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Narration im Zeichen von Kontingenz(macht). „Teuerdank“ und „Fortunatus“

Der Beitrag unternimmt es, den anonymen „Fortunatus“ und den unter der Ägide Kaiser Maximilians I. entstandenen „Teuerdank“ gegeneinander- und zusammenzulesen. Den Ausgangspunkt bilden Forschungskonsense, wie sie sich gegensätzlicher nicht verhalten könnten: hier der tradierte Sinnstiftungsmuster problematisierende und überschreitende Umbruchstext, dort der den ‚letzten Ritter‘ auratisierende gedechtnus-Text. Dabei stellt sich die „Teuerdank“-Textur, zumal wenn man den Roman von hinten, von der „Clavis“, und dem fiktionalen Double der Autorinstanz, dem Ernhold, her liest, als wenigstens ebenso ‚de-konstruktiv‘ dar wie die des „Fortunatus“, indem Sinnsetzung und Heldenkonstruktion als poetischer Akt vorgezeigt werden, der dem kaiserlichen Machtwort subversiv zuwiderläuft. Die gegensätzlichen Forschungszugriffe werden so kenntlich als Reflex der jeweiligen Autorschaftsverhältnisse: Quasi-Autorlosigkeit anonymen Erscheinens versus starke Quasi-Autorschaft des Kaisers.

The article attempts to read two texts together, contrasting them with each other: the anonymous text “Fortunatus” and the book “Teuerdank”, which was written under the aegis of Emperor Maximilian I. The starting point are two cases of consensus among researchers which are as different as they could be: on the one hand a text which questions and goes beyond the traditional patterns of meaning, on the other the gedechtnus (‘memorial’) text celebrating the aura of the ‘last knight’. The text of “Teuerdank”, especially when read from the end, from the “Clavis” (‘key’) and the fictional double of authorial authority, Ernhold, is at least as ‘de-constructive’ as that of “Fortunatus”, as patterns of meaning and the construction of a hero as a poetic act run subversively contrary to imperial authority. The contrasting research approaches are identified as reflexes of the respective conditions of authorship: quasi-unknown authorship and anonymous edition versus strong quasiauthorship of the emperor.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2014.02.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 2 / 2014
Veröffentlicht: 2014-06-30
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