Le Roman d’Eustache le Moine. Nouvelle édition, traduction, présentation et notes par A. J. Holden et J. Monfrin (†)

Der hier neuedierte Roman stellt zum Teil auf der Basis historischer Fakten, zum größten Teil aber in fiktiver Form Episoden aus dem Leben einer realen Person dar, die an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert lebte. Eustache le Moine, der Protagonist des Werkes, wurde ca. 1170 in Courset (Boulonnais) als zweiter Sohn des niederen Edelmannes Baudouin Bousquet geboren. Im jugendlichen Alter trat er als Novize in den Benediktinerorden des unweit seines Geburtsortes gelegenen Klosters St-Samer ein. Nachdem er dann die Nachricht von der Ermordung seines Vaters erhalten hatte, verließ er die Klostergemeinschaft, um den Tod des Vaters zu rächen und dessen Erbe anzutreten. Etwa 1203 wurde er Seneschall des Grafen Renaud de Dammartin von Boulogne, mit dem er sich aber alsbald zerstritt und aus dessen Dienst er deshalb ausscheiden musste. Er zog sich in die Wälder des Boulonnais zurück, um einen erbitterten Kampf gegen seinen ehemaligen Lehnsherrn zu führen. 1205 begann dann der Lebensabschnitt, in dem er als Seeräuber im Dienst verschiedener Herren stand. Zunächst bekämpfte er als Gefolgsmann des englischen Königs Johann Ohneland (1199–1216) die Franzosen im Ärmelkanal und auf den anglonormannischen Inseln. Nach dem Bruch mit König Johann trat er dann in den Dienst des französischen Königs Philipp II. August (1180–1223) und fügte den Engländern als Kommandant der französischen Flotte vernichtende Niederlagen zu. 1217 wurde er schließlich in einer Seeschlacht von den Engländern gefangen genommen und anschließend getötet. Eustache war also, wie seine Vita zeigt, “une sorte de condottiere ou chef de guerre” (4), den «(de) multiples changements de camp et l’instabilité de son engagement» (3) kennzeichnen.

Seiten 440 - 443