Jane Eyre on Stage, 1848–1898. An Illustrated Edition of Eight Plays with Contextual Notes. Ed. Patsy Stoneman

Nicht vielen Lesern der Brontës dürfte bekannt sein, dass Charlotte Brontës erfolgreicher Roman Jane Eyre bereits drei Monate nach seiner Publikation (Oktober 1847) auf einer der Londoner Bühnen erschien. Die Autorin, die davon durch einen Mitarbeiter des Verlags erfuhr, war offensichtlich wenig begeistert und vermutete Schlimmes: “Such then is a sample of what amuses the Metropolitan populace! Such is a view of one of their haunts!” Die meisten Biographien schweigen sich über diese Dramatisierung wie auch die zahlreichen anderen aus, da man sie (wie auch ‘Currer Bell’ selbst [unter diesem Namen wurde der Roman veröffentlicht]) kaum einer ernsthaften Beschäftigung für wert hielt und von ihrer Existenz allenfalls vom Hörensagen wusste.

Nur wenige gedruckte Texte liegen vor; die Mehrzahl der nie publizierten Bühnenmanuskripte hat sich nur in der “Lord Chamberlains Collection of Plays” des Britischen Museums erhalten, wo Patsy Stoneman sie, zusammen mit einigen dort und an einigen anderen bisher unbeachteten Orten aufgestöbert und mit einem knappen Kommentar ediert hat. Mit Recht schreibt sie das neuerliche Interesse an solchen populären Adaptionen der etwas modischen Beliebtheit von “cultural studies” zu. Als einschlägiges Beispiel auf dem Gebiet ihrer eigenen Forschungen führt sie Donna Marie Nudds Dissertation‚ “Jane Eyre and What Adaptors Have Done to Her” (unpubl. University of Texas at Austin, 1989) an, ergänzt durch eine “Bibliography of Film, Television and Stage Adaptations of Jane Eyre” der gleichen Verfasserin, erschienen in Brontë Society Transactions (1989), Vol. 20 (3), 169–72. Die Intensität, mit der sich Film und Fernsehen dem englischen Roman (wie vielen anderen Literaturwerken) zugewandt haben, hat sich inzwischen zu einem beliebten Forschungsgegenstand entwickelt, während ältere Bühnenbearbeitungen bisher weniger Aufmerksamkeit gefunden haben, was zweifellos auch mit der Schwierigkeit der Textbeschaffung zusammenhängt.

Seiten 448 - 451