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Rudolf Behrens und Rainer Stillers (Hrsg.): Orientierungen im Raum. Darstellung räumlichen Sinns in der italienischen Literatur von Dante bis zur Postmoderne

Wer sich mit dem Raum als Bedeutungsträger im literarischen Text befasst, wird nicht umhin können, den grundlegenden Unterschied zwischen dargestelltem Raum und Textraum zu beachten. Die in diesem Band versammelten Beiträge – sie basieren auf Referaten, die im März 2006 anlässlich des Deutschen Italianistentages in Bochum gehalten wurden – lassen indes darüber hinaus eine Vielfalt von Problemen erkennen, die sich im Zusammenhang mit dieser Thematik ebenfalls stellen können. So werden hier “Blickräume” der Personen im modernen Roman, räumliche Figuren, Räume des Übergangs oder rites de passage, theatralische Szenen, Utopien und “desorientierende Räume des Fremdwerdens” untersucht. Einzelne Verfasser betrachten die Texte aus der Perspektive des Autors und fragen nach dessen Kriterien der Raumgestaltung. Andere überschreiten den literarischen Bereich und sprechen – bezüglich der Entdeckung Amerikas – von der Er weiterung des “realen Raums” im Bewusstsein der Zeitgenossen (Hans-Günter Funke) oder – im Hinblick auf die neuere Geschichte – von Mussolinis “Macht(t)räumen” im östlichen Mittelmeer (Titus Heydenreich). Marc Föcking liefert eine Bildbeschreibung von Francesco Trainis Fresko “Triumph des hl. Thomas von Aquin” (ca. 1365) und verweist dabei auf die aristotelische Semantik des Raums, deren Prinzipien auch für Dantes Commedia gegolten hätten. Hinsichtlich dieses Werks sei zu beachten, dass Raum stets kontingent sei und dass Dantes Gotteserfahrung außerhalb von Raum und Zeit erfolge: Erst “das Abschütteln der Räumlichkeit” ermögliche dem mittelalterlichen Menschen die Erkenntnis des Wahren.

Seiten 222 - 225

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2011.01.49
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2011
Veröffentlicht: 2011-06-30
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