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#MeToo in drei Sprachen: Qualitative Analyse von Konzepten und Diskursmustern im Englischen, Deutschen und Spanischen anhand von Twitter

Seit dem Jahr 2017 ist der Hashtag #MeToo millionenfach eingesetzt worden, meist mit dem Zweck, auf sexualisierte Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Schnell wurde er aus dem Englischen in andere Sprachen übernommen, wie etwa ins Spanische oder Deutsche. Anhand von Twitterdaten aus den Sommern 2019 und 2021 untersuchen wir, inwiefern es Anzeichen für unterschiedliche Konzeptualisierungen und Diskursmuster im Englischen, Deutschen und Spanischen gibt. Wir beobachten in allen drei Sprachen, wenn auch zu verschiedenen Anteilen, einen Metadiskurs über #MeToo, in denen die Debatte oft als überbewertet oder gar Hysterie geframet wird. Besonders im Deutschen beobachten wir ein Kapern des Hashtags durch die Neue Rechte, die spezifische Opfer-Täter-Konstellationen (‚deutsche‘ Frau, ‚ausländischer‘ Mann) offenbar als typisch kolportieren will. Neben der empirischen Untersuchung widmen wir uns der theoretischen Überlegung, wie Gemeinsamkeiten von und Unterschiede zwischen Konzepten und Diskursmustern in den verschiedenen Sprachen mittels diskurslinguistischer und framesemantischer Modelle unter Zuhilfenahme einer translatologischen Perspektive erforscht werden kann.

Since 2017, the hashtag #MeToo has been used millions of times, mostly with the purpose of drawing attention to sexualised violence against women. It was quickly adopted from English into other languages, such as Spanish or German. Using Twitter data from the summers of 2019 and 2021, we investigate to what extent there are indications of differences in conceptualisations and discourse patterns in English, German and Spanish. We observe a metadiscourse about #MeToo in all three languages, although to varying degrees, in which the concept is often framed as overstated or even hysteria. Especially in German, we observe a hijacking of the hashtag by the New Right, who apparently aim to establish the image of specific victim-aggressor constellations (‘German’ woman, ‘foreign’ man). In addition to the empirical investigation, we look at theoretical considerations on how the commonalities and differences between concepts and discourse patterns in these languages can be studied by means of discourse-linguistic and frame-semantic models with the support of a translatological perspective.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2023.01.05
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 1 / 2023
Veröffentlicht: 2023-03-10

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