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Regine Schweizer-Vüllers, Die Heilige am Kreuz. Studien zum weiblichen Gottesbild im späten Mittelalter und in der Barockzeit, Peter Lang: Bern 1997 (Deutsche Literatur von den Anfängen bis 1700, hrsg. von Alois Maria Haas Bd. 26).

Eine Bartheilige, die historisch nie existiert hat, ist literarisch in zahlreichen Handschriften und Drucken seit dem 15. Jahrhundert unter den Namen Kümmernis, Liberata, On(t)commer, Wilgefortis, Hulpe belegt; Regine Schweizer-Vüllers, deren Arbeit hier zu besprechen ist, nennt sie „die Heilige am Kreuz“. Kümmernis, vorgestellt als Königstochter aus Portugal oder Sizilien, weigert sich, dem Heiratsarrangement ihres Vaters zuzustimmen und bittet Gott um Hilfe. Er läßt ihr einen Bart wachsen. Daraufhin erleidet Kümmernis das Martyrium am Kreuz. Visualisiert wird die Szene der bärtigen Crucifixa in zahlreichen ikonographischen Darstellungen unterschiedlicher Provenienz: in Andachtsbild, Miniatur, Druck, neuerdings auch in moderner Fotokunst. Verehrt wird die Heilige etwa seit dem 14./15. Jahrhundert, Gustav Schnürer und Josef Ritz (Sankt Kümmernis und Volto santo. Forschungen zur Volkskunde, hrsg. von Georg Schreiber, Heft 13–15, Düsseldorf 1934) widmeten ihr eine umfangreiche Studie, deren Kern in der These von der Fiktionalität der Heiligengestalt und ihrer ikonographischen Wurzel im ‚Volto Santo‘-Konzept besteht. Seit die ‚Gender-Studies‘ zu einem ernstzunehmenden wissenschaftlichen Diskurs avanciert sind, ist Kümmernis, wenn zunächst auch nur punktuell, zum Gegenstand folgender Arbeiten geworden, die zur Bibliographie von Schweizer-Vüllers zu ergänzen sind (bis auf Bullough und Cadden nach Drucklegung erschienen):

Seiten 471 - 475

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.1999.03.20
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 3 / 1999
Veröffentlicht: 1999-07-01
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Dokument Regine Schweizer-Vüllers, Die Heilige am Kreuz. Studien zum weiblichen Gottesbild im späten Mittelalter und in der Barockzeit, Peter Lang: Bern 1997 (Deutsche Literatur von den Anfängen bis 1700, hrsg. von Alois Maria Haas Bd. 26).