Inhalt der aktuellen Ausgabe 67/2022
Inhalt/Editorial
Einführung
Das Schwerpunktthema des vorliegenden Hefts ist kooperatives Lernen. Wir haben dieses Thema gewählt, da zunehmende Heterogenität unter den Lernenden und Lehrenden, vielfältige Lernorte, Lernmedien und Lernzeiten in Online-, Blended- oder Präsenzkontexten das Miteinander- und Voneinander-Lernen in den Fokus rücken sollten. Das kooperative Lernen gewinnt verstärkt an Bedeutung.
Hintergrund
Kooperatives Lernen kann zu höheren fachlichen Leistungen führen und die soziale Kompetenz von Lernenden erhöhen. In welchem Maße diese positiven Effekte eintreten, hängt aber mit dem Grad der Kooperativität zusammen, der bei der Gruppenarbeit erreicht wird. Der Grad der Kooperativität wird durch verschiedene Basiselemente bestimmt und kann durch geeignete Rahmenbedingungen erhöht werden.
Sprachenlernen im Tandem beruht auf der Idee, dass sich Lernende mit unterschiedlichen Erstsprachen gegenseitig beim Sprachenlernen unterstützen können. Sie können als authentische Kommunikationspartnerinnen und -partner agieren und Hilfen dazu geben, wie sich Sprechende ihres Alters und in ihrer Situation sprachlich weitgehend angemessen verhalten. Arbeiten im Tandem bietet eine Vielzahl von spezifischen Vorteilen; es lässt sich in viele Kontexte innerhalb und außerhalb von Institutionen integrieren.
Praxis
Im Folgenden wird das Konzept der »Sprachbuddys« als eine Form der selbständigen Partnerarbeit in digitalen Lernsettings vorgestellt. »Sprachbuddys« dienen dem kooperativem Lernen mit anderen Sprachlernenden, bei welchem die Lernenden angstfrei, interaktiv und selbstgesteuert miteinander gemeinsam üben und lernen.
Der Beitrag stellt ein Kurskonzept für fortgeschrittene Lernende ab der gymnasialen Oberstufe vor, die individuelle Ziele mit kooperativer Unterstützung erreichen möchten. IDEAL (Individuelles Deutsch – Autonomes Lernprogramm) ist flexibel und bedarfsgerecht. Die Inhalte und Lernwege bieten maßgeschneiderte Möglichkeiten selbstbestimmten Sprachhandelns, erfordern aber auch Motivation und Kooperation.
Mit kooperativen Lernszenarien Mehrsprachigkeit fördern und dabei digitale Werkzeuge nutzen – das kann mit Sprachencafés gelingen. Das Beispiel der Arqus Sprachencafés zeigt, wie das Konzept praktisch umgesetzt wird. Davon ausgehend wird eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit begleitenden Maßnahmen vorgestellt und für unterschiedliche Lernszenarien weiterentwickelt.
Kooperatives Lernen ist seit langem integraler Bestandteil von Lehren und Lernen in universitären und schulischen Kontexten. Anhand einer Fortbildungsreihe zum Sprachcoaching von DaF/DaZ-Lehrkräften wird gezeigt, welche Möglichkeiten für kooperatives Arbeiten die in der Fortbildung verwendeten Online-Tools bieten, welche Gelingensfaktoren es für kooperatives Lernen gibt und wie ein möglicher Transfer für den schulischen Kontext in Post-Covid-Zeiten aussehen kann.
Projektarbeit findet immer mehr Berücksichtigung im Fremdsprachenunterricht. Einerseits lockert diese Arbeitsform das herkömmliche Unterrichtssetting auf, andererseits fördert sie eine Vielzahl an Kompetenzen. Projektarbeit kann sowohl in zielsprachlich homogenen Kontexten (Sprachkurs, Sprachförderung) als auch im Rahmen von Sprachaustauschen, wie z. B. dem Sprachenlernen im Tandem, stattfinden.
Seit 2007 können Studierende der Leibniz Universität Hannover (LUH) am Leibniz Language Centre (LLC) zahlreiche Sprachen im Tandem lernen. In unserem Beitrag beschreiben wir die Konzepte zu unseren Tandemangeboten, bei denen das kooperative und (tele)kollaborative Lernen im Vordergrund stehen, weisen auf die Vorteile des Tandemlernens hin und versuchen des Weiteren aufzuzeigen, dass unsere Konzepte zum Tandemlernen auch in die Schulpraxis mit vielen Vorteilen für Lernende und Lehrende umgesetzt werden könn(t)en.
Rubriken
Wenn wir im Alltag von Muttersprache reden, brauchen wir nichts zu definieren oder langatmig zu erklären. Alle wissen, was gemeint ist. Aber stimmt das auch? Im Rahmen einer Staatsexamensarbeit befragte eine Studentin Sechstklässlerinnen und -klässler mit Migrationshintergrund nach ihrer Muttersprache, und mehr als die Hälfte der Jugendlichen schrieb in die vorgesehene Lücke »Deutsch«, obwohl sie später im Interview bei den Fragen nach der Sprache mit den Eltern, Großeltern, Geschwistern oder Freundinnen und Freunden eine Vielzahl anderer Sprachen auflisteten, aber nicht mehr so oft Deutsch.
+++ Blended Learning +++ Kollaboration & Kooperation +++ Lernautonomie +++ Lernberatung +++ Lernplattform +++ Lernportfolio +++ Logbuch +++ Peer Learning +++ Tandem +++ Telekollaboration +++
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