Grundlagen der Verfahren der Stichprobeninventur – Teil I –

Bei der Erstellung des Inventars darf der Bestand der Vermögensgegenstände nach Art, Menge und Wert mit Hilfe anerkannter mathematisch- statistischer Methoden auf Grund von Stichproben ermittelt werden (§ 241 Abs. 1 HGB). Neben der vollständigen körperlichen Bestandsaufnahme ist danach die Anwendung von Stichprobenverfahren gesetzlich ausdrücklich zugelassen.

Der Einsatz von Stichprobenverfahren ist im Grundsatz für alle Vermögensgegenstände neben der vollständigen körperlichen Bestandsaufnahme zulässig; dennoch ist dieses Verfahren besonders für das Vorratsvermögen geeignet. Die Stichprobeninventur ermöglicht besonders beim Vorratsvermögen eine erhebliche Einsparung gegenüber der vollständigen körperlichen Bestandsaufnahme. Im Unterschied zum Anlagevermögen dienen die dem Vorratsvermögen zuzurechnenden Vermögensgegenstände nicht langfristig dem Unternehmen. Die Bewertung ist insofern problematisch und arbeitsintensiv, als der am Jahresende auf Lager befindliche Bestand zu unterschiedlichen Preisen angeschafft wurde. Die Lagerbewegungen, der Bestandsnachweis und der Wertefluss werden in besonderen Systemen erfasst, die sich an betriebswirtschaftlichen Zielen und Zwecken orientieren. Mengenmäßig kann der Abgang (Verbrauch) z.B. durch Rückrechnung, ausgehend von der Menge der erstellten Halb- und Fertigfabrikate, ermittelt werden. Bei der Ermittlung der bilanziellen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten sind die handelsrechtlichen Vorschriften zu erfüllen. Es sind Besonderheiten in mengen- und wertmäßiger Hinsicht zu beachten. Der Grundsatz der Einzelbewertung ist Ausgangspunkt für die Bestimmung der Anschaffungs- und Herstellungskosten. Bilanzpolitische Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich insoweit, als Ausnahmen vom Grundsatz der Einzelbewertung gesetzlich zugelassen sind. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Verfahren zur Vereinfachung der Inventur und der Bewertung und auch die Stichprobeninventur zu nennen.