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Sicherheit neu denken
Ein Beitrag zur Sozialpsychologie von Sicherheitsstrukturen

„Jeder Reisende ist ein kritischer Partner“ verlautete der Chef der Transportation Security Administration (TSA). Was das genau bedeutet, konnte am 18. Juni 2011 eine 95-­jährige ­jährige Frau bei einem Inlandsflug in den USA erfahren. Die alte Dame leidet seit geraumer Zeit an Leukämie und musste als eine Folge der schweren Krankheit eine Inkontinenzwindel tragen. „Nach dem Flug in ihre Heimat wollte sie das letzte Stadium ihrer Krankheit im Kreise ihrer Familie durchleben. Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes wurde sie in einem Rollstuhl zur Sicherheitskontrolle gefahren.“ Da der Rollstuhl nicht durch die Metalldetektor-­Schleuse passte, wurde sie einer intensiven Leibesvisitation unterzogen. Ein Beamter war der Ansicht er hätte „im Bereich ihrer Beine etwas Verdächtiges gefühlt“. Die Tochter der Dame wurde aufgefordert mit ihrer Mutter eine Toilette aufzusuchen, damit diese dort für weitergehende Untersuchungen ihre Windelunterhosen ablegen möge. Kaum nötig zu erwähnen, dass die TSA keine Terroristen entdeckt hatte und dementsprechend auch nichts gefunden wurde.

Seiten 383 - 387

DOI: https://doi.org/10.37307/j.2199-7349.2011.09.05
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 2199-7349
Ausgabe / Jahr: 9 / 2011
Veröffentlicht: 2011-09-05
Dokument Sicherheit neu denken