• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Monika Schwarz-Friesel: Sprache und Emotion

Dieses umfangreiche Buch ist zugleich das Monument einer Konversion. Die Vf., die u.a. durch zahlreiche, teils mehrfach aufgelegte Einführungen in die kognitive Linguistik und Semantik hervorgetreten ist, hält die früher von ihr vertretene strikte Trennung von Emotion und Kognition nicht mehr für akzeptabel (S. xi). Damit folgt sie einem Trend, der in der Psychologie in den 1980er Jahren einsetzte und deren bekanntester Vertreter wohl der Neurologe Antonio Damasio ist (Descartes’ Error, New York: Putnam, 11994 u.ö.). Anhand von Hirnverletzungen konnte Damasio zeigen, dass Emotionen nicht nur, wie noch Darwin meinte, Evolutionsrelikte sind, die die Vernunft behindern, sondern dass sie zum Erreichen vernünftiger Entscheidungen sogar unabdingbar sind. Patienten mit verletztem präfrontalen Cortex waren in ihrem logischen und räumlichen Denken nicht beeinträchtigt, konnten aber ihre vernünftigen Einsichten nicht mehr in vernünftiges Handeln umsetzen. Damasio schließt daraus, dass Vernunft und Emotion sich in jenen Hirnrindenabschnitten gleichsam “überschneiden” (1994: 70). Schwarz-Friesels überreiche Bibliographie mit ca. 800 Titeln (davon ca. 300 nach 2000 erschienenen) gibt eindrucksvoll Zeugnis vom impact der “emotionalen Wende”.

Seiten 157 - 161

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2009.01.17
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2009
Veröffentlicht: 2009-06-22
Dieses Dokument ist hier bestellbar:
Dokument Monika Schwarz-Friesel: Sprache und Emotion