung und Bewertung zugekommen sein. Besonders seit dem schmalen, aber stark meinungsbildenden Bändchen „Germanistik – eine deutsche Wissenschaft“ gilt das Phänomen „Sprachreinigung“ in der deutschen Germanistik aus seiner Fachgeschichte heraus wenn nicht gar historisch belastet, so doch zumindest als politisch-ideologisch überfrachtet. Daher ist es hinsichtlich der Beurteilung manches Fachvertreters, ja im Blick auf die gelegentlich sogar summa summarum in Zweifel gezogene Zunft erfreulich, daß sich gerade auslandsgermanistische Forscher behutsamer und etwa dem Gegenstand „Purismus“ gegenüber unvoreingenommener genähert haben als just deutsche Germanisten. Mir dünkt, das zweifellos größte Verdienst unter den Fremdwort-Forschern gebührt dem jetzt in Auckland lehrenden Alan Kirkness, dessen beide Opera „Zur Sprachreinigung im Deutschen 1789–1871“ (Tübingen 1975) neben anderem aus seiner Feder Standard sind. Kirkness baut, wiewohl er sich viele Jahre in Deutschland aufhielt, auf die „englische“ Schule auf, die Peter F. Ganz in Oxford begründete. Dessen Studie „Der Einfluß des Englischen auf den deutschen Wortschatz 1640–1815. (Berlin 1957) dürfte denn auch die Inauguration gewesen sein für zwei weitere fundamentale lexikographische Monographien, welche den zentralen Einfluß der französischen Sprache auf die deutsche zum Gegenstand haben und daher von bleibender Bedeutung sind: die von William Jervis Jones, „A Lexicon of French Borrowings in the German Vocabulary (1575–1648)“, Berlin/New York 1976 (Studia Linguistica Germanica 12); und jene von Richard James Brunt, „The Influence of the French Language on the German Vocabulary (1649–1735)“, Berlin/New York 1983 (Studia Linguistica Germanica 18). In eiden Arbeiten sind in wünschenswerter quellenkritischer Klarheitkaum hoch genug einzuschätzende, voluminöse wort- und ideengeschichtliche Studien vor uns ausgebreitet, die einen umfassenden Einblick in historische Tiefen sprachlicher Entlehnungen bieten, welche mit Ideen, Sachen und Werten seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ins Deutsche gelangten und entweder übernommen, anverwandelt oder wieder ausgeschieden worden sind.

Seiten 147 - 149

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.1999.01.19
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 1999
Veröffentlicht: 1999-01-01
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Dokument Sprachhelden und Sprachverderber. Dokumente zur Erforschung des Fremdwortpurismus im Deutschen (1478–1750), ausgewählt und kommentiert von William Jervis Jones; Berlin/New York (Walter de Gruyter) 1995 (Studia Linguistica Germanica 38, hgg. Von Stefan Sonderegger und Oskar Reichmann), 687 Seiten, gebunden.