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Inhalt der Ausgabe 06/2003

Grundwassersanierung

Langzeitbeständigkeit von permeablen reaktiven Wänden zur Sanierung kontaminierter Grundwässer

Reaktive Wände sind ein passives In-situ-Grundwassersanierungsverfahren, bei dem kontaminiertes Grundwasser seinem natürlichen hydraulischen Gefälle folgend eine Zone aus reaktivem Material, in dem die Schadstoffe durch geeignete Reaktionen wie Adsorption, Ausfällung, reduktiver Abbau u. ä. aus dem Wasser entfernt werden, durchströmt. Langzeiterfahrungen liegen für derartige Systeme bisher nur für wenige, zumeist in den USA lokalisierte, Anlagen vor. Aufgrund der bislang geringen Erfahrung in der großtechnischen Anwendung stellt sich die Frage nach der Langzeitstabilität insbesondere des reaktiven Materials, das die Entfernung der Schadstoffe aus dem Grundwasserstrom bewirken soll. In dem vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse des EU-Projektes PEREBAR, das Aspekte des Langzeitverhaltens von reaktiven Wände untersucht hat, vorgestellt.

Sickerwasserprognose

Biologische Aktivität muss bei der Sickerwasserprognose mit DIN V 19736-Testsäulen berücksichtigt werden

Im Rahmen des Forschungsverbundes „Sickerwasserprognose“ wird an Verfahren gearbeitet, mit denen es möglich werden soll, sowohl die Quellstärke als auch das Transportverhalten von Schadstoffen im Sickerwasser sicher zu prognostizieren (Bannick et al., 2001). Auch in unserem Institut wird in diesem Zusammenhang an einer Testbatterie gearbeitet, mit der die maximal mögliche Schadstoff-Quellstärke beim Recycling von schwach PAK-belasteten Abfällen im Boden unter angenommenen Worst-Case-Bedingungen überprüft und prognostiziert werden soll (Mahro et al., 2003). Die Versuche werden dabei im Grundansatz als Säulenversuche nach der Vornorm DIN V 19736 durchgeführt. Diese Säulentechnik bietet insbesondere für organische Schadstoffe besser Möglichkeiten, das Elutionsverhalten von gelösten organischen Schadstoffen aus Recyclingmaterialien unter naturnahen Bedingungen zu untersuchen als mit Schütteltests (Weiss et al., 1997; Pfeifer et al., 1999; Lang und Kaupenjohann, 2003). Erste Versuche mit den im Forschungsverbund eingesetzten Testmaterialien (s. Tabelle 1) zeigten nun, dass deren Elutionsverhalten sehr stark von der biologischen Aktivität des Materials beeinflusst wird.

Laboranalytik

Adsorption von Nitroaromaten an unterschiedlichen Saugkerzenmaterialien

Es werden die Saugkerzenmaterialien Glas, Keramik und Kuststoff bezüglich ihres Adorptionsverhaltens von nitroaromatischen Verbindungen in wässrigen Lösungen untersucht.Dabei zeigen sich material- und substanzspezifische Differenzierungen. Die geringsten Adsorptionraten für alle untersuchten Stoffe zeigte die Glaskerze. Bei den Kerzenmaterialien Keramik und Kunststoff treten substanzspezifische Differenzierungen auf. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss neben den Adsorptionseigenschaften auch die Durchlässigkeit des Kerzenmaterials betrachtet werden. Es erscheint möglich dass bei einem schnellen Durchtritt der Lösungen durch die Saugkerzen Adsorptionsprozesse als Folge der kürzeren Kontaktzeiten weniger untensiv ablaufen.

PAK

Erprobung eines Verfahrens zur mikrobiologischen Sanierung von PAK-kontaminiertem Bauschutt – Versuche im Labormaßstab

In einem Verbundvorhaben zwischen der P-D Industriegesellschaft mbH Wilsdruff und dem FTZ Zwickau wird ein Verfahren zur mikrobiologischen Sanierung von Bauschutt mit PAK-Kontamination entwickelt. Wesentliches Ziel ist es dabei, im Gegensatz zu bisher bekannten Verfahren keine weiteren Substrate bzw. Strukturverbesserer zuzusetzen. Aus unterschiedlichen Standorten (einem Gaswerk bzw. einer Kokerei) wurden reale, PAK-kontaminierte Bauschutt-Proben entnommen. Daraus wurden mehrere alkalitolerante bzw. alkaliphile Reinstämme isoliert und selektiert. Diese Reinstämme (u. a. Dietzia sp.) können mit unterschiedlichem Erfolg aliphatische (Diesel) und verschiedene polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nutzen – auch unter den vorliegenden extremen Milieu-Bedingungen (pH-Werte bis 12; Mangel an Nährstoffen und Besiedlungsmöglichkeiten; teilweise erhebliche PAK-Kontaminationen bis 2 g/kg Bauschutt TS). Die ersten Laborergebnisse in Säulen (850 mm hoch, 55 mm Durchmesser; ca. je 1,5 kg Bauschutt) zeigten für die verschiedenen PAK eine unterschiedliche Abnahme der Gehalte nach 55 Tagen. Deutlich war eine Abhängigkeit von der Ringzahl (Kernigkeit) zu erkennen: für Niederkernige bis zu ca. 90 %, für 3- und 4-kernige bis zu ca. 50 % und für Höherkernige von ca. 10 %. Allerdings zeigten auch die Vergleichsversuche ohne allochthone Mikroorganismen für den PAK-Abbau ähnliche Ergebnisse. Der Verlauf der PAK-Abnahme deutet auf eine Hemmung der allochthonen Mikroorganismen nach ca. 15 bis 30 Tagen hin. Dies wurde durch weitere mikrobiologische Tests bestätigt. Die Ursachen sind vermutlich im sehr hohen PAK-Gehalt (anfangs ca. 800 mg/kg TS), dem Vorliegen anderer Substrate (z. B. Diesel) und der Wirkung physikalisch-chemischer Prozesse, ggf. auch von autochthonen Mikroorganismen zu suchen. Die Untersuchung dieser genannten anderen Prozesse sowie der Hemmung sind Gegenstand weiterer Arbeiten.

Deponiesanierung

Gefahrenabwehr bei Altablagerungen nicht tragfähiger Deponate mittels Sicherung durch Überbauen

Altablagerungen werden in den meisten Praxisfällenim Sinne der Gefahrenabwehrgesichert, indem sie mit einer Oberflächenabdichtung versehen werden. Bei Altablagerungenaus nicht tragfähigem Substrat stoßen die üblichen Verfahren des Aufbringens solcher Systeme an statisch-konstruktive Grenzen. An Hand von Ausführungsbeispielen werden Prinzipien und Methoden beschrieben, wie solche nicht tragfähigen Ablagerungen einer Sicherung durch Überbauen zugänglich gemacht werden können.
DOI: https://doi.org/10.37307/j.1864-8371.2003.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1864-8371
Ausgabe / Jahr: 6 / 2003
Veröffentlicht: 2003-12-01
 

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