• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Inhalt der Ausgabe 02/2015

Inhalt

Inhaltsverzeichnis / Impressum

Aufsätze

Passivanalyse in der Konstruktionsgrammatik. Eine Erwiderung auf Werner Abraham

Werner Abraham bescheinigt der Konstruktionsgrammatik (KxG) die Abschaffung der linguistischen Analytik. Er wählt als Beispiel die „Passivfamilie“ und bezieht sich auf Vorträge von Holger Diessel in München und mir in Wien im Mai/Juni 2014. Ich werde im Folgenden die in meinem Vortrag vertretene Auffassung (vgl. dazu auch Welke 2002, 2012) der Abraham’schen Passiv-Analyse gegenüberstellen. Ich argumentiere wie Holger Diessel vom Standpunkt der Lakoff-Goldberg-Richtung der KxG aus (Cognitive Construction Grammar, CCxG). Ich beginne (1.) mit kritischen Anmerkungen zu Abrahams Verallgemeinerungen zur KxG und stelle ihnen Verallgmeinerungen vom Standpunkt der CCxG gegenüber. Es folgt (2.) ein kritisches Resümee seiner Passivauffassung und (3.) eine Gegenüberstellung meiner Passivauffassung. Ich werde mich (wie im Vortrag) im Wesentlichen auf die werden-Passivkonstruktion (3.1) und die Medialkonstruktion (3.2) beschränken.

Negativer Transfer Chinesisch-Deutsch als sprachsystemisches Phänomen

Auf den ersten Blick scheint es recht plausibel, anzunehmen, dass der Lerner beim L2-Erwerb mehr oder weniger bewusst auf sprachliches Wissen aus der Muttersprache oder anderen Fremdsprachen zurückgreift. Auch wenn dieser Einfluss je nach theoretischer Ausgangslage unterschiedlich eingeschätzt wird, so wird er im Allgemeinen doch nicht vollständig geleugnet. Ein grundsätzliches Problem bleibt hierbei jedoch weitgehend unangetastet und das betrifft die Frage, inwiefern eine derartige Interferenz überhaupt möglich ist, wenn L1 und L2 sich typologisch so weitgehend unterscheiden, dass direkter Transfer aus prinzipiellen Gründen gar nicht möglich sein kann. In der vorliegenden Arbeit soll nun das Konzept des strukturellen Transfers vorgeschlagen und ein Versuch gemacht werden, dieses am Beispiel typischer grammatischer Fehler chinesischer Deutschlerner sowohl im Bereich der Verbalkategorien als auch im Bereich der Nominalkategorien zu belegen. Hierbei wird für eine typologische Dichotomie von Verbkontrolle vs. Themakontrolle als theoretischer Basis der strukturellen Interferenz argumentiert. Diese besteht in einem Missverständnis der Interaktionsweise der verschiedenen grammatischen Teilbereiche. Scheinbar unabhängige Fehlertypen lassen sich aus diesem Missverständnis heraus erklären und es kann die wechselseitige Bedingtheit der Fehlertypen gezeigt werden.

Wortstellungsvariation und Konstruktionsverschmelzung

Die Möglichkeit, Präpositionalphrasen aus Nominalphrasen zu extrahieren, unterliegt bestimmten Einschränkungen, vgl.: Über dieses Thema schreibt sie ihre Hausarbeit, Über den Zweiten Weltkrieg hat er viele Bücher gelesen, aber: *Über Magie haben sie alle Bücher vernichtet (Alle Bücher über Magie haben sie vernichtet), ??Über die Liebe möchte er ein Buch bestellen (Ein Buch über die Liebe möchte er bestellen). Im Beitrag wird argumentiert, dass die Extraktion von Präpositionalphrasen mit konstruktionellen Faktoren in Zusammenhang gebracht werden kann, die über pragmatische Motive hinausgehen. Sätze, in denen zwei sich überlappende Konstruktionen instanziiert werden, weisen eine größere Wortstellungsvariation auf als Sätze mit nur einer der beiden Konstruktionen.

Zum Kontrollproblem adverbialer Infinitive im Deutschen

In diesem Aufsatz wird dafür plädiert, dass das implizite (PRO-)Subjekt der adverbialen Infinitive, die von (an)statt, ohne und um eingeleitet sind, in der Regel obligatorisch (d.h. syntaktisch) kontrolliert (engl. ‚Obligatory Control‘, OC) ist, in bestimmten Fällen aber auch nicht-obligatorisch (d.h. pragmatisch) kontrolliert (engl. ‚Non-obligatory Control‘, NOC) sein kann. Die Unterscheidung zwischen obligatorisch und nicht-obligatorisch kontrolliertem PRO stützt sich vor allem auf Landau (2013), dem zufolge ein nicht-obligatorisch kontrolliertes PRO-Subjekt immer [+menschlich] sein muss, während diese Bedingung nicht für ein obligatorisch kontrolliertes PRO-Subjekt gilt. Bei obligatorisch kontrolliertem PRO-Subjekt enthält der Matrixsatz ein explizites oder implizites Antezedens, von dem PRO seine Referenz erhält.

Dokumentation

Sprachliche und kommunikative Praktiken Bericht zur 51. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache, 10.–12. März 2015, Mannheim

Vom 10. bis 12. März 2015 folgten rund 450 Wissenschaftler/innen aus 25 Ländern der Einladung des Instituts für Deutsche Sprache nach Mannheim und nahmen an dessen 51. Jahrestagung mit dem Thema „Sprachliche und kommunikative Praktiken“ im Congress Center Rosengarten teil. Nach dem Grußwort der Mannheimer Bürgermeisterin Ulrike Freundlieb und der Eröffnung der Tagung durch Ludwig M. Eichinger, Direktor des Instituts für Deutsche Sprache, folgte die Einführung in das Thema durch Arnulf Deppermann, stellvertretend für seine Mitorganisatoren Angelika Linke und Helmut Feilke. Der Begriff der ‚Praktik‘ wurde, wie Deppermann betonte, aus der Sozialwissenschaft, Soziologie und Philosophie importiert.

Notizen

Notizen

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2015.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 2 / 2015
Veröffentlicht: 2015-05-27
 

Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.

Archiv

Nutzen Sie unser Archiv und recherchieren Sie in den Inhaltsverzeichnissen, Kurz- und Volltexten seit Ausgabe 2/2003

Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003