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Kirsten Postert: Tragédie historique ou Histoire en Tragédie? Les sujets d’histoire moderne dans la tragédie française (1550–1715).

Dichtung und Geschichtsschreibung sind gemäß der aristotelischen Poetik grundsätzlich zu unterscheidende Kategorien: Während der Historiograph das Besondere, tatsächlich Geschehene mitteilt, beschreibt der Dichter das Allgemeine, das, was nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit oder Notwendigkeit geschehen könnte. Kirsten Postert stellt in ihrer als cotutelle unternommenen Studie Tragédie historique ou Histoire en Tragédie? Les sujets d’histoire moderne dans la tragédie française (1550–1715) diese grundlegende Opposition für Tragödienwerke des 16. und 17. Jahrhunderts, die sich zeitgenössischen Sujets widmen, in Frage. Postert untersucht ein Korpus von 32 in der Forschung bislang wenig beachteten Tragödien, die zwischen 1550 und 1715 entstehen und nicht auf mythologischen oder antiken Stoffen basieren, sondern historische Ereignisse seit der Entdeckung Amerikas 1492 thematisieren. Ausgangsthese ist, dass die “tragédies à sujet moderne” die von Aristoteles postulierte Differenz von Dichtung und Geschichtsschreibung erschüttern. Konzeptionell setzt sich die Arbeit daher zum Ziel, das Verhältnis von Geschichte und Tragödie neu zu bestimmen. Auf ästhetischer Ebene will sie dramaturgische Verfahren offenlegen, in denen sich die Gestaltung zeitgenössischer Sujets von derjenigen antiker und mythologischer Stoffe unterscheidet.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2015.01.40
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2015
Veröffentlicht: 2015-06-24
Dokument Kirsten Postert: Tragédie historique ou Histoire en Tragédie? Les sujets d’histoire moderne dans la tragédie française (1550–1715).