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Daniel Weidner: Bibel und Literatur um 1800, Wilhelm Fink, München 2011 (Reihe Trajekte).

Was soll man sich unter einem so unbestimmten Titel wie „Bibel und Literatur um 1800“ vorstellen, wenn der Untertitel fehlt, mit dem ein Verfasser sein Thema gewöhnlich spezifiziert und konkretisiert? Geht es um Bibeldichtungen? Um die Ursprünge moderner Textkritik? Um die Revolutionierung der Hermeneutik am Leitfaden der Auslegung des Neuen Testaments? Um die Kunstreligion der Romantiker? Um die Poesie des Alten Testaments? Um Probleme der Übersetzung des heiligen Textes? Um biblische Zitate und Anspielungen in literarischen Texten? Um die literarische Predigt als performative Textsorte? Tatsächlich, um all das geht es in Daniel Weidners Buch – und um noch viel mehr. Hinzu kommt die unbestimmte Terminierung. Was heißt „um 1800“? Ist eine Schwelle gemeint, ein Bruch, ein Übergang, eine Verschiebung? Weidner gibt in seiner Einleitung eine Auskunft, durch die sich das Unternehmen vollends dem Verdacht der Uferlosigkeit aussetzt: Es handle sich bei dieser historischen Situierung eher um eine „Verlegenheitslösung“. Weidner selbst spricht von der „Epoche von 1730 bis 1850“ (14) und damit von einem Zeitraum, der länger ist als die beiden betroffenen Jahrhunderte, die seit neuerem (aus unerfindlichen Gründen) so gerne als ‚lang‘ bezeichnet werden. Die Frage, die sich aufdrängt, ist also: Kann das gut gehen? Eigentlich kann das nicht gut gehen, aber in diesem Fall geht es gut.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2012.04.07
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 4 / 2012
Veröffentlicht: 2012-12-12
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Dokument Daniel Weidner: Bibel und Literatur um 1800, Wilhelm Fink, München 2011 (Reihe Trajekte).