Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet von Kurt Ranke. Mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen hg. von Rolf Wilhelm Brednich [u.a.]. Band 14: Vergeltung – Zypern. Nachträge: Ābī – Zombie. Berlin / New York: de Gruyter 2014.

Knapp 60 Jahre, nachdem Kurt Ranke mit den Vorarbeiten begonnen hatte, knapp 40 Jahre, nachdem der erste Faszikel erschien, kam dieses monumentale Werk mit dem letzten Faszikel von Band 14 (November 2014) – beinahe – zum Abschluß; ein zwei - teiliger Registerband (1141 S. !) ist im letzten Quartal 2015 erschienen, pünktlich zum von den Herausgebern und der Redaktion veranstalteten Abschlußkolloquium (“Homo narrans. Der Mensch und seine Welt in Erzählungen”, Göttingen 25./26.11.2015) mit zehn der EM eng verbundenen Referenten aus Europa, den USA, Afrika und Neuseeland. Auf mehr als 10.000 zweispaltig gedruckten Seiten präsentiert die EM knapp 4000 Artikel zu allen wesentlichen Aspekten der Volkserzählung und ihrer Geschichte – die Enzyklopädie hat sich nie auf das Märchen beschränkt, sondern Gattungen wie Schwank, Exempel, Sage u.a. mit ins Blickfeld genommen. Obwohl die deutsche und mitteleuropäische Überlieferung mit gutem Grund etwas übergewichtet ist, geben vor allem die “regionalen Forschungsberichte” einen umfassenden Überblick über die Erzählkultur bis vor kurzem schriftloser Völker. Die Ausweitung des Themenspektrums zeigt sich auch an der personellen Zusammensetzung der Redaktion: So gehört seit 1987 (Bd. 5, Lieferung 4/5) mit Ulrich Marzolph der im deutschen Sprachraum und weit darüber hinaus beste Kenner der Erzählkultur des islamischen Orients dazu; andererseits verbürgt z.B. Hans-Jörg Uther, der der Redaktion schon bei Erscheinen des ersten Faszikels 1975 angehörte und nach seinem altersbedingten Ausscheiden aus der Redaktion die letzten Faszikel (Bd. 13, Lieferung 3 sowie Bd. 14) als Mitglied des Herausgebergremiums mitbetreute, die Kontinuität des Unternehmens, der es wohl mit zu verdanken ist, daß in knapp 40 Jahren der regelmäßige Publikationsrhythmus der Faszikel nie unterbrochen wurde.