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Der große Mogol oder der Vater der Lügen des Schelmuffsky – Zur Parodie des Reiseberichts und zur Poetik des Diabolischen bei Christian Reuter
Zur Parodie des Reiseberichts und zur Poetik des Diabolischen bei Christian Reuter

In diesem Aufsatz wird die Mogol-Episode in Christian Reuters "Schelmuffsky" als eine Parodie der zeitgenössischen Indien-Reiseberichte (Olearius, Mandelslo, Andersen, Iversen, aber auch Laet, Tavernier und Dapper) gelesen. Dieses parodische Verfahren wird, so die zweite These, im Roman nicht nur angewandt, sondern auch poetologisch reflektiert, nämlich in der oft erzählten Geburtsszene des Protagonisten. In der hier vorgeschlagenen Lesart ist der als Ratte gekennzeichnete Vater niemand anderes als der Teufel, der Vater aller Lügen - und somit auch der, die Schelmuffsky erzählt. Im Falle der Mogol-Episode handelt es sich jedoch nicht um beliebige teuflische Täuschungen. Der Erzähler, so sein Anspruch, lügt, um die Lügen, Erfindungen und Projektionen seiner Vorgänger-Texte wahrhaft aufzudecken.

In this article, the Mogol episode in Christian Reuter's "Schelmuffsky" is interpreted as a parody of contemporary travel-books on India (Olearius, Mandelslo, Andersen, Iversen, but also Laet, Tavernier and Dapper). The parodic technique - and this is my second thesis - is not only employed in the novel, but is also subjected to poetological reflection in the frequently related tale of the birth of the protagonist. In the reading suggested here, his father, who is depicted as a rat, is none other than the devil, the father of all lies - and thus also of the ones Schelmuffsky tells. In the case of the Mogul espisode they are not indiscriminate devilish deception. The narrator claims to lie in order to expose the lies, fabrications and projections of earlier texts.

Seiten 161 - 184

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2007.02.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 2 / 2007
Veröffentlicht: 2007-04-01
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Dokument Der große Mogol oder der Vater der Lügen des Schelmuffsky – Zur Parodie des Reiseberichts und zur Poetik des Diabolischen bei Christian Reuter