• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Das Kreuz an und mit dem Dieb von Brügge

In der Schluss-Episode des mittelniederdeutschen Märe ‘Der Dieb von Brügge’ wird der Protagonist mit einem Kreuzeszeichen markiert und entzieht sich dieser Stigmatisierung durch serielle Wiederholung. Die Szene erzeugt Komik, erschöpft sich aber nicht in ihr. Im folgenden Beitrag wird das Kreuzeszeichen als Symbolisierung der vorhergehenden Handlung interpretiert und gezeigt, wie mit Hilfe des Symbols ein sich in der Gattung Märe häufiger Transfer vollzieht: des Geistlich-Klerikalen in den Bereich des Weltlich-Sexuellen. Dabei sind List und Gegenlist eng aufeinander bezogen und wird die Gegenlist wird potenziert. Als ‘moralisatio’ des für ein adliges Publikum bestimmten ‘Dieb von Brügge’ bietet sich die Aufforderung zur Triebkontrolle, verstanden als Herrschertugend, an.

In the closing episode of the Middle Low German fairy tale ‘The Thief of Bruges’, the protagonist is marked with the sign of the cross and removes himself from this stigmatization through serial repetition. The scene should not be reduced to its comical effects. This essay interprets the sign of the cross as a symbolization of preceding events and shows that this symbol is used to transfer the religious/clerical into the worldly/sexual domains, thus enacting a shift that is common of this genre. Ruse and counterruse are closely connected; counterruse is redoubled. The ‘moralisatio’ offered by the ‘The Thief of Bruges’ is an appeal to its aristocratic audiences for curbing their impulses, thereby becoming virtuous sovereigns.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2016.01.09
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2016
Veröffentlicht: 2016-05-24
Dieses Dokument ist hier bestellbar:
Dokument Das Kreuz an und mit dem Dieb von Brügge