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Gabi Pahnke: Spaziergang durchs papierne Jahrhundert: Das Netzwerk von Johann Gottfried Seume. Berlin/Breitungen: Wolff, 2018. Pp.

Es ist ein Glück, Seumes Spaziergang in solch vorzüglicher Form nachvollziehen zu können. Der Leser wird, während er dem Netzwerker aus Sachsen nach Amerika, Russland, Polen, nach Italien und Sizilien sowie über Paris zurück schließlich nach Polen, Russland, Finnland, Schweden und Dänemark folgt, zum Armchair-traveller. Aber selbst auf den Spuren von Seumes „Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802“ (1803) oder in „Mein Sommer 1805“ (1806) bewegt man sich, wie schon die Titel angeben, wohl auch durch Landschaften, vor allem aber durch Zeiträume. Das gilt zugleich für diesen „Spaziergang durchs papierne Jahrhundert“, der Seumes „Netzwerk“ mit dem Ziel systematischer Vollständigkeit ergründet, das dieser sich zwischen seinem 1780 in Leipzig aufgenommenen Studium und seinem während des Teplitzer Kuraufenthaltes am 13. Juni 1810 erlittenen Tod geschaffen hat. Nach Schillers „tintenklecksendem Säkulum“ trägt auch Seumes an Wieland übermitteltes Wort vom „papiernen Jahrhundert“ (Brief nach dem 10. Januar 1810) der zeitgenössischen in den Printmedien beobachtbaren Kommunikationsverdichtung sondergleichen Rechnung. Allein mit der Seume und Wieland verbindenden einzigartigen Freundschaft, die jener Brief als eines der letzten Zeugnisse im Todesjahr geradezu monumentalisiert, lässt sich ein Kristallisationskern markieren. Gabi Pahnke setzt in ihrer Augsburger Dissertation von 2015 beider Beziehung ein Denkmal.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2019.02.15
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 2 / 2019
Veröffentlicht: 2019-11-21
Dokument Gabi Pahnke: Spaziergang durchs papierne Jahrhundert: Das Netzwerk von Johann Gottfried Seume. Berlin/Breitungen: Wolff, 2018. Pp.