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Die Rolle des überregionalen Sprachkontakts bei der Genese regionaler Umgangssprachen

Die regionalen Umgangssprachen werden nach dem traditionellen Erklärungsmodell (Bellmann, Munske) als Produkte eines unvollständigen Erwerbs der standarddeutschen Zielsprache durch Dialektsprecher betrachtet. Dieses ‚Lernersprachen'- Modell hat jedoch, wie am Beispiel der niederrheinischen Regiolekte gezeigt wird, nur eine begrenzte Erklärungskraft. Daher wird ein alternatives Modell der Umgangssprachenentstehung durch interregionalen Sprachkontakt diskutiert. Im Rahmen dieses Modells lässt sich aufgrund sprachpragmatischer Überlegungen und schreibsprachhistorischer Evidenzen eine Herausbildung regionaler Sprachvarietäten oberhalb der Dialekte bereits vor dem 16. Jahrhundert wahrscheinlich machen.

According to the traditional explanatory model (Bellmann, Munske), regional colloquial forms of German are the product of incomplete acquisition of the Standard German target language by dialect speakers. However, this 'learner language' model has limited explanatory power, as is shown by the example of Lower Rhenish regiolects. This leads to the discussion of an alternative model to account for the emergence of regional colloquial forms. On the basis of pragmalinguistic considerations and evidence from the history of written language, it seems likely that regional varieties above the level of the dialects were in existence before the 16th century.

Seiten 395 - 415

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2005.03.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 3 / 2005
Veröffentlicht: 2005-07-01
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