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Sagen und Zeigen – Zur Poetik der Visualität im „Welschen Gast“ des Thomasin von Zerclaere
Zur Poetik der Visualität im „Welschen Gast“ des Thomasin von Zerclaere

Die komplexe Bedeutung von mhd. bilde als Abbild und Vorbild, als innere und äußere Vorstellung, die schriftlich oder bildlich vermittelt werden kann, verweist auf die enge Verbindung von visio spiritualis und visio corporalis, auf ein Sehen also, das innere und äußere Wahrnehmung miteinander verbindet. In den Miniaturen mittelalterlicher Handschriften können unsere Augen den Zeigegestus, die Körperhaltung und die Blickrichtungen der Figuren unmittelbar wahrnehmen. Aber auch die literarische Sprache ist dadurch charakterisiert, dass Blicke, Gesten und Gebärden in ihrem Raumbezug und in ihrer dynamischen Qualität dargestellt und in ihrer Appellstruktur erfasst werden können. Auf dieser Grundlage untersucht der vorliegende Beitrag die Leistung von deiktischen Sprachgesten und bildlichen Zeigegesten in Werken der höfischen Literatur.

The complex meaning of MHG bilde as image and model, as an internal and external image which can be transmitted either in writing or in a picture, points to a close connection between visio spiritualis and visio corporalis - to a way of seeing which combines internal and external perception. In the miniatures of medieval manuscripts our eyes can recognise directly the gesture of pointing, the physical posture and the line of vision of the figures. But literary language is also characterised by the fact that looks and gestures are described in their spatial dimensions and with a dynamic quality, and that the structure of their appeal can be understood. On this basis, this article examines the role of deictic linguistic gestures and pictorial images of deictic gestures in works of courtly literature.

Seiten 1 - 28

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2006.01.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 2006
Veröffentlicht: 2006-01-01
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Dokument Sagen und Zeigen – Zur Poetik der Visualität im „Welschen Gast“ des Thomasin von Zerclaere