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Kann man Mobilität neu denken?
Die Entmythologisierung der Technik

Vor der Kulisse der Diesel-Fahrverbote entstanden unterschiedliche Hypothesen zur Mobilität aus einem technisch-philosophischen Blickwinkel. Natürlich kann man Mobilität „neu“ denken, das tun wir doch ständig. Wirklich? Denken wir dabei nicht ausschließlich über Technik und kaum über Mobilität nach? Wir leben in einer technischen Welt und man gewinnt gerade beim Thema Mobilität den Eindruck, dass uns und unseren politischen Vertretern die Technik eher als ein Bollwerk zur Abwehr notwendiger Denkveränderungen dient. Es ist eben einfacher, die Lösung von Problemen auf eine seelenlose Instanz zu delegieren, als deren Ursache in der Gesellschaft zu erörtern. Die vorherrschende Dienstbarmachung der Technik im Sinne ökonomisch-politischer Interessen unterscheidet sich dabei grundsätzlich von einer Begrifflichkeit der Technik als ein Ergebnis des Nachdenkens eben als Erfindung, deren Wesen die menschliche Neugierde gebiert. Technik wird als göttliche Allmacht inszeniert, die uns vor der Einsicht in das eigene kollektive Handeln bewahren soll. Immer häufiger begegnet uns dabei eine fast religiöse Verklärung der Technik. Dies wird zur Gefahr, denn viel zu oft stellt sich der Mensch als großer Spielverderber technischer Allmachtsphantasien heraus. Wenn ein Möglichkeitsraum ausschließlich technisch vorbesetzt ist, engt dies den nicht-technischen Möglichkeitsraum ein. Ist es vermessen, in einer technischen Fachzeitschrift die Technik als Lösungsgeber in Frage zu stellen, oder anders gefragt: Benötigt die Technik eine Art der Säkularisierung, die sie aus ihrem Mythos befreit?

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7911.2018.08.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7911
Ausgabe / Jahr: 8 / 2018
Veröffentlicht: 2018-07-27
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